Achtung Männer: So geht Frauen-Power!

Motivationstrainerin Beate Recker zeigt ihren Geschlechtsgenossinnen beim Frauenfrühstück den Weg auf

„Ein Nein zu anderen ist vor allem ein Ja zu Dir!“: Beate Recker in Aktion.

Brunshausen. Soso, die Langstrumpf also. Die sollen wir uns nun also als Vorbild nehmen. Astrid Lindgren würde es sicher gerne hören, und sofort Beate Recker als – wie man es heute nennt – Markenbotschafterin einstellen. Doch nach zwei Stunden geballten Motivationsprogramms mit der Power-Frau Recker war wohl keine Teilnehmerin am Frauenfrühstück in Brunshausen mehr skeptisch, dass sie von dem unangepassten, rebellischen Mädchen Pippi noch etwas lernen könnte.

Ganz viel sogar könnten wir alle von Pippi Langstrumpf lernen, behauptet Beate Recker. Und vor allem die Frauen. Die kleine Romanheldin lebt ein Leben voller Abenteuer. Wer möchte das nicht auch? Und sie ist eine Egozentrikerin – aber im besten Sinne, erläutert Recker, denn sie besitze einen gesunden Egoismus, der Frauen auch mal ganz gut täte: Erstmal an mich selber denken und dann kommen erst die anderen!

Ihre erste Botschaft ans weibliche Auditorium: Mach Dich locker, mach Dich freundlich, mach Dich größer. Das wird dann auch gleich mal praktisch geübt. Aufstehen. Brust raus – und wer, wenn nicht Frauen, hat solche. Viele sinken aber unbewusst in sich zusammen, und das nicht nur beim Sitzen wie während des Vortrags, sondern auch im Stehen. Kein gutes Signal für Dein Gegenüber, erklärt Recker: 60 bis 80 Prozent der Kommunikation zwischen zwei Menschen laufen über die Körpersprache. Und da solle Frau doch auch mal Stolz und Größe rüberbringen. Gleiches gelte für die Stimme, die wiederum Abbild der Stimmung sei.

Die Realität sehe Frauen aber immer noch überwiegend im Üben falscher Rücksichtnahmen. Sie ziehen sich eher zurück, haben verinnerlicht, was ihnen nach alter Erziehung beigebracht worden ist. Mit der da gepredigten Demut kann es Frau aber ganz sicher nicht gelingen, mit dem vorgeblich so starken Geschlecht gleichzuziehen.

Erziehung ist auch die Ursache dafür, dass Frauen – aber nicht nur die – oft „problemorientiert“ denken. „Wir befinden uns in einem ‘Defizitprogramm’, das heißt, unser Denken und Handeln dreht sich eher um das, was uns fehlt oder was nicht funktioniert, anstatt mal die Erfolge zu feiern. Auch die ganz kleinen“, sagt Recker und lässt das Publikum im Zwiegespräch das gleich üben: Früh am Morgen einen Erfolg dieses noch jungen Tages zu finden mag schwierig erscheinen, gelingt aber offenbar fast jedem recht leicht. Es kommt eben auf den etwas genaueren Blick auch auf scheinbare Kleinigkeiten an. Wer sich so „umpolen“ kann, dem werde es auch gelingen, künftig nicht die Defizite im Vordergrund zu sehen, sondern die Chancen und Möglichkeiten. Damit – Achtung: gefährlich! – kann man sogar Optimist werden.

Wie die Langstrumpf halt, die aufsteht, wenn mal was nicht geklappt hat, und sich sagt: Dann eben nächstes Mal. Mehr noch: „So etwas habe ich noch nie gemacht, deshalb bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe“, lautet ein Motivationsspruch der Vorbildsheldin. Wer sich das selbst sagen mag, dem kann ja eigentlich nur alles gelingen.

Aber erst, wenn man das ganze Paket verinnerlicht hat. Es ist ja erst Halbzeit im Mutmacher- und Motivationskurs für Frauen. Nun fordert Beate Recker die Teilnehmerinnen auf, eine Checkliste durchzugehen. Da stehen Fragen drin wie: Was sind meine besten Fähigkeiten?, Wie nutze ich diese?, Wie stehen Sie zu sich?, Wie kann ich Pippi in meinen Alltag integrieren? und: Welche persönlichen Ziele habe ich?

Da wird dann auch mal tiefer in der Seelenkommode gekramt – dies aber, wie alles zuvor auch, mit einem Lachen und viel Humor, denn, wie heißt es wenig später: „Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt“. Den Knopf, denke vermutlich nicht nur ich in dem Moment, haben anscheinend inzwischen viele da draußen herumlaufende Modelle Mensch anscheinend nicht mehr.

Beate Recker preist derweil nach dem Seelencheck ein Wohlstandsprogramm: Es soll den Frauen buchstäblich helfen, „vom gereizten in den reizvollen Zustand“ zu kommen. Passende Anknüpfung an ein weiteres Tätigkeitsfeld der Motivationstrainerin, die Stilberatung. Die aber ist beim Frauenfrühstück nur Randerscheinung. Hinweise darauf, dass der äußere Zustand, sprich das Aussehen einer Frau mit Kosmetik wie Mode sehr wohl wichtig ist für das Wohlfühlen, gibt es aber trotzdem: Das Außen zeigt, was innen los ist. Oha. Hab ich da heute morgen dann die richtigen Klamotten aus dem Schrank gezogen?

Jetzt gibt es klare Leitmotive für die Zukunft: „Werde die Nummer 1 in Deinem Leben“ (und überlass doch die Opferrolle endlich mal anderen). „Sag Nein zu anderen, weil das ein Ja zu Dir selbst ist“ zum Beispiel.

Selbst Hausaufgaben verteilt die Recker: Schreibe heute Nachmittag einen Liebesbrief an Dich selbst. Klingt einfach. Auch noch nach kurzem Nachdenken...?

Und dann noch: Kommt endlich heraus aus der Rechtfertigungsfalle, in der sich viele Frauen ständig anderen gegenüber befinden. Statt dessen: Mal selber loben, PR in eigener Sache machen. Und auf die Suche nach dem eigenen Schatz gehen. Wie findet man diesen? Indem man beginnt, sich selbst zu lieben.
Mit einigen Grundsätzen der Autosuggestion – die abschließend gemeinsam geübt werden – als Stärkungsmittel entlässt die Recker nach zwei Stunden dann ausnahmslos glückliche Frauen. Angesteckt mit ganz neuer Power.rah

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