Besonderer Gast bei den Festspielen: Christian Wulff
Altbundespräsident besuchte Aufführung von „Kabale und Liebe“ / Gespräch mit dem GK
Bad Gandersheim. Einen besonderen Gast erlebten die Domfestspiele am vorletzten Aufführungstag: Altbundespräsident Christian Wulff besuchte Bad Gandersheim. Nicht zum ersten Mal: Im Gespräch fand man gemeinsam heraus, dass zwei weitere Besuche bei den Domfestspielen vorangegangen waren; in weiten Abständen von jeweils fast rund zehn Jahren gleichwohl. So war Wulff einmal vor seinem Amt als Niedersächsischer Ministerpräsident in Bad Gandersheim und einmal noch als solcher, bevor er nach Berlin wechselte.
Den Besuch vom Sonnabend hatten die Dimfestspiele der Einladung durch Joachim Stünkel aus Lüthorst zu verdanken. Ihn verbindet mit Wulf eine schon 40 Jahre bestehende Freundschaft. In der Stunde vor Beginn der letzten Aufführung des Schiller-Klassikers „Kabale und Liebe“, auf die sich Wulff sichtlich freute, bestand Möglichkeit zu einem etwa halbstündigen Gespräch.
Im Zuge dessen wurden deutlich, dass sich Wulff heute in seinem Wirken ganz in der Tradition der Altbundespräsidenten versteht. Was bedeutet, es bewegt sich oberhalb der parteipolitischen Ebenen. Positionen oder Kommentierungten zu tagesaktuellen oder eben parteipolitischen Angelegenheit lässt sich Wulff daher auch nicht entlocken.
Sein Wirken entfaltet er außerdem unter anderem als Vorsitzender der Deutschlandstiftung Integration, für er monatlich vor Studierenden spricht, Seine Reisen führen ihn dabei durch die ganze Welt. Ein besonderes Anliegen sei ihm dabei, die Verletzlichkeit von Demokratie deutlich zu machen. Die junge Generation habe aber offenbar durch die aktuellen Entwicklungen verstanden, dass es zu ihrem Schutz des eigenen Einsatzes bedürfe. Eine stärkere Politisierung sei zu beobachten.
Im Ausland werde er oft gefragt, warum Deutschland so gut funktioniere. Eine Antwort, die er darauf geben könne, laute: Weil die Menschen nicht allein in die Großstädte strebten. Der ländliche Raum sei hierzulande viel besser gestellt als in vielen anderen Ländern dieser Welt.
Die Schiller-Inszenierung des neuen Intendanten habe ihm sehr gut gefallen, ließ Wulff später durch Joachim Stünkel ausrichten.rah