Bundesstraßenverlegung und ein Kreisel

Die Verlegung der B 248 auf eine neue Trasse macht eine modernisierte Anbindung an die B 64 erforderlich

Großbaustelle Kreisverkehrsplatz (KVP) – so die offizielle Bezeichnung – an der B 64 am Dannhäuser Berg: Hier wird die neue B 248 von rechts kommend in die B 64 eingeleitet. Da das Aufeinandertreffen zweier Bundesstraßen erhöhte Anforderungen an die Bewältigung von Verkehrsströmen stellt, ist der Kreisel dafür die beste Lösung.

Bad Gandersheim. Die Baustelle auf der B 445 in Richtung Kalefeld sind die Gandersheimer inzwischen wieder los – weitestgehend jedenfalls, Reste der Arbeiten am Lorowerk zum Beispiel und auf der Strecke laufen noch. Wer hingegen in der anderen Richtung nach Seesen muss, überlegt sich nach wie vor jeden Tag, auf welcher Strecke das wohl am besten gehen mag. Auch zurzeit dieses Berichtes ist der Autobahnzubringer, die gemeinsame Strecke von B 248 und B 243 ab Kreuzung Schlackenmühle in Richtung Seesen immer noch gesperrt und nur einseitig in Richtung Bad Gandersheim von Seesen her befahrbar.

Die kleinere Einschränkung für den Verkehr stellt da noch die Baustelle in der langen Kurve der B 64 dar, an der der Verkehr beidseitig einspurig vorbeigeführt werden kann. Hier – so haben es inzwischen die meisten mitbekommen – entsteht ein großer Kreisverkehr. Was wiederum spontane Fragen aufgeworfen hat, warum gerade an dieser Stelle nun ein Kreisel gebaut werden müsse.

Die Antwort ist eine etwas längere: Grundlegend hat die Veränderung etwas mit den Bauarbeiten an der Bundesautobahn 7 zu tun. Die Verbreiterung auf drei Fahrstreifen je Fahrtrichtung zwischen Seesen und Northeim hat eine Menge Arbeiten an und neben der Autobahn angestoßen. So ist auch die Brücke von Ildehausen neben der früheren Raststätte Seesen über die Autobahn in diesem Jahr abgerissen worden, womit es von der B 248 keine kurzen Weg mehr Richtung Bad Gandersheim gibt.

Die Anbindung von Ildehausen an die B 64 hätte über einen Brückenneubau wiederhergestellt werden können, doch Brückenbauwerke sind teuer und auch in den Folgekosten aufwändig zu erhalten. Via Niedersachsen als Bauträger des Autobahnneubaus und das für die Bundesstraßen zuständige Landesamt für Straßenbau haben daher eine andere Lösung gefunden.

Die Trasse der Bundesstraße 248 wird kurz vor Ildehausen neu gezogen und nunmehr als B 248n westlich und parallel zur Autobahn nach Norden bis an die Kurve der B 64 geführt. Eine Überqerungsnotwendigkeit ist damit nicht mehr gegeben.

Die Bauarbeiten für den neuen Bundesstraßenabschnitt sind schon sichtbar weit gediehen. Die bituminöse Decke ist aufgebracht. Der Verkehr wird künftig vom Bahnübergang unter dem Harzhorn her kommend auf der B 248 nicht mehr Richtung Ildehausen weiterrollen, sondern vor der Autobahnbrücke nach links abbiegen. Wer nach Ildehausen möchte, verlässt die neue B 248 über eine Abfahrt.

Die B 248n trifft dann auf die bereits bestehende Straßenführung in Höhe der früheren Brücke über die Autobahn an der heutigen Rastanlage und nutzt sie dann weiter bis zur Einfahrt in die B 64 in der Kurve am Dannhäuser Berg. Die bisher als normale Einmündung ausgebaute Verkehrssituation wäre aber den neuen Erfordernissen so nicht mehr gewachsen gewesen.

An der untergeordneten Einfahrt hätte es als Bundesstraße sicher des Öfteren zu Staus Wartender kommen können, die es an dieser Stelle nicht leicht gehabt hätten, in die belebte B 64 einzufahren, zumal die Bergaufspur zweispurig befahren werden konnte. Daher wurde für die Stelle die leistungsfähigste Form verkehrlicher Abwicklung größerer Fahrzeugmengen in Betracht gezogen, und das sind eben Kreisverkehre.

Die Ausführung der Trassenumlegung der B 248 erfolgt im Übrigen durch Via Niedersachsen aus den Kosten für die Verbreiterung der Autobahn, weil es so für alle Beteiligten am wirtschaftlichsten darzustellen war. Eine Einzelkostenaufstellung für den Neubau der B 248 gibt es so auch nicht, das alles befindet sich in dem Gesamtpaket „Autobahnausbau“.

Die Bauarbeiten sind im Frühjahr aufgenommen worden und sollten bis Ende Dezember an sich abgeschlossen werden. Zwischendurch ergaben sich aber aufschiebende Umstände, so dass mit einer tatsächlichen Inbetriebnahme der neuen B 248 mit Anbindung an die B 64 wohl erst im neuen Jahr zu rechnen ist. Die Bundesstraße wird nach Fertigstellung dann im Übrigen in die Unterhaltung durch die Seesener Straßenmeisterei fallen. Noch offen ist, ob der alte B 248-Abschnitt durch Ildehausen irgendwann zur Landes- oder gar Kreisstraße abgestuft wird.rah