Die Kartoffel wächst nicht im Supermarkt

Kalefeld: Kindergartenkinder als „Erntehelfer“ mit dem Heimatverein auf dem Acker

Sören Kampen wartet auf dem alten Traktor auf den Start, die Kindergarten-Kinder warten mit Sammeleimern auf die „Freigabe“ zur Kartoffelernte.

Kalefeld. Herbstzeit ist Erntezeit. Die Erntezeit heute ist geprägt vom Einsatz riesiger Maschinen auf riesigen Ackerflächen. Von Mähdrescher-Giganten, die die Getreidefelder blitzschnell abernten, von gewaltigen Vollerntern, die auf Rübenfeldern wie auf Maisfeldern ihre Bahnen ziehen.

Vom Wachsen und Gedeihen

Erntezeit ist auch Handarbeit – zumindest im heimischen Garten und dann, wenn der Heimat-, Geschichts- und Kulturverein Kalefeld kleinen Gästen das Wissen vom Säen, dem Gedeihen und der Ernte vermittelt.

Die Kartoffel wächst nicht im Supermarkt: Im Frühjahr haben Kinder der Evangelischen Kindertagesstätte Kalefeld mit Mitgliedern des Heimatvereins einen Kartoffelacker am Westerberg-Hang bestellt. Schmackhafte Kartoffelsorten kamen in die Erde: Linda, Belana, Solara und Hörnchen Bamberger Art.

Jetzt war Kartoffelernte für die tolle Knolle angesagt, die im 16. Jahrhundert auf dem Seeweg von Südamerika nach Europa gelangte, zunächst galt das Nachtschattengewächs als Zierpflanze.

Der „Kartoffelbefehl“ von 1756

Die Kartoffel als Nutzpflanze: In deutschen Landen erfuhr sie ihre Verbreitung im 18. Jahrhundert. Es war der König von Preußen, Friedrich der Große, der 1756 mit dem sogenannten „Kartoffelbefehl“ den Untertanen aufgab, freie Flächen mit der nahrhaften Knolle zu bestellen – um dem Hunger weiter Bevölkerungsschichten gegenzuhalten.

Wie die Kartoffeln einst geerntet wurden – es heute noch in Hausgärten und Bauerngräten geschieht, wo kleine Flächen mit dem Erdapfel bestellt werden – wurde den Kindern von den Mitgliedern des Heimatvereins gezeigt: Handarbeit mit der Forke, mit der die „Kartoffelnester“ aus dem Acker gehoben werden – und dann wird eingesammelt.

Natürlich wurden die fleißigen Erntehelfer auch anschließend im Heimathaus, dem Ernhaus in der Grabenstraße, verköstigt: Würstchen und Kartoffelbrei – das schmeckt Kindern.

In früheren Zeite loderten nach der Ernte auf dem Acker „Kartoffelfeuer“ – da wurde die gerade aus der Erde geholte Knolle in das Feuer geworfen und schmeckte nach kurzer Garzeit in den Flammen köstlich.

Am 23. September: Kartoffeltag

Wie gut die Kartoffel vom Acker des Heimatvereins schmecken, dies können die Besucher des Kartoffeltages des Vereins am kommenden Sonnabend, 23. September, im und um das Heimathaus ab 11 Uhr probieren. Es gibt frisch aus der Pfanne Kartoffelpuffer mit Apfelmus, es gibt Kartoffelsalat mit Würstchen – und zum Klönschnack Kaffee und Kuchen.

Kartoffelverkauf: Vier Sorten

Und es gibt Kartoffeln: Kinda, Belana, Solara und die Hörnchen Bamberger Art werden am Sonnabend in Drei-Kilo-Beuteln und in 12,5 Kilo-Säcken verkauft.
Rund um die Kartoffel sind natürlich am Sonnabend auch die Ausstellungsräume des Heimatvereins im alten Ernhaus und der Scheune geöffnet – die Ausstellung spiegelt Heimatgeschichte wider.eh