Berechnungsfehler bei Brückenplanung

Autobahnbrücke bei Echte: Überbau des nördlichen Teilbauwerks wird abgerissen

Die Bundesstraße 445 zwischen Kalefeld und Echte ist seit zwölf Tagen in Höhe der Autobahnbrücke voll gesperrt.

Echte/Kalefeld. Der Überbau des nördlichen Teilbauwerks der neuen Autobahnbrücke über die Bundesstraße 445 wird abgerissen und neu gebaut. Das hat die mit dem Bau beauftragte Via Niedersachsen auf GK-Anfrage mitgeteilt. Die Fundamente und Widerlager und auch das Traggerüst zur Erstellung des Überbaus bleiben bestehen und werden nicht entfernt oder abgerissen, dies gilt auch für die Brückenpfeiler, konkretisiert Steffen Schütz, Pressesprecher des privaten Betreibers.

Er verweist darauf, dass Via Niedersachsen zum Teilbauwerk in Richtung Norden bereits berichtet habe, dass Probleme mit Spannungseintrag der Spannglieder in den Überbau bestehen und an einem Sanierungskonzept gearbeitet werde. Die Entscheidung zum Abriss und Neubau des Überbaus sei nach sorgfältiger Prüfung und Abwägung gefallen.

Im Zuge der Berechnung für das Bauwerk sei ein Fehler bei der Planung gemacht worden. Es liege also entgegen den in sozialen Netzwerken verbreiteten Behauptungen kein „Baupfusch“ vor, sondern ein Berechnungsfehler bei der Planung. Die beteiligten Bauunternehmen hätten entsprechend der Bauplanung gehandelt. Ihnen sei kein Vorwurf zu machen.

„Für den entstandenen Fehler stehen die Verursacher ohne Wenn und Aber gerade. Insofern wird die Behebung – ebenfalls entgegen der im Netz verbreiteten Informationen – die Steuerzahler keinen Cent kosten. Auch wird es keine zeitlichen Verzögerungen in der Gesamtbauplanung geben, da unser ÖPP-Projekt unverzüglich die notwendigen Arbeiten veranlasst hat“.

Im Übrigen hafte bei ÖPP-Projekten – ebenfalls anders als in dem Internetbeitrag dargestellt – grundsätzlich der private Auftragnehmer und nicht der Steuerzahler, wie bei anderen Projekten. Genau dies sei eine der entscheidenden Vorteile von ÖPP.

„Die Bewehrung sorgt dafür, dass der Beton den Druck, der durch das Befahren der Brücke entsteht, abfängt. Da sich Risse gebildet hatten, wurde der Fehler bemerkt und sofort Maßnahmen zu dessen Behebung eingeleitet“, so Schütz. „Wir hatten, wie bereits mitgeteilt, bereits darüber berichtet, dass es Probleme bei der Bewehrung des Brückenbauwerks gibt und auch bereits klargestellt, dass keine Gefahr besteht. Weder ist die Statik betroffen, noch können Verkehrsteilnehmer/ -innen gefährdet werden, da die Brücke noch gar nicht für den Verkehr freigegeben wurde. Dies gilt unverändert.“ Für den Gesamtausbau werde es keine zeitlichen Verzögerungen geben. Die Sperrung der Bundesstraße 445 werde wie gemeldet bis zum 30. April dauern. Sollten sich dennoch Verzögerungen ergeben, werde Via Niedersachse darüber berichten.

Momentan würden Fachleute die genaue Schadenshöhe ermitteln. „Ein Ergebnis liegt mir noch nicht vor. Wie bereits klargestellt, entstehen für die Steuerzahler keinerlei Mehrkosten, da diese vollumfänglich zur Risikosphäre des privaten Auftragnehmers gehören“, sagt Schütz, der auch Stellung nimmt zur Frage der Haftung: „Für Fehler haftet grundsätzlich der Verursacher und nicht der Steuerzahler. Im Übrigen könnten solche Berechnungsfehler auch bei konventionellen Bauprojekten genau gleich passieren, nur wären sie dann wahrscheinlich nicht ganz kostenneutral für die öffentliche Hand“.

Die Thematik betreffe nur die Fahrtrichtung Nord. Der Pressesprecher legt Wert auf die Feststellung, dass weder der Autor eines lokalen Internetblogs noch der von ihm zitierte „Experte“ jemals Kontakt zu Via Niedersachsen aufgenommen haben.art