Leseratten können aus dem Vollen schöpfen

Gemeindebücherei in Westerhof wieder regelmäßig mittwochs von 17 bis 18 Uhr geöffnet

Mathilda und Andrea Walter leihen bei Büchereileiterin Stephanie Stockhusen mehrere Bücher aus.

Westerhof. Für lesefreudige Altämter war es ein schöner Moment: Nach mehrwöchiger Corona-Zwangspause öffnete am vergangenen Mittwoch wieder die Gemeindebücherei in Westerhof.

Schon vor 17 Uhr standen die ersten Nutzer vor der Tür. „Sie waren froh, dass wir wieder aufgemacht haben“, berichtete Stephanie Stockhusen, seit dem Jahr 2001 ehrenamtliche Leiterin der Einrichtung. Alle Besucher seien gut vorbereitet mit Mund-Nasen-Schutz gekommen. Damit die Abstandsregeln problemlos eingehalten werden können, hatte Stockhusen etwas umgebaut und zum Beispiel die Bastelecke für die Kinder herausgenommen, ebenso wie das kleine Schaukelpferd. Provisorische Markierungen und Hinweise an der Tür sollen zum reibungslosen Ablauf beitragen.
Die Bücherei, die keine Nutzungsgebühren erhebt und in der es ausschließlich Print-Medien gibt, verfügte zu Jahresbeginn über einen Gesamtbestand von 3198 Büchern, 1837 Exemplare sind Kinder- und Jugendliteratur. Es gibt 66 aktive Leser, darunter 22 Kinder, die jünger als zwölf Jahre sind und 14 Leser im Alter über 60.

„Grundschulkinder und die noch kleineren Kinder kommen oft nur, wenn die Eltern auch kommen", schildert Stockhusen ihren Eindruck. Wenn die Kinder auf weitergehende Schulen gehen, würden sie als Besucher der Gemeindebücherei oft „wegbrechen“.
Sehr gefragt seien unter anderem Heimatkrimis von Roland Lange, bei Kindern stünden die Buchreihe „Jan und Julia“ und insbesondere bei Mädchen Geschichten rund um Conny hoch im Kurs.

Zu den ersten Besuchern am vergangenen Mittwoch gehörte Andrea Walter mit ihrer Enkeltochter Mathilda. „Das ist gut, dass wieder geöffnet ist. Mathilda war total begeistert und wollte sofort dahin. Sie hat gar nicht verstanden, dass sie bis fünf Uhr warten musste“, erzählte Walter. Sie lese Bücher mit vielen Bildern am liebsten zwei oder drei Mal.

Die heutige Gemeindebücherei wurde im Jahr 1947 als Volksbücherei gegründet, 1952 gab es den ersten Erhebungsbogen. Die Bücher waren am Standort Schule in einem Schrank untergebracht. 1957 erfolgte die Umbenennung in eine Volksbücherei und 1968 die Neueröffnung nach Reorganisation als Gemeindebücherei. Von 1957 bis 1984 leitete Ernst Tosch die Einrichtung, dem Brigitte Gerleit folgte. 1991/1992 war der Büchereistandort von Bränden betroffen.

Ein lang ersehnter Moment für Leseratten war der 26. November 1993, als die Bücherei nach Renovierungen neu eröffnete. Eine weitere Neueröffnung gab es am 1. Juli 2006 nach einem Umzug in den Treffpunkt im Berggarten 2. Nach den Schließungen der Büchereien in Sebexen, Echte und Kalefeld ist Westerhof der einzige Standort der Gemeindebücherei. „Trotz der Schließungen konnten zwei neue Leser in 2019 hinzugewonnen werden, die nicht aus Westerhof, Willershausen und Oldershausen stammen“, erzählt Stockhusen. Geöffnet ist die Bücherei jeweils mittwochs in der Zeit von 17 bis 18 Uhr.art