An die Scheren, fertig, los!

Die Friseure haben wieder für ihre Kundschaft geöffnet / Wie verlief der erste Tag?

Nicole Bleibaum von „Hair Design by Nicole“ hat die Schere schon fest in der Hand.

Bad Gandersheim. Die Friseure dürfen seit dem 1. März wieder ihre Türen öffnen: Die Scheren sind bereits warm gelaufen, denn der erste Tag war bereits voll mit Terminen.
Fast drei Monate konnten die Friseur-Teams nicht wie gewohnt die Haare ihrer Kunden schneiden, stylen oder färben. Diese Zeit bedeutete für die Inhaber: kein Schneiden, keine Einnahmen. Um zu erfahren, wie es den Friseuren nach der Öffnung geht, und wie groß der Ansturm auf die Salons ist, hat das GK bei örtlichen Friseuren nachgefragt.

„Es läuft alles wunderbar“, sagt Raffaela Schmidt, Inhaberin des Salons „Happy Hair by Raffaela“. Aber sie freut sich nicht am meisten darüber, dass der Laden geöffnet hat, und sie somit wieder eine Einnahmequelle hat: „Das Schönste war für mich, als ich gesehen habe, dass meine Kunden alle gesund sind. Das ist mir wichtiger als das Geld“. Und auch ihre Stammkunden sind überglücklich wieder zum gewohnten Plausch in den Salon zu kommen: „Einige meiner Kunden haben kleine Geschenke mitgebracht, um zu sagen ,Schön, dass ihr wieder da seid’“.

„Ich hatte viel Glück“, gibt Schmidt zu. Finanzielle Probleme habe sie derzeit nicht. „Als ich mich vor neun Jahren selbstständig gemacht habe, habe ich jeden Monat Geld zurückgelegt. Falls ich krank geworden wäre, hätte ich dadurch eine gute Rücklage gehabt“, erklärt Schmidt. Sogar ihr Vermieter wollte ihr finanziell helfen. Diese entgegenkommende Geste musste sie aber nicht in Anspruch nehmen.

„Die Kunden sind alle so dankbar“, freut sich Nicole Bleibaum, Inhaberin von „Hair Design by Nicole“. Nach zehn Wochen ohne gewohnten Alltag war aber auch Bleibaum aufgeregt und gespannt, wie der erste Tag laufen würde: „Ich war nervös wir ein Schulkind“. Erleichterung kam auf, weil kein Kunde mit einem unglücklichen Haarschnitt „à la Corona“ den Salon betreten hat. „Es gab noch keine orangenen Haare. Aber da wird bestimmt noch der ein oder andere kommen“, sagt Bleibaum und lacht.

Als Zeichen der Dankbarkeit hat sich die Inhaberin eine Kleinigkeit für ihre Kunden ausgedacht: Jeder bekommt von ihr eine rote Rose. „Damit hätte ich nicht gerechnet“, sagt eine Kundin, deren Haare gerade geschnitten wurden. „Man muss auch bedenken, dass einige Kunden Probleme mit ihren Haaren haben. Ich kenne jemanden mit sehr dicken Haaren. An diese müssen Profis ran, sonst bekommt er Probleme mit der Kopfhaut“, erklärt Bleibaum.

Auch die Crew um Yvonne Schwenn, Inhaberin von „Schwenn die Friseure“, ist froh, wieder an den Stühlen zu stehen. „Meinem Team ist Zuhause die Decke auf den Kopf gefallen. Wir sind glücklich, dass wir unsere Kunden endlich wiedersehen können“, sagt Schwenn erleichtert. Am beliebtesten sei derzeit das „volle Programm“, also schneiden, färben und föhnen. Das lohne sich auch mehr für die Damen hinter den Scheren.

Am liebsten würde jeder in der ersten Woche an die Reihe kommen. „Die Kunden sind aber auch sehr verständnisvoll, wenn sie nicht sofort einen Termin bekommen können“, sagt Schwenn. Denn trotz der vielen Termine denkt die Inhaberin auch an die Gesundheit ihrer Haarexperten und wird die Arbeitszeiten nicht ausweiten. „Wir waren jetzt zehn Wochen zuhause und müssen uns wieder an die Arbeit gewöhnen. Den ganzen Tag zu stehen ist sehr anstrengend für den Körper“, erklärt Schwenn ehrlich.hei