„Dass es hier noch nicht richtig geknallt hat, ist ein Wunder“

Anwohner der Dr.-Brunotte-Straßen klagen über erhöhtes Fahrzeug- und Parkaufkommen

Bad Gandersheim. Schon seit mehr als zwei Jahren beklagen die Anwohner der Dr. Brunotte-Straße in Bad Gandersheim ein erhöhtes Verkehrs- und Parkaufkommen. Denn die parkenden Autos vor ihren Grundstücken sind zum überwiegenden Teil nicht die eigenen, sondern Autos von Mitarbeitern und Besuchern, wie der Anwohner Ernst Gutmüller im Gespräch mit dem Gandersheimer Kreisblatt mitteilt. Für dieses hohe Fahrzeugaufkommen sei die Parkfläche völlig unzureichend, zumal die Straßenbeschaffenheit auch nicht dafür geeignet sei.

Die Folgen seien große Behinderungen für die Anlieger beim Durchfahren der Straße, aber auch beim Herausfahren aus ihren Garagen. „Die Situation ist katastrophal. Dass es hier noch nicht richtig geknallt hat, ist ein Wunder“, so Ernst Gutmüller. Mehrere Beinahe-Kollisionen wegen der nur einseitigen Befahrbarkeit hätten nur wegen der umsichtigen Fahrweise der Anwohner verhindert werden können.

Bei dem Gespräch wirft Gutmüller auch die Frage auf, ob die Dr. Brunotte-Straße überhaupt über zwei Fahrstreifen verfüge. Denn wenn man nach der Straßenverkehrsordnung die Auslegung wörtlich nehme, heißt es, dass ein Fahrstreifen der Teil der Fahrbahn sei, den ein mehrspuriges Fahrzeug benötige, um den Verlauf der Straße ungehindert zu durchfahren. Gutmüller betonte auch, dass in der Hildesheimer Straße für die Mitarbeiter der Klinik ausreichend Parkraum zur Verfügung stehe, der aber eben 300 Meter weiter weg von ihrem Arbeitsplatz liege.

„Die Sportärzte der Kliniken empfehlen doch Bewegung, warum also nicht auch für die eigenen Mitarbeiter?“. Gutmüller stellt auch die Regelung in Frage, warum man vor einiger Zeit den ruhenden Verkehr auf den befestigten und den fließenden auf den unbefestigten teil verlegt habe. Denn durch die Dauerbenutzung der Straße durch die Parkplatzsuchenden seien bereits Schäden entstanden. Außerdem müssten ja auch die schweren Müllfahrzeuge die unbefestigte Seite benutzen.

Verkehrsschau hat stattgefunden

Am vergangenen Mittwoch fand in der Dr. Brunotte-Straße eine Verkehrsschau mit Vertretern der Verkehrsbehörde des Landkreises Northeim, der Polizei Northeim und Bad Gandersheim sowie mit dem Fachbereichsleiter für Bau- und Ordnungsverwaltung der Stadt Bad Gandersheim, Jürgen Schnute, statt. Wie Schnute im Gespräch mit dem Gandersheimer Kreisblatt mitteilte, gehe es in der Straße zum einen um die Bewältigung des ruhenden und zum anderen um die Abwicklung des fließenden Verkehrs. Schnute räumte ein, dass die Straße sehr eng sei, weswegen es vor einigen Jahren zu einer Anordnung gekommen sei, das Parken auf der linken, also auf der befestigten, Seite festzulegen.

Wenn man das Parken auf der unbefestigten, gegenüberliegenden Seite zuließe, müssten die Fahrer ihre Autos bis an die Zäune der Grundstücke fahren, was wiederum den eventuellen Beifahrern Schwierigkeiten beim Aussteigen bereiten könnte. Ebenso bestätigte der Fachbereichsleiter, dass dort mit Sicherheit viele Mitarbeiter und auch Besucher der Kliniken parken, aber bestimmt auch Anwohner oder deren Besucher.

Geeinigt habe man sich bei der Verkehrsschau zumindest darauf, die Situation in der Einmündung von der Dr. Heinrich-Jasper-Straße in die Dr. Brunotte-Straße zu entschärfen und deshalb im Einmündungsbereich ein Halteverbot bis 30 Meter in die Dr. Brunotte-Straße einzurichten. Gerade an dieser Stelle hätten es größere Fahrzeuge schwer, um die Kurve zu gelangen. Für das Problem, dass die Anwohner Schwierigkeiten beim Ausparken von ihren Grundstücken hätten, zeigte Schnute zwar Verständnis, betonte aber auch, dass es nach der Rechtsprechung zumutbar sei. Die Häuser und Einfahrten seien in den 1950er-/60er-Jahren gebaut, damals seien die Autos auch noch schmaler gebaut gewesen.

Was die Müllabfuhr anginge, meinte Schnute, dass die Fahrzeuge dort gut durchfahren könnten, die Fahrbahn sei knapp vier Meter breit. Bisher habe die Kreisabfallwirtschaft auch keine Hinweise auf Probleme an dieser Stelle weitergegeben.hn