Glockenhaus: Neue Ziegel für alte Giebel

Stiftungen und Ehrenamtsfonds fördern Sanierung / Heimatverein: Viel Eigenleistung seit 2002

Oldenrode. Neue Ziegel für die Giebelseiten des Glockenhauses in Oldenrode. Und mit dem neuen Behang hat der Heimatverein Oldenrode – unterstützt durch Förderer – einen ganz wichtigen Schritt zum Erhalt der Bausubstanz des alten und ortsbildprägenden Gebäudes getan.

Das Glockenhaus, auch Hirtenhaus genannt, ist ein Haus mit Geschichte, ist selbst ein Teil Dorfgeschichte.

Auf dem kleinen Hügel an der Ortsdurchfahrt stand einst die St. Albani-Kapelle. Um 1700 war die kleine Kapelle verfallen und der Gemeinde fehlten die notwendigen Taler zu einem Neubau. So folgte auf kirchlicher Seite der Anschluss an die Kirchgemeinde Düderode.

Auf den Grundmauern der Kapelle errichteten die Oldenroder Gemeindeväter ein Haus für den Dorfhirten, der mit dem Vieh der Siedlung Oldenrode auf Wiesen oder in den (Hute)Wald zog.

Jahrhunderte später wurde das Hirtenhaus, in dem die Glocke aus der St. Albani-Kapelle im Turm ihren Platz bis heute hat (die älteste Glocke im Alten Amt), zu einen Quartier in Not- und Kriegszeiten für bis zu vier Familien. Irgendwann war das Obergeschoss unbewohnbar, der letzte Mieter im Untergeschoss zog 2005 aus.

Das Hirtenhaus, das Glockenhaus, dem Verfall überlassen? Nein. Da kam der Heimatverein ins Spiel. Mit der Gemeinde Kalefeld, als Nachfolgerin der bis 1974 selbstständigen Gemeinde Oldenrode, wurde ein 25-Jahre-Mietvertrag mit der Vorgabe geschlossen, der Verein sei für Erhalt und Unterhalt des Fachwerkgebäudes zuständig.

2002 hat der Heimatverein das Glockenhaus in Eigenregie übernommen und seitdem mit viel Eigenleistung der Mitglieder, Eigenmitteln und Spenden immer wieder in die Bausubstanz investiert: Eine neue Heizung, neue Fenster, neue Toiletten. Über 25.000 Euro hat der Verein in den vergangenen Jahren aufgebracht.

Entstanden sind im Glockenhaus Räume für Zusammenkünfte des Heimatverein-Vorstandes, hier trifft sich der „Knütte-Club“ des Dorfes, werden die Räume im Untergeschoss genutzt bei der Maibaum-Aufstellung, beim Weihnachtsmarkt und bei schlechtem Wetter, wenn Himmelfahrt ein Beisammensein in der Sinterbahn nicht zulässt. Und inzwischen ist auch junges Leben im alten Gemäuer aktiv, die „Dorfmusikanten“, die Kindermusikgruppe des Gemischten Chores Oldenrode, treffen sich hier zu ihren Übungsstunden.
Im Obergeschoss hat das überaus interessante und sehenswerte Heimatmuseum seinen Platz gefunden.

Die alte Glocke im Turm: Auch oben unter dem Dach wartet noch einiges an Arbeit auf den Heimatverein. Denn die Glocke soll ja weiterhin erreichbar sein und läuten; täglich tut sie es um 7 und um 17 Uhr sowie auf Wunsch der Angehörigen bei Trauerfällen.

Mit der Giebelsanierung ist der Heimatverein auf dem Weg zum Gebäudeerhalt ein wichtiges Stück vorwärts gekommen.

Möglich gemacht hat es eine 6.050 Euro-Förderung der Kultur- und Denkmalstiftung des Landkreises Northeim, eine 4.000 Euro-Förderung der Stiftung der Kreis-Sparkasse Northeim, eine Zuwendung von 500 Euro aus dem Ehrenamtsfonds des Energieversorgers HarzEnergie und von der Gemeinde Kalefeld gab es 1.000 Euro.

Der Heimatverein selbst hat neben den Eigenleistungen der Mitglieder und durch Eigenmittel insgesamt 5.500 Euro für die Giebelsanierung aufgebracht.
Giebelsanierung, dies bedeutet nicht nur den neuen Behang aus Ziegeln, sondern auch Dämmung und den Einbau von zwei Fenstern.
Auf dem Plan des Heimatvereins stehen die Erneuerung weiterer Fenster und auf jeden Fall eine neue Eingangstür.

Uwe Redeker, der Vorsitzende des derzeit 116 Mitglieder zählenden Vereins (bei 524 Einwohnern im Dorf), dankte bei einem Treffen mit den Sponsoren für die Unterstützung, die finanzielle Förderung. Der Vorsitzende der Kultur- und Denkmalstiftung des Landkreises, Joachim Stünkel, sagte, die Bewilligung der Fördermittel sei ganz problemlos gewesen, da in Oldenrode alte Bausubstanz sinnvoll genutzt und erhalten wird.

Für HarzEnergie-Kommunalmanager Frank Uhlenhaut ist das ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder der Aspekt, der die Förderung aus dem Ehrenamtsfonds verdient. Uhlenhaut, selbst ein Mann der Ehrenämter und aus ehemaligem kommunalpolitischem Engagement erfahren mit der Finanzlage der Kommunen, zeigte sich beim Rundgang durch das Glockenhaus begeistert.eh