Neue Schilder stehen vor den mehr als 80 Pflanzen im Bibelgarten Kalefeld

Besucher können auf Schildern nun auch Bibelstellen zu jeweiligem Pflanzennamen nachlesen / Gottesdienst an Christi Himmelfahrt

Heidrun Hesse kümmert sich um den arbeitsintensiven Bereich der einjährigen Pflanzen.

Kalefeld. Wenn an Christi Himmelfahrt, 13. Mai, um 11 Uhr wieder Gläubige aus der Region zu einem Freiluftgottesdienst in den Bibelgarten Kalefeld kommen, dann erwartet sie dort im Vergleich zum Vorjahr eine besucherfreundliche Veränderung. Vor sämtlichen der mehr als 80 Pflanzen stehen neue, größere und besser lesbare Schilder.

Über die Hälfte der Pflanzen werden in der Bibel erwähnt. Auf den neuen Schildern wird neben dem deutschen und dem botanischen Namen nun auch die entsprechende Bibelstelle zitiert, während auf den alten Schildern außer auf den Namen nur auf die Bibelstelle hingewiesen wurde.

Wer die Stelle nachschlagen möchte, hat dazu die Gelegenheit. In einem Postkasten am Rande des in Fischform angelegten Gartens liegen das Neue Testament und eine Kinderbibel.

Außer den Pflanzen, die Erwähnung in der Bibel finden, gibt es auch solche, die traditionell in kirchennahen Klostergärten vorkommen wie Kräuter und Gewürze, die zum Essen dienen oder zu medizinischen Zwecken verarbeitet werden. Darüber hinaus gibt es Pflanzen, deren Namen sich auf Personen beziehen, die in der Bibel vorkommen oder auf christliche Feste. Beispiele sind Salomonssiegel, Jakobsleiter, Christdorn und Christrose, Osterglocken und Pfingstrosen. Zu finden ist zum Beispiel auch Akanthus, deren Blätter bei Säulen oft als Kapitellabschluss dienen.
Rund 120 Bibelgärten existieren in Deutschland, wobei der in Kalefeld nach Worten von Joachim Huwe, Vorstandsmitglied im Förderverein, ein

Alleinstellungsmerkmal besitzt. So gibt es auch einjährige Pflanzen, die mit viel Arbeit verbunden und nicht in anderen Bibelgärten anzutreffen sind. „Wir wollen darauf hinweisen, wie sich Menschen früher ernährt haben“, erläutert die stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins, Heidrun Hesse, die sich um diesen arbeitsintensiven Bereich kümmert. Es handele sich um eiweißhaltige Nahrungsmittel, die in jedem Frühjahr neu ausgepflanzt werden. Dazu gehören unter anderem Gerste, Weizen, Hafer, Dicke Bohnen, Kichererbsen, Hirse, Rote Linsen, Senf und Dill.

Zum Bestandteil des Bibelgartens zählt mit dem Edelborsdorfer Apfel auch die älteste noch kultivierte deutsche Apfelsorte, die auch bei Martin Luther erwähnt und im Jahr 2017 angepflanzt wurde.

Der kalte Winter hat bei der Zeder und Feige sichtbare Spuren hinterlassen. „Die Rosen treiben wieder aus“, freut sich Hesse. Die Geschichte der Einrichtung beginnt bereits am Beginn des vergangenen Jahrzehnts. Die Idee des Bibelgartens für die Region des Alten Amtes hatte Ulrike Günther aus Imbshausen, die zuvor schon einen Kräuter- und Naschgarten nahe Imbshausen angelegt hatte.

Aufgrund von Günthers Initiative hatte die Gemeinde Kalefeld ein rund 1400 Quadratmeter großes Grundstück, die sogenannte Lehmkuhle, südlich am Kalefelder Friedhof angrenzend, für zwanzig Jahre von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Kalefeld gepachtet. Die bauliche Errichtung des Bibelgartens übernahm die Gemeinde Kalefeld, die laufende Unterhaltung ein Förderverein.

Auf seiner Gründungsversammlung hatte der siebenköpfige Vorstand sich und sein Anliegen der Öffentlichkeit vorgestellt, am Rande des Jakobsweges – genauer gesagt der ,Via Scandinacica' – den Bibelgarten nach seiner Fertigstellung zu pflegen. Als die Finanzierung über das Land Niedersachsen, den Landkreis Northeim, die evangelisch-lutherische Landeskirche sowie die Gemeinde Kalefeld feststand, erfolgte am 19. April 2012 der erste Spatenstich. Die vom Bauhof der Gemeinde Kalefeld ausgeführten Arbeiten kamen zügig voran, unter anderem dank der guten Begleitung durch den damaligen Kämmerer, Detlef Mennecke, so dass die feierliche Eröffnung bereits am 15. Juli 2012 mit über 100 Gästen vorgenommen werden konnte.art