Böhmerberg wird nicht abgeschnitten

Via Niedersachsen informierte über anstehende Brückensperrungen und Lösungen für Anlieger

Das Interesse war groß: Rund 150 Einwohner waren zu der Informationsveranstaltung von Via Niedersachsen nach Oldenrode gekommen.

Oldenrode. Der Ausbau der Bundesautobahn 7 auf rund 30 Kilometern Länge zwischen Seesen und Nörten-Hardenberg zieht Behinderungen von Verkehrsteilnehmern und Anwohnern mit sich. Gerade wurde der zweite Bauabschnitt durch die für den Ausbau zuständige Gesellschaft Via Niedersachsen zwischen Düderode und Echte begonnen.

Aus diesem Grund waren rund 150 Menschen am Donnerstag nach Oldenrode in das Gasthaus Zwickert gekommen, um sich über die geplanten Sperrungen und Umleitungen zu informieren.

Eingeladen hatte Via Niedersachsen zu einem Bürgerdialog. Und der ist gelungen. Keine Anfeindungen und keine verhärteten Fronten sondern ein Dialog über die Sorgen und Ängste der Einwohner stand im Mittelpunkt. „Mit einer solchen Resonanz haben wir nicht gerechnet, das zeigt, dass das Thema brandaktuell ist“, so der Pressesprecher von Via Niedersachsen, Steffen Schütz, einleitend.

Über die geplanten Maßnahmen, die noch bis September 2022 dauern sollen, informierte der Geschäftsführer Philippe Rossignol. Momentan befinde man sich im Bauabschnitt zwei zwischen Düderode und Echte. Insgesamt sind fünf Bauabschnitte geplant. In diesem Bauabschnitt wird der komplette Verkehr auf die Richtungsfahrbahn nach Kassel verlegt, um die alte Fahrbahn Richtung Hannover abzureißen, inklusive der darunter liegenden Teilbauwerke. Da sich aus diesem Grund die Verkehrsbelastung in Richtung Kassel verdoppelt, müssen diese Bauwerke (BW) verstärkt und unterstützt werden. Im Bereich der Gemeinde Kalefeld sind sieben Brücken davon betroffen. Alle Brücken seien Tonnengewölbe-Bauwerke, in die zur Verstärkung zusätzliche Träger in beiden Richtungen und zusätzlich eine Betonscheibe eingebaut werden müsse, um die Zusatzlast des Verkehrs tragen zu können, so Rossignol. Wegen der Verstärkung müssen die Brücken gesperrt werden. Mit einer Ausnahme: das Brückenbauwerk 2076 am Böhmerberg. „Wenn wir den Bau nicht abschnittsweise machen würden, hätten wir hier die längste Baustelle Deutschlands auf einer Spur“, so Rossingnol, der zugab, dass es dabei glücklichere und unglücklichere Bereiche gebe. Die Bauwerke seien alt und wären in naher Zukunft baufällig geworden. Der Bund habe die Sanierung rechtzeitig in Auftrag gegeben, so der Geschäftsführer weiter.

Abgerissen und neugebaut werden drei Brücken zur landwirtschaftlichen Nutzung und vier Brücken, die Ortschaften miteinander verbinden. Um die Einschränkungen möglichst gering zu halten, werden nicht alle Bauwerke gleichzeitig abgerissen. Die mit der Bezeichnung 2076 soll für Rettungskräfte, den Busverkehr, landwirtschaftlichen Verkehr und, wie an dem Abend mitgeteilt wurde, auch für die Anlieger offen bleiben, bis dem Querungsverkehr eine neue Brücke zur Verfügung steht. Darüber hinaus soll das Bauwerk 2074 bei Bedarf zusätzlich zur Verfügung gestellt werden. Während der Baumaßnahmen wird der Verkehr über beschilderte Umleitungen geführt. An dieser Stelle betonte Schütz, dass es wichtig sei, diesen Umleitungen zu folgen, und nicht nach Navigationsgeräten zu fahren. Darüber hinaus soll zur Querung der Autobahn der Wirtschaftsweg ausgebaut und der Verkehr unter dem Bauwerk 2076 aus Düderode kommend zur Bundesstraße 248 geleitet werden. Um die Erreichbarkeit des Böhmerbergs sicherzustellen, wird entlang der Autobahn und an der B 248 zwischen den BW 2077 und 2076 ein rund 500 Meter langer provisorischer Ersatz-Gehweg zum BW 2076 hergestellt. Dazu soll auch ein Steg durch den Oldenroder Bach führen. Auf der Bundesstraße soll mit Ampeln der Verkehr geregelt werden und die Geschwindigkeit wahrscheinlich auf 50 km/h geregelt werden.

Auf die Frage, warum alle Brücken gleichzeitig gesperrt werden müssen, antwortete der technische Leiter Heiko Töpfer. „Wenn es einfacher ginge, würden wir es machen“. Ergänzend erklärte Heinrich-Wilhelm Szymanski (Zulassungsstelle des Landkreises Northeim), dass man erst einmal abwarten müsse, welche Verkehrsbelastung im Bereich Böhmerberg tatsächlich anfalle. Danach könne man Schritt für Schritt agieren. In jedem Fall sei auch die Polizei mit im Boot. Und wenn Bedarf bestünde, sollen jeweilige Straßen auch mit Tempo 30 gekennzeichnet werden.

„Natürlich wissen wir, dass der Böhmerberg nicht abgeschnitten werden darf“, so Schütz, der betonte, dass man eine Verkehrssicherungspflicht habe. Überörtlich soll der Verkehr vom Fissekental her kommend links über Willershausen geleitet werden, sodass das BW 2076 wirklich nur für den Anliegerverkehr vorgesehen sei. Was die zu erwartenden Schäden an den Straßen anginge, berichtete der Bauamtleiter, Eberhard Bohnsack, dass es im Vorfeld eine entsprechende Dokumentation der Straßen gegeben habe und eine Beweissicherung aufgenommen werde. Otto Gropp wies noch daraufhin, dass es über das Jahr auch zu Arbeiten durch die Wasserleitungsgenossenschaft kommen werde.hn