Bahn möchte Bahnhof um rund 200 Meter nach Osten verschieben

ZVSN kürzlich über Absichten unterrichtet / Dessen Verbandsmitglieder äußern Unmut über das Vorhaben

So in etwa sehen die Vorstellungen der Landesverkehrsgesellschaft im Zusammenwirken mit der DB Service aus: In Grün die aktuell genutzten Bahnsteige am Gleis 1 (oben) und Gleis 2 (nach Seesen) als Inselbahnsteig zwischen den Gleisen. In Gelb die Vorstellungen für den künftig behindertengerechten Zugang: Die beiden Bahnsteige würden nach Osten und an die Außenseiten der Gleise verlegt bis an die Northeimer Straße. Zwei Fahrstuhltürme (kräftig gelb) würden dann von Güterbahnhofstraße beziehungsweise Bahnhofstraße den Zugang zu den Bahnsteigen sicherstellen. Auch zum alten Bahnsteig am Gleis1 bestünde Verbindung. Bislang ist dies allerdings nur eine Idee.

Bad Gandersheim. Das war schon eine interessante Überraschung, die Ulrich Peter, Planer beim  Zweckverband Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen (ZVSN), da für die gemeinsam tagenden Mitglieder von Stadtentwicklungsausschuss und Stadtwerke-Eigenbetriebsausschuss am Donnerstag im Hotel Waldschlößchen mitgebracht hatte. Peter berichtete dem Ausschuss über bislang nur gerüchteweise durchgesickerte Entwicklungen zum bereits seit Längerem geplanten behindertengerechten Ausbau des Gandersheimer Bahnhofes.

Für den hatte die DB Service angekündigt, eine hohe Investitionssumme bereitzustellen, um den Bahnhof barrierefrei und behindertengerecht zu machen, nicht zuletzt mit Blick auf die Landesgartenschau 2022, für die der Bahnzugang Bad Gandersheim nochmals an Bedeutung gewinnen sollte. Da der Gandersheimer Bahnhof einen Inselbahnsteig hat, der nur durch den Fußgängertunnel (oder ebenerdig durch nicht vorgesehene Gleisquerung) zu erreichen ist, müsste also eine Fahrstuhlanlage gebaut werden, wie sie der Kreiensener Bahnhof auch bekommen hat. Bislang waren alle davon ausgegangen, das ebendies bei der Bahn so geplant werde – und hoffentlich bald nun auch zur Umsetzung komme.

Im Zuge von Abstimmungsgesprächen des ZVSN, der als Betreiber des Busverkehrs die Bahngäste aufnimmt (was zur Zeit bekanntlich am Bahnhof mangels Wendemöglichkeit nicht geht) ergaben sich dann aber völlig neue, auch den ZVSN überraschende Aspekte. Die Landesverkehrsgesellschaft (LVG) als Bahnkoordinator und die DB Service als Bauträger stellten den ZVSN-Vertretern nämlich eine Planungsvorlage vor, die eine Verlegung des Gandersheimer Haltepunkte nach Osten vorsieht – also aus dem derzeitigen Bahnhofsgelände heraus um rund 200 Meter in Richtung der Brücke über die Northeimer Straße.

Dort, so Peter, sollten die neuen, dann an den Außenseiten der Gleise liegenden  Bahnsteige beginnen. Die Erreichbarkeit wollte die Bahn durch zwei Fahrstuhlschächte – einen an jeder Seite des Bahndammes – neben der Brücke barrierefrei und behindertengerecht sicherstellen. Die gesamte Maßnahme sei planerisch durchaus schon weit gediehen gewesen, so ZVSN-Vertreter Ulrich Peter, Allerdings hat sie es noch nicht bis in das dafür notwendige Planfeststellungsverfahren geschafft.

Zur Zeit ist auch nicht sicher, ob sie dorthin gelangen wird, denn der ZVSN diskutierte die Bahn-Pläne in seinen Reihen. Im Ergebnis taten alle Verbandsmitglieder ihren Unmut über das Vorhaben kund. Das unter anderem aus dem Grunde, dass sich der ZVSN bei einer Verlegung der Bahnsteige nach Osten nicht vorstellen kann, wie dann eine direkte und nahe Anbindung an den Linienbusverkehr hergestellt werden könnte.
Das sei am bestehenden Bahnhof an sich optimal machbar – wenn es zu einer Lösung in der Frage des Wendeplatzes komme, die sich aber nach letzten Informationen als greifbar abgezeichnet habe. Die beiden Fahrstuhlschächte der neuen Bahnplanung hätten zwar den unabweisbaren Vorteil, dass Bahnkunden nun vom Niveau der Northeimer Straße den Bahnsteig erreichen könnten und nicht erst die Bahnhofsstraße hinauf müssten, eine Bushaltemöglichkeit in direkter Nähe zu diesen Fahrstühlen sieht der ZVSN derzeit aber nicht.

Der Zweckverband hat daher LVG und DB-Service zu einer Stellungnahme zu dieser Problematik aufgefordert. Auch die Zeitschiene macht bei einer solchen Planungsvariante jetzt bereits Sorgen. Da die Maßnahme in ein Planfeststellungsverfahren müsse, sei eine Umsetzbarkeit bis zum Jahr der Landesgartenschau bereits zweifelhaft, machte Peter die erheblichen Bedenken gegen die Absichten einer Bahnhofsverlegung deutlich.rah