Zwei Brücken, eine Nacht: Beide weg

Aufwändige, fein orchestrierte Baumaßnahme mit Vollsperrung auf der A7 von Samstag auf Sonntag vollzogen

Schweres Gerät macht sich an der Brücke zwischen Edesheim und dem Sultmer fertig: Die Bagger mussten allerdings noch relativ lange auf ihren Einsatz warten.

Echte/Wiebrechtshausen. 16 Uhr am Sonnabendnachmittag: Die Verkehrsnachrichten aller norddeutschen Radiosender berichten von einer Vollsperrung der Autobahn 7 zwischen den Anschlussstellen Echte und Northeim Nord. In der Nordrichtung sogar bis nach Seesen; was bei Antenne Niedersachsen zur Falschmeldung wird, es sei zwischen Echte und Seesen gesperrt... Die geplante Maßnahme trifft zahllose Autofahrer, die nun von der A7 abfahren und die Umleitungsstrecken nutzen müssen. Folge: Rückstaus bis in den späten Abend und Vollverkehr auf den Nebenstraßen.

Grund der Vollsperrung waren zwei Brückenabrisse im Zuge des Ausbaus dieses Streckenabschnitts. Die beiden Brücken in Höhe Wiebrechts­hausens und am Sultmer kurz vor Northeim Nord waren auf alles vorbereitet worden, eine Armada an Baufahrzeugen und Mitarbeitern stand bereit. So auch auf dem Baustellenplatz zwischen Echte und Kalefeld neben der Autobahn. Hier wartete schweres Gerät auf seinen Einsatz, um mit einer Oberflächenfräse den Belag abzunehmen, der noch in der gleichen Nacht erneuert werden sollte.

Gegen 16 Uhr erfolgte dann planmäßig zuerst die Sperrung der Südspur. Sofort ergoss sich der Verkehr auf die Bundesstraße, lange Schlangen von Autos markierten den Ausnahmezustand. Die Nordspur wurde erst etwas später dicht gemacht. Nach der Sperrung eskortierten Bau- und Sicherungsfahrzeuge die letzten Autofahrer, die noch durchgekommen waren, bis zum Ende des Sperrabschnitts, der dann als „geräumt“ für die Baufahrzeuge freigegeben werden konnte.

Die aufwändig orchestrierte Maßnahme umfasste zahlreiche Unternehmen und Subunternehmen, die alle an der ihr zugedachten Stelle nun möglichst minutiös funktionieren mussten. Denn der Abriss der beiden Brücken und Wiederfreigabe sollten binnen 24 Stunden von statten gehen. Große Verzögerungen durfte es dabei nicht geben.

An den beiden Brücken waren bereits Vorarbeiten erledigt worden. An der nahe Wiebrechtshausen zum Beispiel hatte man den Fahrbahnbelag vorher entfernt. Bevor nun aber die an beiden Brücken in üppiger Zahl postierten Bagger zum Einsatz anrollen durften – sie warteten im Seitenbereich – musste zunächst unter den Brücken die Fahrbahn gesichert werden.

Das geschah, indem sich nach Freigabe eine Lkw-Kolonne mit Kippern in Bewegung setzte und unter den Brücken Kies ausschüttete. Der wiederum wurde von anderen Baufahrzeugen entsprechend verteilt, sollte den Aufprall der herunterfallenden Betonteile dämpfen und so die Fahrbahn vor Beschädigungen schützen.

Diese Maßnahme zog sich – mit zusätzlich vorheriger Wartezeit – doch um einiges hin und war an der Sultmerbrücke um 18.30 Uhr in Dunkelheit und Regen noch lange nicht abgeschlossen. Die Bagger waren derweil zwar schon am Rande der Fahrbahn postiert, konnten ihr Abbruchwerk aber immer noch nicht beginnen.

Das erfolgte im Übrigen ganz konventionell, also mit Hammer und Meißel. Aber im Giga-Format, und wenn sechs Bagger gleichzeitig ihre Rammen an die Brücken ansetzten bebte die Erde und wich auch jahrzehntelang fester Beton aus der Form. Der Abbruch der Brücken erfolgte in den Nachtstunden, ebenso der Abtransport der Trümmer und die – nach vollendeter Arbeit – folgenden Aufräum- und Wiederherstellungsarbeiten.

Das alles vollzog sich weitestgehend im Schutz der Dunkelheit. Aufgrund des eher schlechten Wetters und ihrer Abgelegenheit fanden sich an den Brücken auch kaum Schaulustige während dieser Zeit ein. Zudem lagen beide Brücken so, dass aus den Seitenbereichen nur Teile der Abbrucharbeiten beobachtbar gewesen wären. Die Baustellen waren zudem so abgeschirmt, dass es kaum einen Platz gab, von dem mehr zu sehen gewesen wäre.

Offenbar gelang es den Baukräften, ihren konzertierten Einsatz wie geplant zuende zu bringen. Am Sonntagnachmittag gegen 16 Uhr konnte der Streckenabschnitt mit etwa 15 Minute Unterschied zwischen Nord- und Südfahrbahn wieder freigegeben werden. Der Stau auf der Autobahn löste sich langsam wieder auf. Den wird es allerdings in den kommenden Jahren sicher öfter mal in dieser Region geben, wenn sich die Baustelle erst einmal richtig in die Fahrbahnbereiche ausgebreitet haben wird.rah