Verdacht auf Luchsangriff

Zwei Schafe auf Weide in Oldenrode getötet / Speichelproben und Spezialkamera sollen Informationen liefern

Oldenrode. Auf einer Wiese in Oldenrode sind in der Zeit zwischen Samstagabend und Montagmorgen zwei Schafe gerissen worden. Lilli Middelhoff, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Luchsprojekt vom Nationalpark Harz, hat die toten Tiere begutachtet und genetische Abstriche genommen.

„Es waren drei tragende Mutterschafe hier auf der Wiese“, berichtet Halter Hans-Peter Ernst und erinnert daran, dass auch schon deutlich mehr Schafe dort gelebt hätten. Als er die toten Tiere, die im April lammen sollten, am Montagmorgen auf der Wiese gesehen habe, vermutete er, dass Wolf oder Luchs die Schafe gerissen hätten. Er informierte daraufhin Konrad Macke, den Luchsbeauftragten der Jägerschaft Bad Gandersheim/Altes Amt. Er werde im Schnitt sieben bis zehn Mal im Jahr von vorwiegend Jagdpächtern und nur in ein oder zwei Fällen von Nutztierbesitzern angerufen, weil sie ein totes Tier gefunden haben und unsicher sind, woran es gestorben ist.

Wenn die Ursache nicht auf den ersten Blick festgestellt werden könne und es ein Luchs gewesen sein könnte, setzt sich Macke mit dem Luchsprojekt im Nationalpark Harz in Verbindung. Dann würden DNA-Abstriche vorgenommen, „um nach dem Ausschlussverfahren zu sehen, was es in erster Linie mal nicht gewesen kann und was es unter Umständen gewesen ist“, beschreibt er das Vorgehen. Die Proben würden in einem Referenzlabor für Luchsproben in Gelnhausen untersucht, erläutert Middelhoff, die am Montagnachmittag vor Ort war. Ergebnisse würden nach rund zehn Tagen vorliegen.

Auf der anderen Seite der Autobahn seien in jüngster Zeit mehrere Luchse gesichtet worden. Die Trasse sei eine „Barriere, aber keine unüberwindliche“. Kniend neben den getöteten Tieren tupfte sie an den Fraßstellen möglichen Speichel von allen frischen Stellen, an denen gefressen wurde. Sie trennte nach Kehle und Fraßstellen, denn es könnten auch mehrere Tiere an dem Schaf gefressen haben. Middelhoff dokumentierte auch, wie die Schafe ausgesehen haben, ob und welche Eingriffe es im Kehlbereich gab und wie gefressen wurde.

Um ihnen auf die Spur zu kommen, installierte Middelhoff auch eine Wildkamera. „Wenn ein Foto von dem Luchs an dem Riss entsteht, dann wäre die Sache eindeutig.“art