Gesellige Männer schieben ruhige Kugel

„Alpenrose“ Kalefeld: Mitglieder feiern 2019 das 95-jährige Bestehen des vermutlich ältesten Kegelclubs in der Region

Hans-Günter Dietz, Gerd Wien, Heinz Joachim Hochberger und Theodor Nolte auf der Kegelbahn.

Kalefeld. Sie schieben eine ruhige Kugel und sind doch aktiv: Die Mitglieder des vermutlich ältesten Kegelclubs in der Region können in 2019 das 95-jährige Bestehen von „Alpenrose“ Kalefeld feiern. Die fünf Herren im Alter zwischen 59 und 77 Jahren treffen sich in zweiwöchigem Abstand auf der Kegelbahn am Standort von Medizintechnik Schulz.

„Es macht Spaß, dass man mal etwas für seinen Körper tut“, beschreibt Theodor Nolte, was für ihn den Reiz des Kegelns ausmacht. Dem 73-Jährigen gefällt genau wie den anderen Angehörigen des Quintetts die Kameradschaft in der Gruppe. „Man kann hier mal alle Neuigkeiten austauschen und spricht über das was war und was ist“, berichtet Heinz Joachim Hochberger. Die gemeinsamen Kegelabende seien „ein gemütliches Zusammensein unter Freunden“, erklärt der 77-Jährige.

Zwölf Handwerker und Kaufleute hatten den Verein im Jahr 1924 gegründet, erzählen die Mitglieder. Erster Treffpunkt sei die handbetriebene Kegelbahn in der Gaststätte von August Kasten gewesen, erläutert der 74-jährige Gerd Wien. Am heutigen Ziel der Kegelfreunde habe sich zuletzt das Landgasthaus Kalefeld befunden, das 2007 von den jetzigen Besitzern übernommen worden sei, berichtet Gerd Wien.

Der 74-Jährige fühle sich nach dem Kegeln besser als wenn er morgens aufstehe. „Da muss ich immer eine Art Frühgymnastik machen“, erklärt das Mitglied. „Das Wichtigste ist für uns die Kameradschaft und die hat immer gehalten“, sagt Dietz.

Das Vereinsleben beschränkt sich nicht auf die gemeinsamen Kegelabende. Zum Programm gehören auch Wanderungen, Begegnungen zum Grillen und Weihnachtsfeiern mit den Frauen.

Ein Höhepunkt sind einmal im Jahr die großen Kegelfahrten, die unter anderem bereits nach Norderney, Fintel und in den „Sauerlandstern“ nach Willingen geführt haben, erzählt der 74-jährige Kegelvater Hans-Günter Dietz und fügt schmunzelnd hinzu: „Aber nicht, weil der so einen guten Ruf hat.“ „Dieses Jahr fahren wir in einen Nebenort vom Sauerlandstern“, kündigt er an. Ein Problem sei, dass es kaum Nachwuchs für den Verein gebe, in dem auch Martin Lubrich aktiv ist. „Junge Leute haben kaum Interesse am Kegeln“, bedauert Dietz und erinnert daran, dass in früheren Zeiten zwischen zehn und 15 Personen in dem Verein engagiert gewesen sind.

Wer bei „Alpenrose“ aktiv werden möchte, sollte gesellig und kameradschaftlich sein und zu der Runde passen, benennt das Team zwei wichtige Kriterien für potenzielle neue Mitglieder. „Das Zusammenarbeit mit anderen begeistert“, machen sie Appetit auf eine Mitgliedschaft. „Neue Mitglieder müssen nicht unbedingt unser Alter haben, sie können auch ein bisschen jünger sein“, so Wien.

Die fünf Herren sind sich einig, noch lange den Sport mit der großen Kugel betreiben zu wollen. „Wir werden das, so lange wie wir ohne Rollator laufen können, beibehalten“, sagt Dietz mit einem Augenzwinkern.art