Die Tongrube Willershausen: Eine Fossilienfundstelle von Weltrang

Schaufenster in die Vergangenheit der Erdgeschichte / Über 50.000 Fundstücke von über 350 Arten

Der stellvertretende Landrat, Dr. Bernd von Garmissen (links) bezeichnete die Fosililenfundstätte Tongrube als „Projekt mit überreginaler Strahlkraft“. Dem ehrenamtlichen Engagement der Mitglieder des Heimatvereins Willershausen um den 1. Vorsitzenden Heiko Jäckel (Mitte) für die Tongrube sprach er Respekt und Anerkennung aus. Bürgermeister Jens Meyer weiß: „Die Einwohner von Willershausen stehen hinter der Tongrube.“

Willershausen. Die Tongrube Willershausen, die Fundstätte von über 50.000 Fossilien, die Fossillagerstätte von Weltruf, von internationaler Bedeutung, die stand am Sonntag im Mittelpunkt einer Vortragsveranstaltung in der Auetalhalle. Jens Meyer, Bürgermeister der Gemeinde Kalefeld, der an die 200 Besucher begrüßte, würdigte die ehrenamtliche Arbeit der Mitglieder des Heimatvereins Willershausen: „Sie haben das Tongruben-Gelände urbar gemacht.“

Die Tongrube als „wichtiger Baustein der Geologie“ gelte es noch bekannter zu machen. In Kooperation von Landkreis Northeim (Eigentümer des Naturdenkmal Tongrube), der Gemeinde Kalefeld und der Stadt Bad Gandersheim werden nach Umsetzungsmöglichkeiten gesucht, die Fossilienfundstätte gemeinsam mit dem Römisch-germanischen Schlachtfeld Harzhorn und dem Portal zur Geschichte (PzG) in Bad Gandersheim gemeinsam zu bewerben und auf dem Klosterhügel Brunshausen das Schaufenster in die Erdgeschichte und das Harzhorn-Projekt gemeinsam mit dem PzG unter einem Dach darzustellen.

„Die Tongrube hat hohen geologischen, naturkundlichen und touristischen Wert für die Region Süd-Niedersachsen“, betonte der stellvertretende Landrat Dr. Bernd von Garmissen. Auch er würdigte das Engagement des Heimatvereins und dessen Vorsitzenden Heiko Jäckel: „Ohne Ihr persönliches Engagement wäre es hier wohl ganz anders gelaufen.“ Die Tongrube sei von hoher Bedeutung, biete sie doch Einblick in die Lebenswelt vor drei Millionen Jahren, lasse Rückschlüsse zu auf heutige und künftige Klimaverhältnisse.

Ein Projekt für Jahrzehnte

„Der Heimatverein bemüht sich seit Jahren Schritt für Schritt um die Attraktivitätssteigerung der Tongrube“, so Heiko Jäckel, der Vorsitzende des Willershäuser Heimatvereins und Ortsheimatpfleger.

Aber es gibt auch Probleme: Gesucht wird eine Schafherde zur Beweidung des Außenbereichs des Naturdenkmal-Areals. Und der Verein braucht alsbald ein neues Quartier für das Fossilienzimmer, den Ausstellungs- und Versammlungsraum. „Wir müssen dringend Ersatz finden“, so Jäckel. Der Verein habe zwar im vergangenen Jahr ein Grundstück nahe der Tongrube erworben, bebaut mit einer kleinen Garage, aber: „Das Tongrübler-Haus“ ist eine große Herausforderung für den Verein in den nächsten Jahren. Insgesamt sei die Tongrube ein Projekt für Jahrzehnte.

Aktuell steht der Abschluss und die Umsetzung des Gestaltungs- und Pflegekonzeptes für das Gelände an, mit dem Dr. Trude Poser (Gehrenrode) beauftragt ist.

Zunächst aber sind die Schäden des Orkans „Friederike“, der auch vor der Tongrube nicht Halt gemacht hat, zu beseitigen, die Wege sind für Führungen wieder begehbar zu machen. Geplant ist auch die Freilegung geologischer Schauwände.

Ab März werden die „Tongrübler“ (Tongruben-Gästeführer) wieder Führungen durch das Naturdenkmal-Gelände anbieten.

Jäckel sprach sich für ein Zusammenrücken im Norden des Landkreises Northeim aus: Die Verknüpfung von Tongrube, Harzhorn-Schlachtfeld und dem PzG.eh