Das „Duell“: Spannende Antworten von Franziska Schwarz und Peik Gottschalk

Ein Format, das sehr gut funktionierte und zwei Kandidaten, die Rede und Antworten standen – Eine Zusammenfassung

Bad Gandersheim. Kurz vor dem Ende eines langen, langen Bad Gandersheimer Wahlkampfes hat es nun also doch noch geklappt mit dem heiß ersehnten Bürgermeister-Kandidatenduell. Nachdem das auf Initiative des Gandersheimer Kreisblattes geplante Triell vor Wochen noch kurzfristig abgesagt werden musste, ist es nun also zumindest zum „Duell” gekommen. Herausforderer Peik Gottschalk und Amtsinhaberin Franziska Schwarz (SPD) standen sich am Dienstagabend im Glaubenszentrum gegenüber. Besser gesagt: Sie saßen als Duellanten nebeneinander.

Dankenswerterweise hatte sich das Glaubenszentrum bereit erklärt, die Durchführung des Duells in die Hand zu nehmen. Und das klappte ganz hervorragend. Rund 100 Zuschauer in der Erweckungshalle und geschätzt 400 bis 600 Interessierte am Livestream, verfolgten die rund zweistündige Veranstaltung. Begrüßt wurden die Gäste im Glaubenszentrum zunächst von Christoph Köhler vom Leitungsteam, der das Glaubenszentrum vorstellte. Diese Institution gibt es inzwischen seit 1987 in der Stadt Bad Gandersheim.

Dann ergriff Moderator Gerry Klein das Wort und führte in den Abend ein. Das Prozedere hatte vorgesehen, dass sich die beiden Kandidaten zunächst in fünf Minuten persönlich vorstellten. Das taten beide sehr professionell, indem sie jeweils einen kurzen Einblick in ihre Vita gaben.

Franziska Schwarz outete sich dabei als Willy-Brandt-Fan („Mehr Demokratie wagen“) und erklärte, dass sie sich immer da, wo sie lebte, politisch habe einbringen wollen.

Peik Gottschalk berichtete, dass Bad Gandersheim immer schon seine Heimat war, auch wenn er beruflich in vielen Regionen der Republik gearbeitet habe.
Dann ging es auch schon in die Fragerunde – dafür waren im Vorfeld mit GK-Redaktions­chef Ulrich Kiehne und Thomas Fischer (FIS Work Media) zwei Medienmacher aus der Region gewonnen worden.

Den Anfang machte Ulrich Kiehne, der mit seinen Fragen den beiden Kandidaten schon deutlich auf den Zahn fühlte.
Klar war aber auch, dass bei einer Dauer von knapp 30 Minuten pro Fragesteller nur ein Anriss von Themen stattfinden konnte. Teile der Fragen beziehungsweise die Themengebiete waren im Vorfeld mit den Kandidaten besprochen worden. Dieser Wunsch war an die Medienmacher zumindest von Peik Gottschalk herangetragen worden.

Peik Gottschalk: „Ich brauche 100 Tage Einarbeitungszeit in das Amt!“

Die erste Frage richtete sich dann auch an Herausforderer Peik Gottschalk, der erklären sollte, wie er gedenke, den Einstieg in ein mögliches Bürgermeisteramt zu realisieren. Als Einarbeitungszeit gab sich Gottschalk hier 100 Tage, da es „wirklich brennt hier in Bad Gandersheim“. Dann wolle er eine erste Bilanz ziehen und eine öffentliche Stellungnahme abgeben.

„Mir macht das Amt immer noch sehr viel Freude“, erklärte Franziska Schwarz, die nicht verhehlen wolte, dass man in den sieben Jahren viel gemeinsam geschafft habe, es aber auch durchaus Krisen gegeben habe. Sie habe sich angestrengt, Fördermittel in die verschuldete Stadt Bad Gandersheim zu holen. Man habe Schulden abgebaut und die Stadtsanierung begonnen. Was sie stark antreibe, sei auch der Zuschlag für die Landesgartenschau. Sie habe noch viel Motivation weiterzumachen.

Weiter ging es mit einem bunten Strauß an Themen. Klar, dass das Hochwasser hier eine wichtige Rolle spielte. An dieser Stelle erklärte Franziska Schwarz schließlich auch, dass das Thema alle Bürger bewege.

Die allererste Antwort laute, es gebe keine einfachen Antworten. Neben den Tipps, wie man sich schützen kann (auf der Homepage), habe es bereits eine Reihe Maßnahmen gegeben. Dazu zähle das Sandsacklager, es gebe einen Hochwasseralarmplan und gut funktionierende Feuerwehren, die es gilt, gut auszustatten.

All das seien Schutzmaßnahmen. Bauliche Maßnahmen gebe es bereits in Ackenhausen. Zudem habe es eine Drohnenbefliegung gegeben, um versiegelte Flächen ausfindig zu machen. Was Rückhaltemaßnahmen betrifft, so hatte Schwarz eine dezidierte Meinung. Es könne gar kontraproduktiv sein, Rückhaltebecken zu bauen, ohne zu wissen, ob diese überhaupt helfen.

Peik Gottschalk erklärte bei diesem Thema, dass er sich von dem stadtbekannten Ingenieur Wilhelm Kühne aus Hachenhausen beraten lassen habe. Man sei nach reiflicher Überlegung zu dem Schluss gekommen, dass ohne Regenrückhaltebecken kein angemessener Schutz von Hab und Gut möglich sei. Ein Rückhaltebecke könnte beispielsweise oberhalb von Gremsheim gebaut werden.

Peik Gottschalk erklärte im Weiteren, dass in die Stadt Bad Gandersheim investiert werden müsse. Der Zukunftsvertrag sei nicht mehr „Up to date“, er müsse aufgeweicht werden. Ohne Investitionen könne man Bad Gandersheimer nur verwalten. Das wolle er nicht. Falls notwendig müsse man mit Bussen nach Hannover zur Landesregierung fahren. Notfalls mehrfach, und auch mit dem Fernsehen als Unterstützer, um Druck zu machen. In Bad Gandersheim muss investiert werden. Er sei angetreten, um etwas zu verändern in Bad Gandersheim.

Franziska Schwarz wiederum sollte sich im Duell äußern, ob sie den Eindruck teile, dass es unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Verwaltung einen hohen Grad an Unzufriedenheit gebe. In der Vergangenenheit war dieses Thema immer wieder öffentlich aufgegriffen worden. Schwarz erklärte, dass durch Personalabbau, auch erfahrener Mitarbeiter, die Verwaltung vor Probleme gestellt wurde.

BM Franziska Schwarz: „Verwaltung ist an vielen Stellen personell überfordert!“

Die Arbeit selbst sei indes nicht weniger geworden. Im Gegenteil! An vielen Stellen sei die Verwaltung personell überfordert. Zudem sei auf die Mitarbeiter eingedroschen worden. Sie stelle sich vor ihre Mitarbeiter, es sei enorm viel geleistet worden. Sie wünsche sich mehr Anerkennung aus der Bevölkerung und aus dem Rat. Man habe mit dem Personalrat beschlossen, eine Organisationsuntersuchung durchführen zu lassen. Für neues Personal bräuchte man entsprechende Ratsbeschlüsse.

Ob er Bürgermeister „könne“? Diese Frage beantwortete Peik Gottschalk uneingeschränkt mit „Ja“. Er wisse beispielsweise, wie man mit Gesetzen arbeite, auch als Quereinsteiger habe er keine Befürchtungen, dass er das nicht könne.

Welche Strategien gibt es für die Zeit nach der Landesgarstenschau?

In der zweiten Fragerunde stellte Thomas Fischer die Fragen an die beiden Kandidaten. Eine seiner wichtigsten Fragen des Abends zielte daraufhin ab, welches Konzept und welche Strategie es für die Zeit nach der Landesgartenschau gibt.

Franziska Schwarz erwiderte, dass die Landesgartenschau nach 179 Tagen Festival so ausgerichtet sei, dass man auch danach etwas davon habe, beispielsweise das Schwimmbad und die neuen Freizeitanlagen. Man habe viele, viele Schritte, die dann folgen müssen. Es gibt Planungen für eine Event- und Kletteranlage und für die Seebühne. Hier wäre beispielsweise ein Stadtmarketing sinnvoll.

Peik Gottschalk erklärte, dass es noch kein Konzept gebe für die Zeit nach der LAGA. Bislang stünde man bei Null. Weitere Themen des Abends in der zweiten Fragerunde beschäftigten sich mit dem Bildungsstandort Bad Gandersheim, die Neuausweisung von Bauland und dem Gesundheitsstandort. Und im Anschluss daran ging es an die Fragen des Publikums. Auch darüber berichtet das Gandersheimer Kreisblatt ausführlich in dieser Ausgabe. Es war ein insgesamt spannendes Duell mit vielen interessanten Antworten. Ein Kompliment gilt Gerry Klein, der sich als eloquenter Moderator präsentierte an diesem Abend im Glaubenszentrum.hei