Kalefelder Karneval: Gespräch mit allen Beteiligten geplant

Auflagen für den Karnevalsumzug sind nicht neu /Marco Metje als Sprecher der Wagenbauer Northeim ruft zu runden Tisch auf

Das Mitfahren auf dem Mottowagen ist nur während des Umzuges erlaubt.

Kalefeld. Wie der Bürgermeister der Gemeinde Kalefeld, Jens Meyer, auf Nachfrage unserer Zeitung berichtet, wird in der kommenden Woche ein Gespräch zu den Vorkommnissen beim Kalefelder Karneval stattfinden. „Von der Menge der teilnehmenden Menschen am Karnevals-Sonnabend wurden alle überrascht“, so Meyer, „wir müssen für künftige Veranstaltungen Regeln und so etwas wie einen Masterplan entwickeln“.

Dazu soll ein Gespräch mit der Feuerwehr, der Polizei, der Ordnungsbehörde und dem Karnevalsverein (IGKK) erfolgen. Wie wir berichteten, war es nach dem großen Umzug zu mehreren Schlägereien unter Alkoholeinfluss und auch zu sexueller Belästigung gekommen. Ein junger Mann aus Kalefeld hatte auf einem Mottowagen einen schweren Unfall. Auch der Besucherstrom im Zelt nahm ungeahnte Formen an. „Das können wir nicht mehr bewältigen. Das Problem ist auch die zunehmende Gewaltbereitschaft“.

In einer Stellungnahme von Marco Metje als Sprecher für die Wagenbauer im Kreis Northeim heißt es, dass es nach dem tragischen Unfall in Kalefeld eine polizeiliche Anordnung bezüglich der Fahrten mit den Wagen hin und zurück von den Umzügen gegeben habe.

Wie der Sprecher der Polizeiinspektion Northeim, Uwe Falkenhain, jedoch mitteilt, handelt es sich dabei um keine Anordnung von der Polizei. Die Auflagen erteilt die Verwaltungsbehörde oder der Landkreis. Demnach ist es verboten, dass Personen auf dem Weg zu den Umzügen und anschließend auch nach Hause auf den Motivwagen mitfahren dürfen. Diese Regelung gelte bundesweit, wie der Sachbearbeiter Verkehr bei der Polizeiinspektion Northeim, Peter Schliep, mitteilt. Die Polizei habe das Verhalten der Karnevalisten bei den Umzügen im Auge. Diese Vorschriften gelten im Übrigen nicht nur im Karneval sondern auch für Festwagen auf Umzügen von Schützenfesten.

Die Vorschrift ist also nicht neu, stelle die Karnevalisten laut Metje jedoch vor eine große logistische Herausforderung. Galt es doch nun, den Hin- und Rücktransport neu zu organisieren. In den vergangenen Jahrzehnten sei dies durch die Fahrten auf dem Anhänger kein Problem gewesen. „Wir haben uns zusammengeschlossen und sind alle bereit, gemeinsam mit der Stadt und der Polizei einen Verhaltenskodex aufzustellen, an den sich dann auch alle Wagen halten werden. Hierzu ist angedacht nach der Karnevalssaison einen runden Tisch mit allen Beteiligten ins Leben zu rufen“, so Metje, der betont, dass es weiterhin das Ziel sei, auch in Zukunft das Brauchtum des Karnevals zu pflegen, und Frohsinn und Spaß zu verbreiten. „Die Fahrten hin zu den Umzügen, eine Dorfrunde durch das eigenen Dorf, die strahlenden Gesichter der Kinder und der Passanten – genau das macht den Reiz von Karneval aus. Wir haben die große Befürchtung, dass, wenn es zu keiner gemeinsamen Lösung kommen wird, das Ende vom Karneval in unserer Region bedeuten könnte“, so Metje, der vermutet, dass vielleicht einige dann wohl nicht mehr wochenlang an Wagen bauen und das Geld in eine sichere Konstruktion stecken würden, wenn der Wagen nicht mehr zum Transport genutzt werden dürfe. Die Auflage, dass alle hinter den Wagen herlaufen, da die Mitfahrt verboten ist, stelle in den Augen der Wagenbauer ein viel größeres Risiko – sowohl für die Wagenbesatzung als auch für alle anderen Verkehrsteilnehmer – dar.

„Wir sind für Kompromisse bereit, und erhoffen uns eine zukunftsfähige, tragbare Lösung. Uns allen ist daran gelegen, diese tolle Tradition weiterzuführen. Wir möchten, dass die Karnevalisten sicher auf den Wagen hin zu den Umzügen kommen, und auch sicher auf den Wagen zurückkommen“, so Metje.hn