Viel Interesse am digitalen Dienst

Konzentriertes Arbeiten und großer Gesprächsbedarf beim neuen Angebot der Jugendfeuerwehr Düderode

Düderodes Jugendfeuerwehrwart Axel Schlesiger freut sich über das Interesse an den digitalen Dienstabenden. Beim nächsten Mal geht es um Knoten und Stiche.

Düderode. Außergewöhnliche Zeiten erfordern neue Konzepte und frische Ideen. Der digitale Dienst der Jugendfeuerwehr Düderode ist ein gutes Beispiel dafür. Im Schnitt nehmen 13 von 16 Mitgliedern daran teil, jede Woche gibt es andere Schwerpunkte. „Es herrscht mehr Disziplin als bei den Diensten vor Ort, das Arbeiten ist konzentrierter“, so ein erster Eindruck von Jugendfeuerwehrwart Axel Schlesiger.

Mit dem neuen Angebot reagierte die Jugendfeuerwehr auf die Folgen der Corona-Krise, die den Dienst in bewährter Form nicht mehr möglich machte und zur Absage von vielen Wettbewerben, Orientierungsmärschen, der Leistungsspange, des Abschnittszeltlagers in den Sommerferien und anderen Aktionen führte. Der reguläre Dienst darf voraussichtlich erst wieder am 31. August beginnen, berichtet Schlesiger mit Verweis auf eine Mitteilung der Kreisjugendfeuerwehr.

Um die Jugendlichen trotz der aktuellen Situation weiter für die Feuerwehr begeistern zu können und im Gespräch zu halten, wurde der digitale Dienst eingeführt, der genau wie der reguläre Dienst eineinhalb Stunden dauert. Statt zum Feuerwehrhaus zu fahren, wählen sich die Jugendlichen über das Internet ein und freuen sich, dass sie Kontakte mit ihren Betreuern und Freunden haben. Die Inhalte reichen vom theoretischen Dienst über praxisnahe Experimente bis zu Angeboten, bei denen alle zu Hause oder unterwegs mitmachen können.

Online verbunden sind die Jugendlichen bereits wenige Minuten vor dem Dienstbeginn. „Wie beim normalen Dienst fangen sie dann an, etwas zu erzählen“, schildert Schlesiger seine Erfahrungen. In der Pause gebe es regen Gesprächsbedarf untereinander, weil den Jugendlichen viele der üblichen Begegnungsmöglichkeiten fehlen, so der Jugendfeuerwehrwart, der sich auch danach erkundigt, wie die jungen Mitglieder die für viele noch schulfreie Zeit gestalten und bei ihnen der Tag unter den veränderten Rahmenbedingungen verläuft.

Die Resonanz bei den Jugendlichen war so gut, dass die ursprünglich im zweiwöchentlichem Rhythmus geplanten Dienstabende nun wöchentlich stattfinden. In der vergangenen Woche wurden beim Dienst Experimente durchgeführt. Zu sehen gab es Experimente mit Feuer sowie auch eine riesige Fettexplosion, die Betreuer vorführten.

Eingewählt in den digitalen Dienst konnten die Jugendlichen dieses von Zuhause aus live miterleben. Danach wurde über die Experimente gesprochen und erklärt, was dort genau passiert ist: Den Kindern wurde auch vermittelt, mit welchem Löschmittel welche Brände gelöscht werden können.
Am diesem Freitag heißt es Knoten und Stiche anlegen. Hierfür hat Jugendwart Axel Schlesiger bereits jedem Mitglied der Jugendfeuerwehr ein Seil und Anleitungen vorbeigebracht. Die Kids sind schon fleißig am Üben. Am Freitag um 17 Uhr geht es dann los. Die Jugendlichen sollen neben dem eigentlichen Knoten auch lernen, wofür dieser verwendet wird. Hier wird sogar explizit aufgefordert, das Internet zu nutzen, um die benötigten Infos einzuholen. Zu den weiteren Themen der Dienstabende gehört unter anderem die Vegetationsbrandbekämpfung.

Ältere Aktive treffen sich bereits regelmäßig in einem Chatroom. Zusammenkünfte des Kommandos laufen über Skype. Neben den Online-Aktivitäten sei unter anderem das Verhalten bei Einsätzen in Corona-Zeiten ein Thema.

Auch die Mitglieder der Kinderfeuerwehr können in Corona-Zeiten auf eine besondere Weise aktiv werden. Um in Kontakt zu bleiben, bekommen die Kinder jede Woche eine besondere Aufgabe wie das Malen eines Osterbildes, das Fotografieren des Gerätehauses, das Basteln oder das Austeilen eines Schutzengels.
Der Austausch erfolgt über eine WhatsApp-Gruppe, die Kinderjugendwartin Jessica Schewe mit den Eltern der Mitgliedern der Kinderjugendfeuerwehr verbindet. Darüber werden die entsprechenden Aktionen und altersgerechte Aufgaben bekanntgegeben und die Ergebnisse geschickt.

Fotos sind auf der Facebook-Seite der 23 Mitglieder zählenden Kinderfeuerwehr Altämter Feuerwehrzwerge zu sehen. Langfristig können für die Feuerwehren neue Abläufe aus den gewonnenen Erkenntnissen im Umgang mit den Online-Möglichkeiten entstehen, erklärt Schlesiger. So müsse für eine Entscheidung nicht zwingend ein Treffen anberaumt werden, es gebe mehr Flexibilität.

Ein klassischer Dienst könne allerdings nicht ersetzt werden und gemeinsame Aktivitäten schon gar nicht. Als Beispiel dafür nennt der Jugendfeuerwehrwart den Bau eines Insektenhotels durch die Jugendfeuerwehr im Rahmen einer Umweltaktion. Es hat seinen Platz auf dem Dorfplatz neben der Firma Opitz. Die Bohlen stammten von der früheren Einschalung einer neuen Autobahnbrücke. Geplant ist, dass die Jugendfeuerwehr nach der Corona-Krise auch in Oldenrode ein Insektenhotel nach dem gleichen Prinzip errichtet. Wer zwischen 10 und 16 Jahren alt ist und Lust hat, einmal bei so einem digitalen Dienst mitzumachen, kann seinen Wunsch in Erfüllung gehen lassen. „Wir freuen uns über jeden, der einmal bei uns vorbeischaut“, sagt Schlesiger. Den aktuellen Link für den Dienstabend kann bei Jugendwart Schlesiger (0171-2035158) telefonisch oder per WhatsApp erfragt werden.art