Harzhorn: Die touristische Erschließung wird in diesem Jahr fortgesetzt

Der „Einbahnstraßen“-Rundweg auf dem Höhenzug soll zum richtigen Rundweg mit neuen Info-Points werden

En miniature: Nachbildung des Harzhorn-Gefechtsfeldes.

Oldenrode. Zehn Jahre nach der Entdeckung des römisch-germanischen Schlachtfeldes auf dem Höhenzug Harzhorn und acht Jahre nach der Entdeckung eines zweiten Gefechtsfeldes im Kahlberg solldie touristische Erschließung entwickelt, fortgesetzt werden.

„Die touristische Infrastruktur wird erweitert und durch Aktionsräume verbessert“, teilte gestern Ralf Buberti (Fachbereich Bauen und Umwelt des Landkreises Northeim) in einem Pressegespräch mit. 200.000 Euro stehen in diesem Jahr zur Verfügung.

Der derzeitige Rundweg auf dem Harzhorn soll zu einem wirklichen Rundweg werden. Derzeit beginnt der Weg am Info-Point I nahe dem Informationsgebäude und führt bis zum „Römerplatz“, dem Info-Point V.

Der „Einbahnstraßen“-Rundweg soll über den „Römerplatz“ hinaus fortgesetzt werden, und mit einer Querung des Geländes undan der südlichenWaldkante zurück zum Info-Gebäude führen.

Zwei weitere Info-Points werden eingerichtet, zum einen am Ort von Münzfunden und zum anderen dort, wo man einen direkten Blick auf den Kahlberg hat – wo ein bedeutender Fundort bisher noch nicht zugänglich ist.

Der „Römerplatz“

Am „Römerplatz“ soll eine Schutzhütte errichtet werden, die sich optisch in der Gestaltung dem historisch bedeutsamen Gesamtbild anpasst. Damit soll eine wetterunabhängige Nutzung des Platzes auf dem Hauptkamm des Höhenzuges möglich sein.

„Ausgrabungscamp“ für Kinder

Als ein neues Angebot ist hier auch ein „Ausgrabungs-camp“ geplant, damit Kinder selbst zu Forschern werden können, sie die Methodik derArchäologie durch aktives Erleben und Experimentierenerfahren.

Silhouetten im Gelände

Die bisherigen Stationen entlang des Info-Pfades sollen erweitert werden. Zum Beispiel durch Markierungen und Figuren (Silhouetten von Germanen und Römern) im Gelände, durch die Installation vonFiguren an Stationen, die eine Zeltgemeinschaft römischer Legionäre oder einen römischen Trosskarren zeigen. In diesen „inszenierten Räumen“ können die Besucher eine Rolle einnehmen.

Geplant sind Tast- und Geruchsstationen mit Repliken der Harzhorn-Funde.

Zudem soll nahe dem Info-Gebäude ein Container aufgestellt werden, natürlich passend um Info-Gebäude, in dem einfach zu wenig Platz ist, um all die Dinge unterzubringen, die die Harzhorn-Gästeführer bei Führungen undVeranstaltungen brauchen. Einen – schon einmal diskutierten –Plan bezeichnete Ralf Buberti als „Zukunftsmusik“: Einen Turm auf dem Höhenzug, der eine bessere Wahrnehmung des Geländes ermöglichen würde.

Wissenschaftsstandort

„Wir möchten das Harzhorn zu einem nationalen Wissenschaftsstandort entwickeln“, sagte Kreisarchäologin Dr. Peter Lönne zu den Plänen.

Ziel der Wissenschaft ist eine neue und umfassende Interpretation des Fundplatzes und des Ablauf des Kampfgeschehens zwischen Kriegern germanischer Stämme und römischen Legionären des 1. Soldatenkaisers Maximinus Thrax im dritten nachchristlichen Jahrhundert.

2018, im Europäischen Kulturerbe-Jahr„Sharing Heritage“, ist das Harzhorn als Projekt aufgenommen. Und in diesem Jahr wird es unter dem Motto „Funde, Fakten, Mythen – 10 Jahre Entdeckung Römerschlacht am Harzhorn“ von Mai bis Oktober viele Aktionen rund um das Thema geben (das Kreisblatt hat berichtet).

Die diesjährigen Veranstaltungenstehen unter Schirmherrschaft des Niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil. „Die Übernahme der Schirmherrschaft durch den Ministerpräsidenten zeigt die Bedeutung des Harzhorn“, so Ralf Buberti.

Die Fundstelle Harzhorn und die Fundstelle Kahlberg sollen in diesem Jahr weiter erforscht werden; durch Prospektierung (Metallsonden) und durch geoarchäologische Untersuchungen (Prüfung des Bodenmilieus und dessen Einfluss auf den Erhalt der Fundstücke) auf den beiden Gefechtsplätzen.eh