Harzhorn: Es werde Licht

Drei Jahre nach der Einweihung des Info-Gebäudes: Arbeiten zum Stromnetzanschluss

Auf dem Harzhorn wird wieder einmal „gebuddelt“, sogar mit Bagger. Aber nicht auf der Suche nach Artefakten der kämpferischen Auseinandersetzung zwischen germanischen Kriegern und römischen Legionären, sondern für den Stromnetzanschluss des Info-Gebäudes.

Oldenrode. Es werde Licht am Harzhorn, zumindest im Info-Gebäude. Der Stromnetzanschluss wird derzeit erstellt – als Dauerlösung für Licht und Wärme.
Es ist schon eine besondere Geschichte um diesen geschichtsträchtigen Ort in Südniedersachsen.

Im Jahr 2000 waren Hobby-Sondergänger aus der Gemeinde Kalefeld auf dem Höhenzug Harzhorn-Vogelberg. Auf der Suche nach Relikten einer Burg, die dereinst auf dem Höhenzug gestanden haben soll. Die Heimatforscher wurden auch fündig – Funde kamen daheim in die Schublade. In 2008 dann Besinnung auf Fundstücke: Ein Metallobjekt wurde ins Netz gestellt – als möglicher Kerzenhalter / Leuchter. Doch da gab es einen Experten, der das Teil sofort als Hipposandale, als Hufschutz eines römischen Pferdes / Maultieres, erkannte. Der Finder machte sich auf zur Kreisarchäologie, es wurde geforscht und das Relikt in der Tat als römische Hipposandale identifiziert.

Wo kam sie her

Unter größter Geheimhaltung der Archäologie fand eine großflächige Begehung mit Sondengängern auf dem Höhenzug statt und brachte wie am laufenden Band Artefakte aus dem Waldboden an das Tageslicht: Sandalen- / Schuhnägel von der Fußbekleidung römischer Legionäre, Speerspitzen, Pfeilspitzen und anderes mehr. Münzfunde führten zur Datierung einer kämpferischen Auseinandersetung zwischen Kriegern germanischer Stämme und römischer Legionäre in das dritte nachchristliche Jahrhundert und neu interpretierte Texte zur Einstufung der Harzhorn-Schlacht in die Regierungszeit des ersten römischen Soldatenkaisers Maximinus Thrax; die Schlacht am Harzhorn wurde datiert in das Jahr 235. Damit war eine archäologische, geschichtliche Sensation geboren. Begehungen mit Metalldetektoren und Grabungen folgten. Immer mehr Artefakte wurden geborgen und immer mehr wissbegierige Menschen strömten zum Harzhorn.

Dann entstand das Info-Gebäude, eingeweiht im Juni 2014 – ohne Anschluss an das Stromnetz, an Wasser- und Abwasserleitungen.

Jetzt kommt der Strom

Jetzt aber kommt der Strom. Energieversorger HarzEnergie Netz GmbH wird das Harzhorn-Info-Gebäude versorgen. Zuständig für Finanzierung und Abwicklung der Baumaßnahme ist der Landkreis Northeim. Die Stiftung der Kreis-Sparkasse Northeim fördert das Vorhaben zur Stromversorgung mit 100.000 Euro.

Die Kabelstrecke beträgt 1200 Meter, der Mittelspannungs-Netzanschluss führt zum Windpark in der Gemarkung Oldenrode (Böhmerberg).

Rundweg-Erweiterung

Geplant ist die Erweiterung des Info-Weges im Bereich Harzhorn – Vogelberg. Der Weg endet derzeit nahe dem „Römerplatz“ im Harriehäuser Forst. Wird der Info-Weg als Rundweg realisiert, dann wird er entlang der südlichen Waldkante zurück zum Info-Gebäude führen. Mit cirka 200.000 Euro sind die Kosten für den Wegbau kalkuliert.

Doch zunächst muss der Landkreis auf einen Bewilligungsbescheid des Amtes für Landentwicklung warten, da der Wegebau zum Teil aus Leader-Mitteln finanziert werden soll.

Einen Anschluss an das Wasserversorgungsnetz (aus Richtung Oldenrode) wird es wegen sehr hoher Kosten in absehbarer Zeit nicht geben.eh