„Gute Arbeitsplätze für Northeim heißt mit Tarif“

Deutscher Gewerkschaftsbund fordert: Die Ansiedlung von Amazon an gute Arbeitsbedingungen knüpfen

Agnieszka Zimowska, Frank Marquard und Bürgermeister Simon Hartmann.

Northeim. Bevor der Stadtrat Ende August den Weg für die Ansiedlung des Großhändlers Amazon im Gewerbeareal West ebnet, fordert der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) der Region Südniedersachsen-Harz, Entscheidungen an Prinzipien der guten Arbeit zu knüpfen. Wichtig sei ferner, dass der Interessent P3-Logistics und der Handelsriese Amazon mit Investitionen gewährleisten, die lokale Infrastruktur nicht zu überlasten.

Vor wenigen Tagen überbrachten die Geschäftsführerin der DGB Region Südniedersachsen Harz, Agnieszka Zimowska, und der Vorsitzende des DGB Kreisverbands Northeim, Frank Marquard, dem Northeimer Bürgermeister Simon Hartmann (SPD) gewerkschaftliche Forderungen. Marquard (IGBCE) begrüßte im Gespräch mit dem Stadtobersten eine grundsätzliche Umsetzung des B-Plans, auch als Verkauf und spätere Verpachtung an den Branchenriesen Amazon: „Grundsätzlich kann die Ansiedlung eines so großen Unternehmens in Northeim für die Region einen Gewinn darstellen.

Auch der lokale Einzelhandel muss deswegen nicht zum Opfer fallen. Ziel muss dabei unbedingt sein, den Handelsriesen daran zu binden, demokratische Mitbestimmung im Betrieb zu ermöglichen und zu verhindern, dass neue negative Standards in der Region gesetzt werden“, so der Gewerkschafter.

Agnieszka Zimowska, Geschäftsführerin der DGB Region Südniedersachsen Harz, ergänzt: „Amazon hat in den letzten Jahren bewiesen, dass faire Löhne und Gesundheitsschutz zugunsten des Konzernprofits geopfert werden. Wir begrüßen daher sehr die Ankündigung Simon Hartmanns, den öffentlichen Dialog mit allen Seiten fortzuführen.

Im Gespräch heute haben wir deutlich gemacht, dass eine Ansiedlung von Amazon in Northeim nicht von statten gehen darf, ohne dass über die dringende Notwendigkeit von Tarifverträgen und guten Arbeitsbedingungen gesprochen wird. Vorrangig muss gewährleistet sein: Kommen öffentlicher Gelder ins Spiel, muss die Vergabe an gute Arbeitsbedingungen gekoppelt werden.

Bürgermeister Hartmann wird sich in seiner Gesprächsoffensive daran messen lassen müssen, wie sehr er die Interessen der Arbeitnehmer mitdenkt und vorantreibt“. Der DGB freue sich auf weitere Gespräche. Vor wenigen Tagen waren bundesweit an vielen Amazon-Standorten Beschäftigte in den Streik getreten.

Sie fordern regionale Flächentarifverträge, guten Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit, gerade unter Corona-Bedingungen. Der Stadtrat Northeim hat den Beschluss über eine mögliche Anpassung des Bebauungsplans verschoben. Ende August könnte dann über ein Verkauf des kommunalen Geländes auf dem Amazon eine Ansiedlung errichten will beschlossen werden.red