Das Oasen-Spiel kommt im Mai nach Bad Gandersheim

Was in Heckenbeck so toll funktionierte, soll nun auch in der Kernstadt Träume zu Projekten machen

Oasen-Spiel-Vorbereitung: Arbeitsgruppen befassten sich zum Beispiel mit der Gästebetreuung oder der Information der Öffentlichkeit.

Bad Gandersheim. Der eine oder andere erinnert sich vielleicht an den Begriff „Oasen-Spiel“. Am ehesten sicher in Verbindung mit dem Ortsteil Heckenbeck, wo es vor zwei Jahren durchgeführt wurde. Mit bis heute sichtbaren Ergebnissen, wie der Boulebahn mitten im Dorf, den „Tramperbänken“ und anderem mehr. Nun soll das Oasen-Spiel nach Bad Gandersheim kommen, und zwar im Mai dieses Jahres. An zwei Wochenenden soll versucht werden, ob sich das Oasen-Spiel auch in größeren Einheiten wie der Kernstadt so umsetzen lässt, wie das in Heckenbeck so wunderbar geklappt hat.

Der Anstoß dazu ist im letzten Jahr schon erfolgt, woraufhin sich eine kleinere Gruppe zusammensetzte, um erste Schritte zu besprechen. Im Hintergrund hatte Rafael Schmidt aus Beulshausen, der wie in Heckenbeck als „Spielleiter“ die Fäden in der Hand hält zudem bereits Kontakte aktiviert, um Fördermittel der Europäischen Union für das Projekt einwerben zu können.

Dies auch vor dem Hintergrund, dass zusammen mit dem Oasen-Spiel junge Menschen zwischen 18 und 40 Jahren aus verschiedenen europäischen Ländern wie Italien, Spanien, Belgien, den Niederlanden und der Slowakei zum Oasen-Spiel nach Bad Gandersheim kommen sollen, um als Teilnehmer die Spielprinzipien zu erlernen und später als Multiplikatoren in ihren eigenen Ländern durchführen können.

Grundlegendes: Das Oasen-Spiel zielt darauf ab, den Traum einer Gemeinschaft zu realisieren, indem es Menschen aus verschiedensten Gesellschaftsbereichen zusammen bringt und ihnen die Herausforderung stellt, gemeinsam zu träumen (co-dream), zu entwerfen (co-design) und zu arbeiten (co-create) für die Verwirklichung eines konkreten Projekts. Dies geschieht innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums unter Einsatz ihrer eigenen Hände, Ressourcen und Herzen. Diese Arbeitsweise hat einen starken sozialen Effekt („Empowerment“, stärkeres Gefühl von Gemeinschaft, mehr lokale Selbstverantwortung) und ein materielles Ergebnis - Traum, der während des Prozesses materialisiert wird.

In Heckenbeck lief dies so ab, dass zwei Wochenenden als Spielzeit festgelegt wurden. Am ersten Wochenende gab es zunächst ein Treffen, in dem interessierten Mitspielern, die auf die allgemeine Einladung zum Mitspielen gekommen waren, die Grundzüge des Spieles erklärt wurden. Danach schlossen sich spielerische Schritte an, in denen die Potenziale und Ressourcen ausgelotet wurden. In kleinen Spielen wird auch Wert darauf gelegt, das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und positive Energien zu wecken.

Dann geht es ans Träumen: Was möchte die Gemeinschaft gern verändern, bauen, erschaffen? Ideen und mögliche Projekte, wie sie in dem vorgegebenen begrenzten Zeitrahmen verwirklicht werden könnten, werden festgehalten. Daraus ergibt sich bereits, dass nicht in Dimensionen gedacht wird, die lange Planungen und womöglich aufwändige Genehmigungen benötigen oder schwer finanzierbar wären. Statt dessen geht es um naheliegendere Träume einer Gemeinschaft, die sich dann im nächsten Schritt zur Umsetzung Hilfe holt.

Dazu gingen die Heckenbecker durchs Dorf, klingelten an Türen, sprachen die Menschen an und versuchten sie für ihr Vorhaben zu gewinnen. Die Form der Hilfe kann dabei vielfältig sein. Eins ist sie immer: freiwillig und kostenlos. Schon bei diesem Schritt erfuhren die Heckenbecker, wie schnell eigene, eher niedrig angesetzte Erwartungen übertroffen werden können. Die Hilfe fiel größer aus als erhofft.

Nachdem man sich dann auf das oder die konkret zur Umsetzung vorgesehenen Träume geeinigt hat, geht es am zweiten Wochenende um deren Umsetzung. Teilnehmer an Oasen-Spielen sind dabei immer wieder erstaunt, wie viel eine Gemeinschaft tatsächlich, und noch dazu in kürzester Zeit auf die Beine stellen kann. Ziel ist nicht zuletzt, neben einem umgesetzten Traum auch ein neues Gemeinschaftsgefühl geschaffen zu haben, das über den Rahmen des Spiels hinaus Bestand haben soll.

Das Spannende an einem Oasen-Spiel in Bad Gandersheim wird zudem sein, welche Unterschiede sich aus dem Spiel in einem noch recht überschaubaren Dorf und einem solchen in einer rund zehnmal so großen Stadt ergeben. Das aber stand bei der jüngsten Besprechung des Interessentenkreises noch nicht so sehr im Vordergrund wie mehr ganz praktische Fragen.

In Arbeitsgruppen wurde Grundlegendes besprochen. Unter anderem auch ein Motto gesucht, mit dem dann bald schon die Öffentlichkeit zum Spiel eingeladen werden kann. Natürlich soll es dann auch noch weitere Informationsabende für die bald sicher schnell wachsende Zahl an Interessierten und möglichen Mitspielern geben. Ende Februar oder Anfang März ist so etwas perspektivisch geplant.

Der Spieltermin steht natürlich auch schon fest, immerhin müssen sich die ausländischen Gäste darauf ja schon eingestellt haben können. Das Spiel in Bad Gandersheim wird an den beiden Wochenenden 17. bis 19. und 24. bis 26. Mai durchgeführt. Für die ausländischen Gäste, die im Übrigen in der Zeit in der Bentieröder Friedenswerkstatt untergebracht werden, gibt es auch unter der Woche Programm.

Kontaktstelle und später wohl auch das „Büro“ des Oasen-Spiels ist das Nachbarschaftszentrum am Barfüßerkloster.rah