Wunsch der Altämter Grundschüler: Baldiges Ende der Pandemie und Rückkehr zur Normalität

Kinder lernen im Wechselmodell / Eltern können ihren Nachwuchs vom Präsenzunterricht abmelden

Schulleiterin Sandra Gareiß am Stundenplan für die Schüler der Grundschule Altes Amt. Die Schüler lernen derzeit im Wechselmodell. Eltern können ihre Kinder vom Präsenzunterricht befreien.

Echte. Nach verlängerten Weihnachtsferien und Homeschooling sind die Erst- bis Viertklässler am Montag und Dienstag wieder in klassenweise geteilten Gruppen in die Grundschule Altes Amt zurückgekehrt. Im täglichen Wechsel lernt jeweils eine Gruppe der Schüler in der Klasse, die andere zu Hause. Als Folge der Bund-Länder-Beratungen vom Dienstag wird allerdings die Präsenzpflicht im Klassenzimmer zunächst bis zum 15. Februar aufgehoben. Eltern haben die Möglichkeit, ihre Kinder bis einschließlich des heutigen Freitags vom Präsenzunterricht abzumelden, erläutert Schulleiterin Sandra Gareiß. Die Entscheidung sei einmalig und nicht tageweise veränderbar. Wer also sein Kind vom Präsenzunterricht ausnehme, tue dies für die gesamte Zeit des verlängerten Lockdowns.

Es sei gut für die Kinder, dass sie wieder in der Schule sind, so ihr Eindruck in den vergangenen Tagen. Der Wechsel im täglichen Rhythmus erlaube es, mit den Schülern immer wieder etwas nachzubesprechen, vorzubesprechen oder auch einzuüben. „Die Gruppe, die zum Unterricht hier ist, bekommt für den nächsten Vormittag Aufgaben mit für zu Hause“, erklärt die Schulleiterin.

Für die Aufteilung der Kinder in zwei Gruppen hat es verschiedene Kriterien gegeben. So ist darauf geachtet worden, dass die Busse nicht zu überfüllt sind und die Kinder dementsprechend aus verschiedenen Orten kommen. Teilweise sind Freundschaften getrennt worden, um enge Kontakte zu vermeiden. Getrennt worden sind Kinder auch in Fällen, in denen es aus pädagogischen Gründen sinnvoll erschien, beschreibt die Schulleiterin das Prinzip.

Nach den verlängerten Weihnachtsferien hatte der Schulbetrieb in der vergangenen Woche zunächst mit dem sogenannten Szenario C also Homeschooling und dem Angebot zur Notbetreuung in der Zeit von 8 bis 13 Uhr begonnen. Die Notbetreuung hätte in den fünf Tagen dieses Szenarios im Schnitt rund 15 Kinder besucht, die auf drei kleine Gruppen aufgeteilt wurden und an ihren Aufgabenplänen gearbeitet haben. Dazu zählten nur ganz wenige Erstklässler. Sie bildeten zusammen mit Schuljahrgang zwei eine Gruppe, berichtet Gareiß.

Ein Problem der jetzigen Zeit sei, dass den Schülern Strukturen fehlen, die sie benötigen, wozu der tägliche Schulvormittag ebenso zähle wie die Beschäftigung mit Hobbys. Die Situation mache die Kinder teilweise nachdenklicher und stiller, weil sie sich Gedanken machen. Dies könne mit einer Sehnsucht nach Kontakten und Hobbys begründet sein. Andere würden eher ein bisschen aufdrehen. Sie machten sich möglicherweise auch Sorgen und kämen mit der Situation nicht so gut klar.

„Wir als Erwachsene, als Lehrkräfte und Eltern müssen eine Haltung vermitteln, wir müssen den Kindern eine Sicherheit vermitteln in dieser unsicheren Zeit“. Es gelte ihnen Stabilität zu bieten, so wie es noch möglich sei, sie zu ermutigen und sie auch mal zum Lachen zu bringen. Einen Appell hat die Schulleiterin an Eltern oder Kinder: „Ihr dürft euch jederzeit melden“.

Über die allgemeine Situation an der Grundschule hatte Gareiß die Mitglieder des Schulausschusses der Gemeinde während der vergangenen Sitzung des Gremiums informiert. Sie erfuhren, dass 154 Schüler während dieses Schuljahres an der Grundschule Altes Amt in insgesamt acht Klassen beschult werden, acht haben Förderbedarf, im Schuljahr davor waren es 16. Die zwei neuen 1. Klassen sind mit 23 beziehungsweise 24 Kindern die größten der acht Klassen. Dies sei eine Herausforderung für die beiden Klassenlehrerinnen, die sie sehr gut meistern würden. „Die neuen Schüler haben sich gut integriert und eingelebt“, berichtete Gareiß.

Die sonderpädagogische Unterstützung der acht Schülerinnen und Schüler mit festgestelltem Förderbedarf teilt sich dabei wie folgt auf. Lernen: vier Kinder, emotionale und soziale Entwicklung: zwei Kinder, körperliche und motorische Entwicklung: ein Kind und ebenfalls ein Kind mit Förderbedarf Sprache. Bei zwei Kindern bestehe ein doppelter Förderschwerpunkt.

Insgesamt sind an der Schule neun Stammlehrkräfte sowie eine abgeordnete Förderlehrkraft an zwei Tagen mit 14 Stunden pro Woche tätig, erklärte die Schulleiterin in der Sitzung. Daneben gebe es sieben pädagogische Mitarbeiterinnen, wovon zwei im Bedarfsfall auch als Vertretungslehrkräfte eingesetzt werden können.

Drei der pädagogischen Mitarbeiterinnen werden im Ganztagsbereich eingesetzt. An der Schule ist seit November 2020 und bis April 2021 Franziska Pradel aus Sebexen als „FSJlerin“ an vier Tagen tätig. „Sie ist sehr, sehr engagiert. Wir sind dankbar, dass wir sie haben. Sie unterstützt überall da, wo sie nur kann. Eine große Hilfe“, so Gareiß. Seit Juni 2020 ist Sabine Möhle als Sozialarbeiterin mit einer halben Stelle beschäftigt.

Die aktuelle personelle Situation sei angespannt, weil nicht alle Lehrkräfte zur Verfügung stehen, berichtet Gareiß zum Ist-Zustand. Eine Abordnung zur Grundschule Höckelheim aufgrund eines „Notbedarfs“ ende in der kommenden Woche. Dadurch musste auch der gesamte Stundenplan neu konzipiert werden.
Der Förderunterricht leide darunter, dass derzeit nur zwei Stunden geleistet werden können. Arbeitsgemeinschaftsstunden für das dritte und vierte Schuljahr könnten derzeit nicht angeboten werden, dafür aber mehr Klassenlehrerstunden. Zwei Damen sind bei der Essenszubereitung und Nachbereitung eingesetzt. In gewöhnlichen Unterrichtszeiten während dieses Schuljahres nehmen am Montag 35 Kinder, am Dienstag und Mittwoch 32 beziehungsweise 33 Kinder am Mittagessen teil.

Die Corona-Pandemie hatte bereits vor dem aktuellen Lockdown wie überall anders auch das gesamte schulische Miteinander an der Grundschule Altes Amt durcheinander gebracht. Eine neue Situation, die man so noch nie erlebt habe, wie Gareiß betont. Das geplante Schulfest 2020 und die Projekttage konnten nicht stattfinden, nennt sie Beispiele. Die Grundschule meisterte dies durch den großen Einsatz der Lehrkräfte und aller weiteren Beteiligten wie den Reinigungskräften, den pädagogischen Mitarbeiterinnen, der Schulsekretärin aber auch der Eltern und Schülern bisher gut, so Gareiß, die noch einmal chronologisch an die Folgen der Pandemie erinnert.

So erfolgte während des im März beginnenden Lockdowns zunächst eine Notbetreuung. Nach den Osterferien wurde als verpflichtende Aufgabe Homeschooling angeboten. „Wir wurden richtig reingeschmissen in die Digitalisierung“, formulierte Gareiß. Mit der Plattform „School Fox“ habe dies gut umgesetzt werden können ebenso wie beim neuerlichen Lockdown. Von den 154 Kindern können 150 erreicht werden und erhalten so ihre Aufgabenpläne. Die anderen vier werden in Papierform versorgt. Es erfolgten regelmäßige Kontakte der Lehrkräfte mit den Schülern.

Dann gab es den Abschnitt bis zu den Sommerferien mit geteilten Klassen. Nach den Sommerferien besuchten wieder alle Schüler die Schule. „Ich denke, die Kinder haben sich darauf gefreut. Sie haben Schule tatsächlich vermisst“, so Gareiß. Es sei wichtig im sozialen Umfeld in Schulen zu lernen. Bei den Kindern wurden keine „coronabedingten Lernrückstände“ festgestellt. Die Bedingungen, alle unterrichten zu können, wurde durch die Umsetzung der einzuhaltenen Hygienebedingungen geschaffen.

„Die Kinder geben sich sehr viel Mühe, sich an die Hygieneregeln zu halten“, schildert Gareiß ihre Erfahrungen. Es werden versetzte Pausen durchgeführt, was für das Kollegium eine besondere Herausforderung sei. Auch auf dem Schulhof sind nach Klassen getrennte Bereiche geschaffen worden. Dadurch ergeben sich jedoch vermehrte Pausenaufsichten.

Sorge bereitet ihr, dass die Busse in normalen Unterrichtszeiten oft voll sind. Die Lesepatinnen werden derzeit wegen Corona nicht eingesetzt.
Gareiß wies im Ausschuss noch darauf hin, dass man sich weiter unter anderem mit der Schulhofgestaltung und dem Medienkonzept zur Umsetzung des DigitalPakts Schule beschäftigt. Wie schon mit Gemeindebürgermeister Jens Meyer besprochen, wäre es wünschenswert, wenn die Grundschule einige Hausmeisterstunden bekommen könnte.

Edgar Martin (FWG) hatte in der Sitzung zur Corona-Problematik angefragt, ob die Schule schon Kontakt mit der Verwaltung hinsichtlich der Anschaffung von Abluftsystemen aufgenommen hat. Nach Medienberichten seien diese schon bereits ab 200 Euro zu bekommen.

Dazu erwiderte Gareiß, dass in den Klassen akribisch die vorgeschriebenen Lüftungsmaßnahmen vorgenommen werden. Bezüglich der Anschaffung von Abluftsystemen habe bisher noch kein konkreter Kontakt mit der Verwaltung bestanden. Die Lieferzeiten solcher Geräte sollen nach Auskunft von weiterführenden Schulen sehr lang sein.

Größter Wunsch vieler Schüler für dieses Jahr sei, „dass Corona wieder weg geht“ und Normalität wieder ihren Alltag bestimmt, sagte die Schulleiterin abschließend im aktuellen Gespräch mit dem GK. Gemeinsam mit dem gesamten Team der Schule hofft sie, dass sich im zweiten Schulhalbjahr alle Klassen wieder in der Turnhalle treffen können und gemeinsam ein Lied singen.art