Raubtier sorgt für Gesprächsstoff

Jens Hepper referierte in Eboldshausen beim SPD-Gemeindeverband Kalefeld über den Wolf

Jens Hepper referierte im Dorfgemeinschaftshaus Eboldshausen über den Wolf.

Eboldshausen. „Ich bin mir sehr sicher, dass wir Wölfe da haben, weil einzelne Fährten immer wieder zu finden sind“, sagte der Jäger, Ausbilder von Revierjägern und Hochschuldozent Jens Hepper (Düderode) am vergangenen Freitag während einer Informationsveranstaltung des SPD-Gemeindeverbandes Kalefeld über das Raubtier. Einen Nachweis brachten Genproben nach dem Riss von zwei Kamerunschafen auf einer Weide bei Oldenrode im Februar diesen Jahres.

Wolfssichtungen gebe es im Landkreis Northeim bereits seit dem Jahr 2012, so der Referent.

Es könne sein, dass die in der Regel eher scheuen Wölfe ein Streifgebiet bis in die Region Osterode oder Göttingen haben, erläuterte Hepper. „Das wissen wir bloß nicht, weil sie nicht mit GPS-Sensoren ausgestattet sind, so dass wir es nicht nachvollziehen können“, erklärte das Vorstandsmitglied der „Waidgenossen“, einer Initiative von Jägerinnen und Jägern in der SPD. Er plädierte in seinem Vortrag im Dorfgemeinschaftshaus Eboldshausen vor rund 30 Zuhörern dafür, das Wolfsmonitoring „wesentlich breiter“ aufzustellen. „Wir haben genug Institute für Wildtierkunde, für Wildtierforschung, die so etwas leisten können, die auch Lust dazu haben, sie dürfen bloß nicht.“

Dies sorge immer wieder für Unsicherheit, weil sich dadurch nicht abbilden lasse, „wo die Population hingeht und wo das Wachstum herkommt“. Genanalysen des Wolfes dürfe derzeit hierzulande lediglich ein Referenzlabor vornehmen.

Aus Gesprächen mit seinen Schülern wisse er, dass nur wenige Fakten über den Wolf bekannt seien. „Wir sind beim Wolf durch unsere Mythologie letzten Endes gebunden“, sagte der Forst- und Agrarwissenschaftler. Wolfsbilder würden zum Beispiel durch „Rotkäppchen in den unterschiedlichsten Variationen“ geprägt. Auffallend sei, dass in Regionen, in denen diese Tierart vorhanden sei, ihr immer sofort die Schuld zugewiesen werde, „wenn etwas passiert“.

Der Wolf gehört nach Heppners Worten „nicht in das Jagdrecht“. Grundsätzlich bestehe bei jedem Raubtier die Möglichkeit, dass es in irgendeiner Form dem Menschen gefährlich wird. „Wenn es soweit ist, muss das Individuum der Natur entnommen werden“, erklärte Hepper.

Nach seiner Ansicht sei der Wolf „kein wildbiologisches, sondern ein agrarsoziologisches Problem“. Durch ein entsprechendes Managementkonzept müsse dafür gesorgt werden, dass Wölfe lernen, sich von bestimmten Dingen fernzuhalten, sagte der Referent. „Wenn wir sie an Menschen gewöhnen, tun wir weder den Tieren etwas Gutes noch uns selbst“, so Hepper, der neben vielen weiteren Aspekten auch den Einfluss von Isegrimm auf andere Tierarten und deren Verhalten thematisierte.

Der Vorsitzende des SPD-Gemeindeverbands, Herbert Bredthauer, dankte dem Redner nach einer lebhaften Diskussion für seine aufklärenden Worte „weg von den ganzen Emotionen“. Seine Argumentation sei „sachlich, fachlich“ begründet gewesen. „Ich fand es sehr aufschlussreich“, so sein Fazit.art