Neue Altämter Vorkonfirmanden kommen zu erstem gemeinsamen Treffen zusammen

28 Mädchen und Jungen befassen sich an der Weißenwasserkirche in zwei Gruppen mit vorchristlichen Bräuchen und dem Thema Taufe

Kalefeld. Rund um die Taufe und die vorchristlichen Bräuche drehte sich der erste gemeinsame Tag der neuen Vorkonfirmanden im Alten Amt. Dazu waren sie kürzlich an der Weißenwasserkirche zusammen gekommen.

Die 28 Mädchen und Jungen bildeten zwei Gruppen, in denen sie sich mit den beiden Themen befassten. Während im Wechsel eine Gruppe bei Pastor Rolf Wulkop im Bereich der Kirche blieb, ging eine andere Gruppe mit Anne Wulkop zu Stationen in deren Umfeld. An der Weißenwasserquelle erfuhren die jungen Christen, dass es in vielen Religionen Heiligtümer gibt, die an Quellen errichtet sind. Ein solcher schon vorchristlich religiös geprägter Ort ist die Weißenwasserkirche und sind die Orte am Kahlberg. Wasser könne im übertragenen Sinne für den Glauben stehen. Darin leben Fische, die als ältestes christliches Bekenntnissymbol gelten und ein Zeichen für den lebendigen Glauben sind, vermittelte Anne Wulkop den Teilnehmern, bevor sie Fischkerzen anzündeten und schwimmen ließen.

Die Gruppe ging weiter zu den ursprünglich drei Wöllersteinen, von denen einer für den Brückenbau abgetragen wurde. Die Steine wurden nach dem germanischen Gott Wotan benannt, der ein wütender Gott war. „Auch wir sind manchmal wütend gegen andere oder gegen uns selbst“, sagte Wulkop. Gut sei es, „wenn wir unsere Wut, unseren Ärger auslassen, ohne ihn gegen andere oder gegen uns selbst zu richten“.

Die Vorkonfirmanden sammelten jeweils einen Stein auf und legten alles, was sie belastet hinein und warfen ihn den Steinbruch hinunter. Vorher hatten sie sich vergewissert, dass sich dort niemand aufhält. Nächste Station war die Twargenmolle, über die es viele Sagen und Gerüchte gibt. Der Name sagt schon, dass hier die Zwerge in diese Mulde Kinder hineingelegt haben sollen, andere Sagen erzählen etwas von Riesen. „Hier hat man blutige Opfer gebracht – sicher keine Menschen geopfert aber Tiere“, betonte Anne Wulkop.

Statt Opfer zu bringen, sei es für Christen wichtig, Gemeinschaft miteinander zu haben. Dies wird im Abendmahl deutlich, in dem anstelle von Opfern Brot und Wein geteilt wird. Doch auch schon im Alten Testament rückt das Teilen von Brot manchmal an die Stelle von gemeinsamen Opfern. So teilte die Konfirmandengruppe an der Twargenmolle ein Fladenbrot.

An der Weißenwasserkirche versetzte Pastor Rolf Wulkop die Konfirmanden ins Jahr 1150 und berichtete ihnen vom 14-jährigen Markus, der sich auf die Taufe vorbereitet hat und durch die Dunkelheit aus Richtung Norden, wo sich die Twargenmolle und die Wöllersteine befinden, auf die Kirche zukam. Ein Priester hatte Markus dazu aufgefordert, gegen das Dunkle und damit das Böse zu spucken, was die Vorkonfirmanden nachspielen konnten.

In der Kirche erfuhren sie dann etwas über die Taufe von Markus. Zunächst entzündeten sie Kerzen, tauschten sie gegenseitig aus und stellten sie als Lichtbarriere gegen das Dunkel auf. Wulkop schilderte, wie sich Markus Christus anschloss, in dem er sich dem aufgehenden klösterlichen Licht zuwendete. Gemeinsam sprach die Gruppe mit Blickrichtung Osten das Glaubensbekenntnis.

Als Symbol der Taufe malte der Pastor den Vorkonfirmanden ein Kreuz auf die Stirn. Abschließend berichtete er ihnen, dass Wasser, was im Kahlberg entsprang, in früheren Zeiten durch die Weißenwasserkirche durchfloss. Dort gab es eine Mulde, in der Markus getauft wurde und damit ein neues Leben begann, während das alte quasi ertränkt und beerdigt wurde. Als Zeichen dafür schöpften die jungen Christen das Taufwasser mit Glasfischen und gossen es in die Piszine, einem Ausfluss aus der Mauer der Weißenwasserkirche, wodurch es dem Friedhof übergeben wurde. Mit gemeinsamen Gebet und dem Segen unter dem großen Kreuz vor der Weißenwasserkirche endete für beide Gruppen diese Zeitreise aus vorchristlicher Zeit bis hin zum Blick auf die Gräber. Manche Konfirmandinnen und Konfirmanden haben als Abschluss die Grabstellen ihrer Großeltern oder Urgroßeltern an diesem Tag besucht.art