Jens Meyer: Gemeindeverwaltung gewährleistet alle Abläufe

Coronakrise verändert Arbeitsstrukturen / Bürgermeister der Gemeinde Kalefeld im Interview

Bürgermeister Jens Meyer informiert über die Arbeit der Verwaltung der Gemeinde Kalefeld während der Coronakrise.

Kalefeld. Die Corona-Krise verändert Arbeitsstrukturen in der inneren Verwaltung und beim Bauhof der Gemeinde Kalefeld. Die Einrichtungen seien nach wie vor funktionsfähig, erläutert Gemeindebürgermeister Jens Meyer im GK-Interview. Alle Anliegen der Bürger würden weiterhin bearbeitet. Großes Lob zollt der Verwaltungschef den Einwohnern für das disziplinierte Einhalten der Verhaltensregeln.

„Wir haben einiges so umstrukturiert, dass wir den Anforderungen, wie sie sonst auch gelten, nachkommen“, sagt Meyer. Die innere Verwaltung, in der 16 Mitarbeiter am Standort in Kalefeld und fünf in Echte tätig seien, gewährleiste alle Abläufe, der eine oder andere Ablauf könne allerdings etwas länger dauern. Ziel sei es, dass jede Abteilung möglichst immer besetzt ist und die gesundheitlichen Risiken so gering wie möglich gehalten werden.

„Alle Arbeitsplätze sind separiert“, berichtet der Gemeindebürgermeister. Das bedeutet, dass in jedem Büro nur ein Mitarbeiter sitzt. Zudem würden die Raumkapazitäten voll ausgenutzt. So dienen auch Sozialraum und Besprechungszimmer als Arbeitsplätze. Die Kernarbeitszeit sei erweitert worden, so dass in Schichten gearbeitet werden könne. Auch bestehe die Möglichkeit, sonnabends zu arbeiten, „damit jeder weitestgehend auf seine Stunden kommt“. Außerdem werde seit 1. April „ein Modell gefahren, mit dem ein paar Überstunden abgebaut werden“.

Mehrere Mitarbeiter würden ins Homeoffice geschickt. Hierfür habe die Gemeinde Laptops angeschafft, was für dieses Jahr ohnehin vorgesehen gewesen war, damit zum Beispiel auf Baustellen Pläne eingesehen werden können. „Wir haben gerade noch vier bekommen“, so Meyer. In den Verwaltungsstellen gebe es keinen Publikumsverkehr, per Mail und Telefon seien die Mitarbeiter aber zu erreichen. Nur in ganz dringenden Fällen könne die Verwaltung nach vorherigem Klingeln betreten werden.

Die acht Mitarbeiter des Bauhofs arbeiten in vier Zweierteams, deren Zusammensetzung nicht verändert werde. In allen Bereichen hätten die Mitarbeiter die mit dem Personalrat abgestimmten Maßnahmen „super angenommen“. Derzeit sei die Verwaltung dabei, Schutzmasken zu beschaffen. Desinfektionsmittelspender seien installiert worden. Bislang habe es bei einem Mitarbeiter der Gemeinde einen Verdachtsfall gegeben, der Corona-Test fiel negativ aus. Der Mitarbeiter sei zu Hause geblieben, bis das Ergebnis vorlag.

Hauptverwaltungsbeamte führen seit dem 17. März jeweils dienstags mit dem Landkreis eine Telefonkonferenz durch, erläutert Meyer. Dabei würden neue Erlasslagen besprochen und erörtert wie damit umgegangen werde. Auf Kreisebene mache es Sinn, einheitliche Regelungen zu treffen.

„Man bespricht auch Themen, die von Bürgern nachgefragt werden“, so der 57-Jährige. Viele Fragen würden vom Landkreis Northeim wie auch von anderen Landkreisen an das Land weitergereicht. Dies sei verbunden mit der Bitte, möglichst einheitliche Entscheidungen für ganz Niedersachsen zu fällen. Eine zentrale Frage nach der Krise werde sein, wie sich die kommunalen Finanzen entwickeln.

Um stichprobenartig zu kontrollieren, ob die aktuellen Vorgaben eingehalten und umgesetzt werden, würden Mitarbeiter des Ordnungsamtes der Gemeinde „sporadisch rausfahren“. Sehr gut sei die Zusammenarbeit mit der Polizei, die verstärkt Streife fahre, um präsent zu sein.
Weil ein wichtiger Beschluss zum Haushalt 2020 der Gemeinde zu fällen sei, werde es frühestens Ende April eine Ratssitzung gemäß den Möglichkeiten geben, die von der Niedersächsischen Kommunalverfassung vorgegeben sind, kündigt Meyer an. Die Autetalhalle biete die nötigen Voraussetzungen, um alle gesundheitlichen Sicherheitsaspekte einhalten zu können.

Außer möglichen Verlusten bei der Gewerbesteuer könne die Corona-Krise auch in anderer Form deutliche Spuren im Gemeindehaushalt hinterlassen. So verweist Meyer darauf, dass das Freibad in Düderode bis auf weiteres nicht öffnen werde. Sollte dies für die gesamte Saison gelten, würde dies zu Einnahmeverlusten von rund 40.000 bis 50.000 Euro führen.

Eine ganz schwierige Situation sei das derzeitige Brachliegen des Vereinslebens in den Ortschaften. „Das soziale Leben findet nicht statt“, bringt der gebürtige Northeimer die aktuelle Problematik auf den Punkt.

„Sehr dankbar“ ist Meyer dafür, dass sich die Einwohner der Gemeinde alle „ganz wunderbar und vorbildlich verhalten“. An die Bürger appelliert er, zu Hause zu bleiben und sich an die Vorgaben wie das Abstandsgebot zu halten, „damit wir möglichst schnell aus dieser ganzen Misere herauskommen“.art