Zuckerrüben-Aussaat verspätet

Maschinenring Leinetal erwartet: Die Rübenkampagne wird in diesem Jahr wohl sehr lange dauern

Die Zuckerrüben-Aussaat hat sich in diesem Frühjahr durch die langandauernde Kälte verzögert. Jetzt geht’s los.

Kalefeld. Könnte Zucker in diesem Jahr knapp werden Und was hat die Börse mit der süßen Versuchung zu tun Eigentlich sollte jetzt die Zuckerrübensaat von den Landwirten in den Boden gelegt werden, damit die Süßmäuler im Laufe des Jahres auf ihre Kosten kommen. Die aktuell kalte und feuchte Witterung hat die Arbeiten aber verzögert. Trocken und warm sollten die Böden sein, wenn das Saatgut für Zuckerrüben in den Boden kommt. Der Zeitraum von Ende März bis Anfang April ist normalerweise ideal für diese Arbeiten. Zu nasse Böden führen dazu, dass sich die Pflanzen nicht optimal entwickeln können.

Eine zu frühe Aussaat in zu kalte Böden verlängert die Keimung der Saat. Sie kann bewirken, dass die Pflanzen stärker durch Schädlinge wie Pilze, Insekten oder Mäuse gefährdet sind. Maximale Erträge sind je nach Region auch noch bis Mitte April zu erreichen. Erfolgt die Aussaat später sind geringere Erträge fast unausweichlich.

Landwirt Frank Ahrens aus Odagsen: „Wir sind in diesem Jahr 14 Tage später mit der Aussaat. Ob das Auswirkungen auf die Ernte hat, kann man momentan noch nicht abschätzen“.

Dennoch rechnet Andreas Hamann vom Maschinenring Leinetal e.V. für das Jahr 2018 mit einer langen Rübenkampagne: „Wir werden im Herbst wohl wieder vier Monate benötigen um alle Zuckerrüben zu den Fabriken zu transportieren“.

Schon im vergangenen Herbst wurden viele Landwirte im Norden Deutschlands von der Witterung gebeutelt. Sehr hohe Niederschläge haben dazu geführt, dass die Felder kaum befahrbar waren. Teilweise konnten Rüben gar nicht gerodet werden.

Neben den schwierigen Witterungsbedingungen kommt für den Landwirt hinzu, dass der Zuckerpreis seit dem vergangenen Jahr frei auf dem Weltmarkt ausgehandelt wird. Einen garantierten Mindestpreis für die Produktion in der EU gibt es nicht mehr.

Der Weltmarktpreis wird in London an der Börse notiert. Von dieser Notierung wird der Auszahlungspreis für den Landwirt abgeleitet. Der Weltmarkt für Zucker ist im Moment gut versorgt.

Die Produktion könnte den Verbrauch um vier bis fünf Millionen Tonnen übersteigen. Das bedeutet fallende Preise. Also: Entwarnung ist angesagt.
Knapp wird Zucker in diesem Jahr trotz der schwierigen Startbedingungen für die Landwirte nicht.

Der Erlös für den Landwirt könnte allerdings etwas magerer ausfallen. Das trifft ihn umso mehr, wenn er nicht so viel erntet.red