Wenn den Ratsmitgliedern die Worte fehlen

Oberschul-Leiterin Metje moniert das Desinteresse der Altämter Kommunalpolitik in Sachen Schulzukunft

Im Frühjahr gingen sie in Kalefeld auf die Straße: Schüler, Eltern, Lehrkräfte und Kommunapolitiker: Demonstration für den Erhalt der Auetalschule Altes Amt. Vielleicht ist eine Wiederholung erforderlich. Wer die Oberschule in Kalefeld retten will, der muss Flagge bekennen.

Kalefeld. Die Auetalschule Altes Amt, die Oberschule in Trägerschaft des Landkreises Northeim, kommt nicht zur Ruhe. Hin und Her geht es seit Jahren um die Zukunft der Schule am Standort Kalefeld. Schließung, Aufhebung, Außenstellenlösung – es wurde und wird diskutiert und beraten, in Kreis- wie in Gemeindegremien.

Schüler, Eltern, Lehrkräfte und Kommunalpolitiker sind für den Erhalt des Schulstandortes auf die Straße gegangen. Es wird Zeit für eine Entscheidung, dies vor allem, weil alle Jahre wieder Eltern und Kinder vor dem Wechsel von der Grundschule auf eine weiterfrührende Schule – wie eben auch die Oberschule in Kalefeld – verunsichert sind, verunsichert werden.

Im Juni im Kreisschulausschuss

Ein Aufschrei ging durch die Gemeinde Kalefeld, als in der Sitzung des Kreisschulausschusses (Ausschuss für Schule und Sport) am 22. Juni die Leiterinnen der Auetalschule Altes Amt, Angelika Metje, und der Oberschule Bad Gandersheim, Antke Bredthauer, eine bis zu diesem Tag nie bekannte Einigkeit zeigten und sich für die Zusammenlegung der beiden Oberschulen am Standort Bad Gandersheim äußerten. Dies mit der Begründung, nur durch eine gemeinsame Schule könne gute Schulqualität gewährleistet werden.

Unterstützt wurden die Schulleiterinnen in ihrer Befürwortung für den Oberschul-standort Bad Gandersheim durch Stefan Hetzer, den Vertreter der Niedersächsischen Landesschulbehörde. Weil beide Oberschulen auflagefristig für eine Eigenständigkeit nicht die erforderlichen Schülerzahlen aufweisen, sei der Erhalt einer Oberschule in der Nord-Ost-Region des Landkreises Northeim erforderlich, und dies am Standort Bad Gandersheim.

Die Aussagen der Schulleiterinnen in der Juni-Sitzung des Kreisschulausschusses, insbesondere die plötzlich gezeigte Einigkeit von Metje und Brethauer, fand keinerlei Verständnis in den Reihen der Altämter Kommunalpolitiker, die sich – gleich welcher politischen Coleur – für den Erhalt der Oberschule am Standort Kalefeld eingesetzt hatten.

Die folgende vorübergehende Ruhe in Sachen Auetalschule Altes Amt war doch wohl eher die Ruhe vor dem Sturm und Sommerferienzeit

In der September-Ratssitzung

Wie der Sturm im Wasserglas: Da fehlten den Mandatsträgern im Gemeinderat Kalefeld wie auch Bürgermeister Jens Meyer in der jüngsten Sitzung des Rates die Worte, als Schulleiterin Angelika Metje in der Einwohnerfragestunde das Wort ergriff und zur Kritik auf die Altämter Kommunalpolitik ansetzte.

In der Sitzung sollte eine Resolution des Rates zum Erhalt der Oberschule Kalefeld verschiedet werden – dieser Punkt wurde von der Tagesordnung genommen. Es soll die Beschlussvorlage für die nächste Sitzung des Kreisschulausschusses (geplant für den 7. November) abgewartet werden. Bürgermeister Jens Meyer hatte kurz vor der Ratssitzung noch ein Gespräch mit dem Landkreis in Sachsen Auetalschule geführt. Die Vorlagen für die Kreisschulausschusssitzung dürften Ende Oktober bekannt sein. Der Bürgermeister: „Dann können wir als Gemeinde Kalefeld immer noch schnell reagieren und gegebenenfalls eine Resolution verschieden.“

„Nur aus zweiter Hand“

Die Metje-Kritik, wie die der Kalefelder Rat sich denn überhaupt zur Aueschule Altes Amt äußern könne, wenn die Ratsmitglieder nur „Informationen aus zweiter Hand oder aus der Presse“ haben, sich aber niemand in der Schule selbst informiert habe, die sorgte für eine gewisse Sprachlosigkeit.

Denn Fakt ist: Bürgermeister Meyer hat die Beratungen zum Schulstandort Kalefeld in den Kreisgremien stets persönlich verfolgt hat, den Gemeinderat darüber informiert; auch waren immer Mitglieder der Kalefelder Ratsgruppierunen bei Sitzungen der Kreisgremien präsent – mit offenen Ohren und Augen.

SPD-Fraktionschef Herbert Bredthauer monierte: Als Leiterin der Auetalschule Altes Amt habe Angelika Metje immer die Möglichkeit, an den Gemeinderat heranzutreten. Dies sei nicht geschehen. Nun in einer Einwohnerfragestunde des Rates in Erscheinung zu treten sei „suboptimal“.

Für die Freie Wählergemeinschaft sprach Edgar Martin. Er war mit dem FDP-Kreistagsabgeordneten Christian Grascha zu einem Gespräch mit der Schulleitung in Kalefeld gewesen. Zu diesem Zeitpunkt haben Angelika Metje eine „Zweigestellen-Lösung“ noch befürwortet, dann aber im Juni im Kreisschulausschuss die Aufhebung der Auetalschule.

CDU-Ratsfrau Christel Eppentein, auch Mitglied des Northeimer Kreistages, zeigte ebenfalls kein Verständnis für die Metje-Äußerungen. Es sei sogar eine Kreisschulausschuss-Sitzung abgesagt woren, weil die Kreisverwaltung für die eventuelle Neuausrichtung der Auetalschule Altes Amt noch Vorlagen zu erstellen hat. Auch habe Schulleiterin Metje den Schulelternrat ihrer Schule nicht im Vorfeld des 22. Juni über ihr Einvernehmen mit der Bad Gandersheimer Oberschulleiterin informiert. Diese Nicht-Information des Schulelternratesmonierte auch FWG-Ratsherr Martin.

In der September-Sitzung des Kalefelder Rates bestand Einvernehmen, einen Gesprächstermin mit der Auetalschule Altes Amt und allen Beteiligten zu vereinbaren, Dies zeitnah, bevor der Kreisschulausschuss am 7. November eine Beschlussempfehlung für die Schulzukunft auf den Weg zur Entscheidung durch den Kreistag bringt.

Unsicherheit bleibt

Fakt jetzt: Die Unsicherheit beibt – vor allem für Eltern und Kinder, die entscheiden müssen, welche weiterführende Schule nach dem Grundschulbesuch gewählt wird.eh