Das stille Ende des Nachbarschaftszentrums „KLARO No14“

Wegen Corona entfiel das Abschlussfest / Haus wird gerade ausgeräumt / Interessierte führen Kaufgespräche

Vom Nachbarschaftszentrum Klaro genutztes Mobiliar wurde Anfang der Woche zum Sperrmüll vor die Tür gestellt. Das der Landeskirche gehörende Haus muss offiziell bis Ende April geräumt sein.

Bad Gandersheim. Das Datum stand seit Längerem fest, und trotz aller Bemühungen (GK berichtete) war daran nichts mehr zu ändern. Das über drei Jahre laufende Projekt einer Migrationsberatung und des Nachbarschaftszentrums „KLARO“ im ehemaligen Haus der Diakonie ist am 31. März zuende gegangen. Es war ein stilles Ende, abgewürgt durch die aufbrausende Corona-Krise, die eine Schließung des Hauses schon vor Monatsmitte erforderlich machte. Und damit das für den 28. März geplante Abschiedsfest unmöglich.

Nun vor wenigen Tagen sichtbare Spuren des Endes: Sperrmüll stand vor der Tür, das Haus wird beziehungsweise ist weitestgehend leer geräumt. In einem Büro brennt noch Licht und wird gearbeitet. Die Migrationsberatung besteht weiter und ist noch nicht umgezogen hinüber zur Diakonie im Elisabethhaus. Katrin Schünemann kann noch bis Ende April im alten Büro weitermachen – zumal es an neuer Stelle enger zugehen würde, was im Moment eher unerwünscht ist.

Wann sie tatsächlich umziehen wird, weiß sie noch nicht, es sei auch denkbar, dass es seitens der Landeskirche, die die Immobilie ja zum Verkauf ausgeschrieben hat, auch nochmal eine Verlängerung gebe, solange es noch keinen Käufer gebe. Für die Migranten ist es auf jeden Fall immer noch angenehmer, ihre Dienste an altgewohnter Stelle in Anspruch nehmen zu können, selbst wenn dies wegen der Beschränkungen nicht selten – wie gegenüber beim Bürgerbüro auch – aus dem Fenster heraus erfolgen muss.

Die nun aus den im Haus – meistens aus Spenden zusammengetragenen – Beständen nicht mehr nutzbaren Dinge wurden Anfang der Woche vor die Tür gestellt. Das sei beileibe nicht alles gewesen, so Katrin Schünemann, ein guter Teil an Mobilar sei eingelagert worden, nur Entbehrliches, Altes und Defektes sei ausgesondert worden. Wobei noch durch Rundschreiben ein Hinweis an alle Interessierten erfolgt sei, sich vor Abholung mitzunehmen, was man behalten wolle. „Der Haufen war aber kurz vor der Abholung noch fast genau so groß wie am Tage, als wir es herausgestellt haben“, stellte Schünemann fest.
Inzwischen ist er längst von der Kreisabfallwirtschaft abgeholt. Und das Nachbarschaftszentrum „KLARO No14“ Geschichte. Die damit verbundene Projektstelle ist ausgelaufen. Einziges „Überbleibsel“ ist der aus der Gruppe, die sich um eine Rettung des „KLARO“ bemüht hatte, heraus erfolgte Vereinsgründung von „Treibhaus“. Der Verein ist ja inzwischen auch in der Corona-Krise mit seiner Oster-Gutscheineaktion aktiv geworden.

Aus den Reihen des Vereins heraus – nicht vom Verein selbst – soll auch an die Landeskirche herangetreten worden sein, um das Haus gegebenenfalls zu erwerben und es gegebenenfalls weiter an ein Nachbarschaftszentrum zu vermieten. So könnte das „KLARO“ unter Umständen wiederauferstehen. Die Landeskirche soll durchaus Interesse bekundet haben, das Haus am liebsten an einen Verein zu veräußern. Die Verhandlungen befinden sich aber noch in einem frühen Stadium.rah