Clusturm-Wiederaufbau: Spendenziel erreicht: Fast 62.000 Euro von 165 Spendern sind schon da!

Aktion noch nicht abgeschlossen / Übergabe der Grundmittel am Clusturm / Nun ist die Politik am Zug

Ein bisschen Vorfreude darf – trotz aller noch zu bewältigenden Schritte – an dieser Stelle schon sein: So würde der Blick von einem 25 Meter hohen Clusturm sein. Oliver Brzink nahm schon vor ein paar Jahren einmal Gelegenheit, ihn mit einem Hubsteiger direkt neben dem Turmstumpf nachzustellen. Das – und die Perspektive, die sich 360 Grad rundum ins Land ergibt – sollte alle Anstrengungen zum Wiederaufbau entlohnen.

Bad Gandersheim. Es ist tatsächlich vollbracht: Nur zehn Wochen nach Ausrufung der Spendenaktion für den Wiederaufbau des Clusturmes ist die enorme Summe von 60.000 Euro auf einem extra eingerichteten Konto der Bürgerstiftung nicht nur zusammengekommen, sondern sogar gut überschritten worden. Das gab dem Vorstand der Bürgerstiftung am Sonnabendmorgen Gelegenheit, an Ort und Stelle vor dem Clusturm den Erfolg zu vermelden und die Mittel nun in andere Hände, die der Stadt Bad Gandersheim zu übergeben.

Bürgerstiftungs-Vorsitzender Achim Lidsba bekannte gegenüber dem GK, dass er selbst Ende Januar nicht geglaubt habe, dass die große Spendensumme in so kurzer Zeit tatsächlich eingesammelt werden könne. Mut gemacht, es tatsächlich bald schaffen zu können, habe aber immer wieder Verlauf der Aktion. Die, so das für die Finanzen zuständige Bürgerstiftungs- Vorstandsmitglied André Hüsken, sei fulminant gestartet und habe dann aber auch Flauten erlebt. Den „Deckel“ drauf machte dann am Ende eine Großspende über 12.000 Euro, die in der vergangenen Woche zugesagt wurde. Damit war das Ziel erreicht, sogar überschritten. Insgesamt, so Hüsken weiter, habe es 165 Spender gegeben.

Dabei reichte die Spendenspanne von 5,55 Euro – die möglicherweise ein Kind beigetragen habe – bis zu eben 12.000 Euro. Zusammengekommen waren für den Spendenscheck, den die Bürgerstiftung zuerst an Oliver Brzink als Anstoßgeber für die gesamte Aktion weitergab, nun 61.309,55 Euro. Lidsba dankte neben Brzink auch den Unterstützern der Aktion, die Lidsba als in dieser Höhe für Bad Gandersheim wohl bislang „beispielloses Bürgerengagement“ bezeichnete. Hüsken erwähnte, dass die Spendeneingänge immer dann wieder anzogen, wenn es neue Veröffentlichungen zur Aktion zum Beispiel im GK gab.

Achim Lidsba hatte schon vorher eine klare Parallele zwischen den GK-Veröffentlichungen und dem Erfolg der Aktion ziehen können: „Ihre Leser haben ganz offensichtlich den größten Anteil unter den Spendern eingenommen“, schickte er einen besonderen Dank in deren Richtung. Das GK war letztendlich über die Berichte zum Thema Clusturm im Januar auch Auslöser gewesen, dass in die Sache wieder Bewegung kam. Im Januar stand kurz zur Diskussion, ob die vom Rat eingestellten Mittel aufgrund des bis dahin noch völlig fehlenden Spendenstocks nicht auf ein anderes Projekt umgewidmet werden könnten. Das hatte Oliver Brzink auf den Plan gerufen, der dann kurzfristig zusammen mit der Bürgerstiftung die Spendenaktion anlaufen ließ – und nun den Erfolg ernten konnte.

Den wolle er nicht politisch ausschlachten, sondern gebe den in den Spenden dokumentierten Bürgerwillen nun an die Bürgermeisterin in der Hoffnung weiter, dass diese sich für alle nun nötigen Schritte einsetzen werde, das Projekt auch tatsächlich Wirklichkeit werden zu lassen. Dazu ist noch Einiges nötig, denn das Zustandekommen der Basis-Finanzierung löst noch nicht gleich automatisch den Wiederaufbau aus. Dazu bedürfe es jetzt der nächsten Schritte, wie Bürgermeisterin Franziska Schwarz bei der Übergabe des Spendenschecks deutlich machte und die das GK unten in einer Grafik darstellt.

Als Nächster sei der Rat am Zug, so Schwarz. Er muss den Beschluss fassen, den Wiederaufbau nun konkret umsetzen zu wollen. Grundlage der Entscheidung ist einerseits, dass in den Etat 2021 stadtseitig 60.000 Euro an Eigenmitteln aufgenommen worden sind, andererseits aber eine Spendenunterstützung in gleicher Höhe als Erwartungsanteil zur Bedingung gemacht wurde. Diese Grundlage ist nunmehr erfüllt. Zugleich, so Schwarz weiter, müssten nun Fördermitteln in Höhe von noch einmal rund 120.000 Euro eingeworben werden, da man aus privaten Vorplanungen vor einigen Jahren wisse, der Wiederaufbau werde insgesamt um die 250.000 Euro kosten. Die Suche nach passenden Fördertöpfen hat noch nicht begonnen und werde sicher etwas Zeit in Anspruch nehmen, bremste die Bürgermeisterin zarte Hoffnungen, man könne den restaurierten Turm vielleicht schon zur Landesgartenschau wieder einweihen.

In Rede stehen zum Beispiel auch Mittel aus LEADER-Programmen. Die aber benötigen nach der Prüfung, ob ein Antrag Sinn macht, zur Entscheidung Zeit. Gelänge auch dieser Schritt und eine Gesamtfinanzierung könnte sichergestellt werden, müssten Planung und Ausschreibung die nächsten Schritte sein. Parallel seien rechtliche Rahmenbedingungen sicherzustellen. Der Turm befinde sich in einem Gebiet mit besonderen landschaftlichen Schutzbedürftigkeiten. Naturschutz und Denkmalpflege sähe sie daher mit im Boot, wenn es um die Genehmigungen für den Wiederaufbau geht. Obwohl das nach einem kleinen Behörden-Marathon klingt, sagte Schwarz zu, sich dafür voll einzusetzen, dass die Realisierung erfolgen werde. Zur Zeitschiene verwies sie noch einmal darauf, dass die Umsetzung letztendlich wichtiger sei, als eine Fertigstellung im Landesgartenschaujahr.

Der Clusturm, da waren sich alle Protagonisten der Aktion einig, solle auch in den Jahren nach der LAGA Bad Gandersheim einen zusätzlichen Attraktivitätsaspekt verleihen. Politisch geht es gleich am Donnerstag dieser Woche in die nächste Runde: Oliver Brzink ist „hart am Ball“ geblieben und hat nach Absehbarkeit des Spendenerfolgs sofort beantragt, dass für die Sitzung des Verwaltungsausschusses am 15. April ein Beschlussvorschlag vorgelegt wird, der dort beraten und in der nächsten Ratssitzung im Mai zum Beschluss vorgelegt werden kann. Inhalt wird sein, dass der Rat den Wiederaufbau nun konkret als Ziel verfolgt. Aktion geht noch weiter Und die Spendenaktion? Ist mit dem Sonnabend nicht vor - über, es werden noch weitere Spenden eingehen beziehungsweise stehen noch in Erwartung.

Eine gab es am Sonnabend sogar gleich direkt vor Ort: Festspielwirt Gebhard Jungesblut überreichte im Namen der Festspielgastronomie einen Betrag von 500 Euro an Bürgermeisterin Franziska Schwarz. Das Geld, so erläuterte Jungesblut, sollte ursprünglich in Aktionsware investiert werden, die dann einen bis zu fünfmal höheren Spendenbetrag ausgelöst hätte. Da die Coronabedingungen aber die geplante Aktion nicht zuließen, steuere er den Betrag nun direkt dem Spendentopf bei, so Jungesblut. Achim Lidsba fügte an, dass ebenso noch eine Pfandbon- Aktion für die Clusturmspende beim E-Center nicht abgeschlossen sei. Erfahrungsgemäß werde hier vermutlich noch eine weitere vierstellige Summe dazukommen. Das tatsächliche Spendenergebnis wird also absehbar deutlich jenseits der 62.000 Euro liegen.

Und wem das Vorhaben auch jetzt noch so am Herzen liegt, dass er es mit einer Spende unterstützen möchte (Großspender bekommen – so sie es wünschen – möglicherweise auch eine besondere Nennung am späteren Turm): Das Spendenkonto der Bürgerstiftung existiert weiter und es kann darauf eingezahlt werden. Spendenkonto der Bürgerstiftung: DE83 2789 3760 1027 8702 01rah