Zeichen der Solidarität für die Geschäftswelt

Von den Kirchengemeinden Kalefeld und Sebexen initiierte Gutscheinaktion soll in der Corona-Krise die Betriebe vor Ort unterstützen

Vikar Georg Stahlmann und Pastor Rolf Wulkop zeigen in Kaleleld einen, der von der Kirchengemeinde erworbenen, Gutscheine.

Kalefeld/Sebexen. Vielen Geschäften in Kalefeld, Dögerode und Sebexen ist es im Augenblick untersagt, ihren Betrieb aufrechtzuerhalten. Um zusätzlich zur erwarteten staatlichen Unterstützung ein Zeichen der Solidarität zu setzen und eine kleine finanzielle Unterstützung zu ermöglichen, rufen die Kirchengemeinden Kalefeld mit Dögerode und Sebexen eine Gutscheinaktion ins Leben.

Diese soll jetzt den Betrieben eine Einnahme ermöglichen, für die sie erst später eine Gegenleistung bringen müssen. Die Kirchengemeinden selbst beteiligen sich durch den Erwerb eines Gutscheins bei jedem Betrieb, der aufgrund der Corona-Krise schließen musste.

„Wir bitten alle, es uns gleich zu tun und ebenfalls jetzt einen Gutschein zu erwerben von den Betrieben, die sich daran beteiligen wollen“, appelliert Pastor Rolf Wulkop an die Bevölkerung. Dabei sollten potenzielle Kunden nicht die anderen Betriebe in den Dörfern vergessen, die ihr Geschäft weiterhin geöffnet halten können und diese mit ihrem Einkauf oder auch dem Kauf von Gutscheinen direkt im Laden unterstützen.

Die Kirchengemeinden haben 20 bis 25 betroffene Firmen gefragt, ob sie mit der Hilfsaktion unterstützt werden wollen. „Da die Läden geschlossen sind, ist der direkte Erwerb bei den Firmen oft schwierig. Wir als Kirchengemeinde unterstützen diese Hilfe nicht nur durch unseren eigenen Gutscheinerwerb, sondern wir sammeln auch für die Firmen die Gutscheinbestellungen“, beschreibt Wulkop das weitere Vorgehen.

Die Gutscheine können direkt im Pfarramt bestellt und über das eingerichtete Sonderkonto „Corona-Hilfe, Kirchengemeinden Kalefeld und Sebexen“ bezahlt werden. Ebenso ist eine Bareinzahlung per Briefumschlag und Einwurf des Briefes in den Briefkasten des Pfarramtes Kalefeld möglich. „Wir leiten das Geld an die genannten Firmen weiter und verteilen im Anschluss daran die bestellten Gutscheine, die uns die Firmen übergeben“, erklärt der Pastor.
Die Kirchengemeinden sind „ausschließlich Vermittler und können keinerlei Haftung oder Ausfallbürgschaft übernehmen“, sagt Wulkop und ergänzt: „Sollten wir Geld auf dies Konto überwiesen bekommen ohne die Angabe eines Betriebes, verstehen wir dies als Unterstützung unserer Maßnahme ‘Corona-Hilfe’“. Diese nicht einem bestimmten Betrieb zugeordneten Gelder werden als Spende verwendet.

„Mit diesem Spenden können wir später möglicherweise nicht mehr einzulösende Gutscheine noch teilweise absichern. Ein Schadensersatzanspruch besteht nicht“, so der Pastor. Für diese Zahlungen, die nicht für einen Gutschein zweckgebunden sind, könne die Kirchengemeinde eine Spendenquittung ausstellen. Mit der Aktion möchten die Gemeinden ein Zeichen der Hoffnung setzen. Wie sehr dies den Menschen gut tue, habe in der vergangenen Woche die Blumenverteilaktion in Kalefeld, Dögerode und Sebexen gezeigt. „Es hat mich gefreut und überrascht, wie stark dies als Zeichen empfunden wurde“.

Außer den bedrückenden Gedanken angesichts der Nachrichten gebe es auch viele persönliche Sorgen. „Ich denke dabei besonders an die Menschen, die sich zusätzlich zu allem anderen auch noch Sorgen um ihre finanzielle Zukunft machen müssen, weil ihnen wegen der Corona-Krise ihr Geschäft geschlossen wurde“, unterstreicht Wulkop und ergänzt: „In diesen Tagen wird uns noch einmal deutlich, wie sehr der Charme unserer Dörfer auch daran hängt, dass wir kleine Einzelläden haben, bei denen man einkaufen kann oder Dienstleistungen in Anspruch nimmt“. Geschäfte seien Treffpunkte. Sie würden zum Dorfbild dazugehören und die Lebendigkeit eines Ortes ausmachen.

Durch ihr Beispiel wollen die beiden Kirchengemeinden weitere Hilfe durch andere anstoßen. Daher werde das Hilfsprojekt „Corona-Hilfe“ in Kalefeld ins Leben gerufen, erklärt Wulkop zusammenfassend.art