Bienenhotel sorgt für regen Flugbetrieb

Rolf Böhme baut Holzkonstruktion in seinem Garten / Inspiration kam im Urlaub

Rolf Böhme baute ein Bienenhotel in seinem Garten in Bad Gandersheim.

Bad Gandersheim. Reger Flugbetrieb im  Garten von Rolf Böhme in Bad Gandersheim: Der 73-Jährige hat ein Bienenhotel gebaut, das sich bei den Insekten großer Beliebtheit erfreut. „Ich habe mit Unterbrechungen fünf Wochen daran gearbeitet“, erzählt der gebürtige Wresche-röder, den viele Menschen in der Region als Friseurmeister kennen. „Ich bin grundsätzlich naturinteressiert und baue gerne“, schildert Böhme seine Motivation. So habe er unter anderem auch schon eine Trockenmauer und einen Schuppen konstruiert.

Die Idee für den Bau eines Bienenhotels habe er lange im Kopf gehabt, nachdem er in mehreren Urlauben, so unter anderem auch in Bremm an der Mosel, solche Konstruktionen gesehen habe. Durch die verstärkte Berichterstattung in den Medien gerade in jüngster Zeit sei ihm wie auch vielen anderen Menschen bewusst, dass Bienen wichtig für den Naturkreislauf sind.

„Ich brauchte keinen festen Bauplan, im Groben hatte ich das im Kopf“, erläutert Böhme und verweist darauf, dass sein Großvater Zimmermann war. Das benötigte Holz habe er zu rund 80 Prozent bereits besessen. Verbaut seien unter anderem auch Treppenstufen. Schwarze Kanthölzer bekam er in einem Baumarkt geschenkt, wo das Material in einem Restholzkübel lag. Als ersten Schritt betonierte er zunächst dicke Pfosten ein, davor entstand eine Hilfskonstruktion, damit Bretter etwas mehr Halt haben. Nachdem das Konstrukt stand, wurden Fächer über mehrere Etagen eingebaut.

Mehr zur Dekoration hat der Naturfreund die untere Ebene mit Rinden und Zapfen ausgestattet. „Viel Sinn“ machen trockene Laubholzklötze, die Böhme eine Fächeretage höher positionierte. In die Klötze bohrte er zehn bis 15 Zentimeter tiefe Löcher hinein.

„Da gehen die Bienen rein und legen hintereinander in Kammern ihre Eier ab, aus denen sich die Brut entwickelt.“ Im nächsten Frühjahr kommen die „fertigen Bienen“ herausgekrabbelt. Von innen fressen sie sich durch ein Gemisch, mit dem die Bienen die Löcher schließen. „Dann geht das Ganze wieder von vorne los“, so Böhme. Gerne angeflogen werden nach seinen Beobachtungen   auch Fächer, die mit Schilfrohr und Bambus gefüllt sind.

Die Existenz des pflegeleichten Bienenhotels war im Reich der kleinen Insekten offenbar schnell bekannt. Schon nach drei Tagen sei auf den Etagen eine Menge los gewesen. „Dass soviel kommen, hätte ich nicht gedacht", berichtet Böhme erstaunt.

Bei 90 Prozent der Gäste handelt  es sich um die Rote Mauerbiene. Hinzu kämen drei oder vier andere Sorten, die eher selten sind. Generell spricht der Naturfreund von Einzelbienen, die keinen Staat bilden.

Während der vergangenen Jahre hätten die Tiere überall nach Löchern im Haus gesucht. Die summenden Besucher auf dem Grundstück seien völlig harmlos. „Da können sie zwischengehen, die stechen nicht, die tun einem gar nichts“, so die langjährige Erfahrung von Böhme. Auffallend sei, dass kaum noch Honigbienen zu sehen sind. Wer auch ein Bienenhotel bauen möchte, müsse sich nicht an der Größe seiner Konstruktion orientieren. „Es kann auch kleiner sein. Wenn man zum Beispiel auf die Steine und einen Teil  des Holzes verzichtet und nur Schilf und Bambus nimmt, kann man das Ganze viel, viel leichter bauen. Das muss man nicht so stabil machen“, so Böhme, der noch eine wichtige Empfehlung parat hat. „Die Vorderseite sollte nach Süden ausgerichtet und die Rückwand geschlossen sein.“

Wer sich das schmucke Hotel anschauen möchte, könne sich mit ihm unter der telefonischen Rufnummer 05382 / 2394 in Verbindung setzen und einen Besuchstermin vereinbaren. Im kommenden Jahr will Böhme die Vorderseite des Hauses mit Büschen umgestalten. Oftmals würden die konkreten Ideen im Winter entstehen.art