Barrierefreier Zugang kommt

Arbeiten am Südportal der Stiftskirche haben begonnen / Eingang soll Ende April wieder frei sein

Baubesprechung in der Baustelle vor dem Südeingang der Stiftskirche: Nach der Absenkung kommen Besucher und Kirchgänger künftig barrierefrei in die Kirche.

Bad Gandersheim. Schon seit einigen Wochen hatten zwei Probelöcher neben dem Südeingang der Stiftskirche darauf hingedeutet, dass hier etwas passieren soll. Seit dem Beginn dieser Woche nun haben umfänglichere Bauarbeiten begonnen, der ganze Bereich des Südeingangs ist derzeit nicht zugänglich. Grund für die Arbeiten ist, den Südeingang der Kirche barrierefrei zu bekommen. Das Projekt war im vergangenen Jahr vorgestellt und gemeinsam zwischen Kirche und Stadt auf den Weg gebracht worden.

Nun also wird gebaut. Im Außenbereich, in dem es am Mittwochmorgen ein großes Bautreffen aller Beteiligten gab, ist ein über 100 Quadratmeter großer Bereich vom Pflaster befreit, der Plattenweg zum Eingang aufgenommen worden. Hier erfolgt nun eine Profilierung, die in der Spitze eine sanfte Absenkung um rund 17 Zentimeter in Richtung des Eingangs bewirkt.

Die tiefste Stelle wird dabei ein Stückchen vor der Türschwelle liegen, die am Mittwoch herausgehoben wurde. Darunter trat so etwas wie eine Bauschuttunterfütterung zutage, was für die Architekten gleich bedeutete, neue Lösungen für den tieferen Wiedereinbau der Schwelle finden zu müssen. Direkt vor der Schwelle liegt eine Abflussleitung im Boden, die vor dem Wiedereinbau von Packlage und Pflaster tiefer gelegt werden soll.

Die Regenwasserableitung soll dann auch das Oberflächenwasser aufnehmen, das in die Senke Richtung Tür läuft und am Tiefpunkt abgeführt wird. Die tiefste Stelle ist bewusst ein Stück vor der Schwelle, damit dann wieder ansteigendes Gelände verhindert, dass Regenwasser bis zur Tür läuft.

Die wiederum muss natürlich angesichts der Absenkung ebenfalls überabeitet werden, wie Architekt Uwe Kleineberg erläuterte. Im Zuge früherer Anhebungen sei auch schon an der Tür gearbeitet und diese verkürzt worden. Das könne man an veränderten Beschlägen sehen. Die sollen nun im Zuge der Verlängerung der Türflügel, was sowohl oben wie unten geschehen soll, wiederhergestellt werden.

Im Außenbereich ist bei den Arbeiten auch die Stadt mit im Boot, weil rund 70 Prozent der betroffenen Flächen im öffentlichen Bereich liegen. Das gilt auch für die Aufteilung der Kosten in diesem Bereich.

Wenn die Maßnahmen im Untergrund abgeschlossen sind, wird eine Zuwegung mit neuen glatten und diesmal nahtlos verlegten Platten vom Fußweg zum Seiteneingang führen. In den Seitenbereichen wird das vorherige Pflaster wieder eingebaut. Das alles soll bis Ende April abgeschlossen sein, sagte Architekt Uwe Metzing. Danach wird bereits die Festspieltribüne aufgebaut und der Südeingang wird wieder gebraucht.

Die Arbeiten im Außenbereich stehen aber nicht allein: Zum Konzept des neuen barrierefreien Zugangs gehört auch ein aufwändiger Windfang im Inneren der Kirche, um das Klima in dem denkmalgeschützten und zudem als Museumsraum genutzten Kirchenraum zu schützen. Der Windfang, so Architekt Kleineberg, werde aber erst ab dem Osterdienstag aufgebaut. Die großen Glastafeln, aus denen er besteht, müssen durch das Westportal in die Kirche kommen, was also ebenfalls vor dem Tribünenaufbau erfolgen muss. Der Ganzglaskörper hält den Blick offen, sorgt aber für die Begrenzung von Luftzug und Kälteeintrag.

Im Zuge des Umbaus erfolgt außerdem eine Neugestaltung des Informations- und Verkaufstresens in der Kirche. Der soll mit seinen zwei Hauptbestandteilen so flexibel gehalten werden, dass er auf Rollen auch in andere Bereiche der Kirche oder bei entsprechenden Platzbedürfnis auch an die Seite gestellt werden kann. Zudem wird er eine Vitrine bekommen, aus der heraus die Ausgabe der Audio-Guides für Stiftskirche und Portal erfolgen soll. Die Audio-Guides, so Portal-Leiterin Julia Maria Hartgen, sind fertig und können nun bald in Nutzung genommen werden.

Die gesamte Maßnahme hat ein Kostenvolumen von rund 65.000 Euro außen und rund 120.000 Euro in der Kirche. Gestützt werden die Kosten durch Förderungen unter anderem aus dem EU-Programm ZILE, und hier aus dem Topf für ländliche Tourismusförderung.rah