Auf dem Weg zur vollen Blüte

Baufortschritt auf dem LAGA-Gelände: Geschäftsführer Hellingrath informiert über Freibad, Gabionenhang, Osterbergseen und mehr

Der Bereich für die Natursteinkaskaden an den Osterbergseen wurde bereits ausgekoffert.

Bad Gandersheim. Es ist schwer Schritt zu halten: Überall auf dem Gelände der Landesgartenschau wird gewerkelt, die Szenerien verändern sich beinahe täglich. Grund genug, mal wieder einen Blick auf den aktuellen Stand der Bauarbeiten zu werfen. Thomas Hellingrath, Geschäftsführer der LAGA, erklärte bei einem Rundgang, welche Maßnahmen bereits erfolgreich umgesetzt worden und wie weit die Arbeiten vorangeschritten sind. Dabei konnte er vor Ort viele Details erläutern und einen Ausblick auf weitere Vorhaben geben.

„Anfang nächster Woche kommen wieder zwei Sattelzüge mit etwa 15.000 bis 20.000 Stauden“, berichtet Hellingrath. Von den 17.000 Stauden, die vor Kurzem geliefert wurden (GK berichtete) sind nur noch knapp 1000 über, der Rest wurde bereits verpflanzt.

Während die Wege am Rande der ersten beiden Osterbergseen immer mehr Form annehmen, sind also schon einige Teilbereiche vollständig bepflanzt worden. Hellingrath deutete auf die kleinen „Inseln“ am Wegesrand, in denen die Stauden und weiter Pflanzentypen Platz gefunden haben. „Es gibt grundlegend zwei Arten der Staudenbepflanzung“, erklärt er. Klassisch sei die Bepflanzung in gruppenweiser Anordnung, also mit mehreren Stauden im dichten Verbund. Dieses wirke aber „künstlich“ weshalb man sich im Rahmen der Planung für eine sogenannte Mischpflanzung entschieden habe. Hierbei werde die „Hauptart“ flächig verteilt und andere Arten werden beigesetzt. So habe man zum einen gestaffelte Blütezeitpunkte (die einzelnen Pflanzen blühen zu unterschiedlichen Zeiten), und zum anderen entstünde dadurch ein naturnaher Charakter.

Auch die häufig diskutierte Pflegeintensität der Pflanzbereiche, insbesondere in der Zeit nach der Landesgartenschau, kommentierte der Geschäftsführer. „Für diese Art der Bepflanzung ist im Jahr lediglich eine Hauptpflegung notwendig, die im Regelfall im Februar/März erfolgt“, beschreibt er den Aufwand. Des Weiteren seien nur noch zwei bis drei Kontrollgänge im Jahr notwendig. „Insgesamt nimmt die Pflege weniger Zeit in Anspruch als Rasenmähen“.

Auch die Ergebnisse der Arbeiten am Überlauf zwischen dem ersten und zweiten Osterbergsee sind deutlich zu erkennen. Eine breite Schneise wurde bereits zum ersten Osterbergsee ausgebaggert, wo im weiteren Verlauf der Arbeiten die Natursteinkaskaden installiert werden, über die das Wasser des zweiten Sees in einem malerischen Szenario abfließen wird. Am Rande der Seen werden laut Hellingrath noch zwei Steganlagen gebaut.

In Kooperation mit dem Bund deutscher Baumschulen werden am Rand der Seen noch sogenannte Zukunftsbäume im Zeichen gegen den Klimawandel gepflanzt. Diese speziellen Baume können höhere Temperaturschwankungen und mehr Trockenheit vertragen, was im Rahmen der Klimaveränderung ein deutlicher Fingerzeig ist.

Der Blick den Gabionenhang entlang mag den interessierten Beobachter zunächst verwundern. Seit einigen Tagen schimmert der gesamte Hang in einem zarten Grün. „Das liegt an der Spritzbepflanzung“, erklärt Hellingrath. Die grüne Farbe entsteht durch den Celluloseanteil im Spritzgemisch, der dafür sorgt, dass es am Hang haften bliebt. Die Trägermasse werde so nicht von Wind oder Starkregen heruntergespült, und es werde gewährleistet, dass die Samen im Gemisch schnell keimen. „Die Voraussetzungen sind aktuell gut, weil es ausreichend feucht und warm ist“, bemerkt der Pflanzenexperte.

Der Exkurs über die Baustelle am Freibad ließe insbesondere Kinderherzen höher schlagen, den der Baufortschritt am „Wasserspielplatz“ hat bereits greifbare Ergebnisse geliefert. Aus der Ferne sieht man im nordöstlichen Teil des Schwimmbads einen etwa 1,5 Meter hohen Haufen aus großen Steinen. Wenn man näher kommt, sieht man, dass es sich um eine präzise angeordnete Spirale handelt, die eine vielfältige Attraktion für junge Badegäste darstellen wird.
Mittels einer sogenannten Archimedischen Spirale (siehe Bild im Text) werde das Wasser zur Spitze der Steinformation befördert, wonach es die kleine Wasserstraße wieder hinabfließen kann und so ein Kreislauf entsteht. Im Verlauf sind Schleusen installiert, die von den Kindern nach belieben bedient werden können. So könne das Wasser gestaut werden, um etwa Spielzeugboote im kleinen „Stausee“ fahren zu lassen.

Unmittelbar neben der Spirale ragt eine Hügellandschaft empor, die ebenfalls kurz vor der Fertigstellung ist. Die Spiellandschaft werde noch mit einem EPDM-Belag versiegelt, der im Wesentlichen aus Kautschuk besteht. Dadurch werde die Anlage nicht nur schön aussehen, der Belag diene auch als Fallschutz.
Als Hinweis auf die Nachhaltigkeit, die bei den Planern der LAGA eine gehobene Rolle spielen, erklärt Hellingrath, was mit der äußeren Hecke geschieht, die auf der Baustelle derzeit etwas „verloren“ wirkt. „Die Hecke wird vermutlich für die Dauer der LAGA auf Hüfthöhe geschnitten, damit sie später wieder wachsen kann“, so der Geschäftsführer.

Auch zur Wasserspirale fügt er an: „Die Natursteine aus denen sie gebaut wurde, kommen aus Osterode“. Man hätte die Steine aus China vermutlich billiger bekommen können, man lege jedoch gesteigerten Wert darauf, lokale beziehungsweise regionale Unternehmen zu unterstützen.
Im südlichen Teil des Freibadgeländes wird weiter kräftig am Hauptbecken gearbeitet. Dieses ist laut Hellingrath multifunktional nutzbar und bedeutend größer als sein Vorgänger. Im hinteren Teil des Beckens gebe es etwa vier 25-Meter-Bahnen und zusätzlich etwa zwei Bahnen mit 30 Meter Länge, die quer dazu verlaufen. Der Einstieg im vorderen Bereich sei bewusst flach gehalten, damit auch Kinder einen einfachen Einstieg haben. Umsäumt wird der Einstieg von einem Sandstrand, der mitunter für Urlaubsatmosphäre sorgen werde. So sei sichergestellt, dass etwas für „die ganze Familie“ geboten werde.

Im Kurpark nördlich des Freibadgeländes wird aktuell das Areal der LandFrauen fertiggestellt. Noch ist es vom rot-weißen Flatterband umschlossen, die Löcher für die „Wechselflor“-Bepflanzung sind aber schon ausgebaggert. „‘Wechselflor’ bedeutet, dass es in diesem Bereich keine Dauerbepflanzung geben wird“, so der LAGA-Geschäftsführer. Die Pflanzen werden je nach Blühzeitpunkt ausgewählt und eingesetzt, so das es im gesamten Jahresverlauf die entsprechende Bepflanzung gebe.

Interessierte haben noch die Möglichkeit sich auf der Homepage der Landesgartenschau (www.laga-bad-gandersheim.de) zur „Pflanzen-Preview“ mit Heiner Luz am morgigen Sonntag ab 14 Uhr anzumelden. Die Teilnahme ist auf 30 Personen begrenzt.kw