Tongrube Willershausen: Baumstiftung und Einweihung des Eisenholzbaum-Platzes

Soroptimistinnen Einbeck-Northeim stiften „lebendes Fossil“ / Neue Forschungsergebnisse vorgestellt

Die Soroptimistinnen Einbeck-Northeim vor dem neuen Eisenholzbaum.

Willershausen. Kürzlich wurde die pandemiebedingt verschobene Einweihung des Eisenholzbaum-Platzes durch den Heimatverein Willershausen nachgeholt und die namensgebende Baumstiftung präsentiert. Der Baum wurde von den Soroptimistinnen Einbeck- Northeim gestiftet und ist namensgebend für einen neuen Platz, der im vergangenen Jahr vom Heimatverein fertiggestellt worden ist und nun auch von der südlichen Zugangsseite zur Tongrube eine Aufenthaltsmöglichkeit bietet. Ursprünglich war die Einweihung des Eisenholzbaum- Platzes im Herbst 2020 geplant und wurde nun nachgeholt.

Der Heimatverein Willershausen empfing mit dem Vorsitzenden Heiko Jäckel und einigen Mitgliedern die Präsidentin der Soroptimistinnen Einbeck-Northeim Martina Kautz und weitere Soroptimistinnen, die in Anwesenheit von Ortsbürgermeister Uwe Denecke und der Geschäftsführung der praeteritum gGmbH mit Nathalie Boes und Manfred Kielhorn den Eisenholzbaum und den neuen Platz in Augenschein nahmen. Vor circa drei Millionen Jahren lebten in Willershausen über 350 zum Teil exotische Tier- und Pflanzenarten, die hier zu dieser Zeit heimisch waren. Auch Eisenholzbäume zählen dazu und können unter den mehr als 50.000 Fossilienfunden aus der Tongrube anhand der Blätter nachgewiesen werden. Die Baumart wurde durch die Klimaveränderungen der Eiszeiten aus Mitteleuropa verdrängt und ist heutzutage noch im nördlichen Iran und Kaukasus beheimatet, weshalb sie auch als „Persischer Eisenholzbaum“ (Parrotia persica) bezeichnet wird.

Die großzügige Stiftung bereichert das Areal, das auch ein artenreiches Biotop für seltene Tiere und Pflanzen geworden ist, und bietet einen Einblick in die damalige Flora – der Baum ist ein sogenanntes „lebendes Fossil“. Davon gibt es in der Tongrube mehrere zu entdecken, wie Heiko Jäckel während des Rundgangs sehr anschaulich zeigte.

Die wissenschaftliche Forschung in der Tongrube wird von Professor Dr. Joachim Reitner geleitet (Geowissenschaftliches Zentrum, Abteilung Geobiologie der Georg-August- Universität Göttingen). Ein besonderes Highlight war die Präsentation neuer Forschungsergebnisse. Hierzu hat unter anderem im Rahmen eines Projekts zu forschungsorientiertem Lehren und Lernen („FoLL“, gefördert durch das BMBF und durch Landesmittel) unter Privatdozent Dr. Michael Hoppert eine Gruppe von Studierenden die sogenannten Pink Berries – ein Zusammenschluss verschiedener Bakterien, die deutschlandweit nur vereinzelt vorkommen und sehr selten beobachtet wurden – untersucht. Vertreten durch Lucia Winkler und Marc Münker kamen die Anwesenden so in den Genuss, dieses seltene Phänomen und die neuesten Forschungsergebnisse wissenschaftlich präsentiert zu bekommen. Interessierte können das sonst verschlossene Areal im Rahmen von Führungen nach Vereinbarung oder jeweils am letzten Sonntag im Monat (März bis Oktober) besichtigen.

Im Rahmen des „Tags des offenen Denkmals“ (12. September) und einer Veranstaltungsreihe anlässlich des „Tags des Geotops“ (10./11./12./19./26. September) lädt der Heimatverein Willershausen zu weiteren Führungen in die Tongrube ein. In diesem Jahr gibt es mit der „Fossilien-Fitness“ und dem „Urklang“ zusätzlich zwei neue Veranstaltungsformate (5./12./13./15. September).red