Dem Blues auf der Spur

Axel Küstner stellt Fotografien von Musikern in der Buchhandlung Pieper aus

Axel Küstner nimmt die Besucher der Buchhandlung Pieper mit auf eine Zeitreise: Persönliche Fotografien von Bluesmusikern erzählen.

Bad Gandersheim. Ein Bild kann mehr sagen als tausend Worte – dieser Eindruck drängt sich auf, wenn man die Fotografien von Axel Küstner in seiner Ausstellung in der Buchhandlung Pieper genauer unter die Lupe nimmt. Dass hinter jedem Bild nicht nur die persönliche Geschichte von Küstners Reisen durch die Vereinigten Staaten stehen, sondern auch das Leben und Schaffen der abgelichteten Musiker, beschert dem Betrachter eine vielschichtige Erfahrung.

„Ich bin als Fremder gekommen und als Freund gegangen“, beschreibt der Blues-Freund seine Exkursionen durch den Süden der U.S.A.. 1972 sei er das erste Mal in den Flieger gestiegen, um seine Neugier zu stillen und dem Blues auf die Spur zu kommen. „Ich bin einfach ganz naiv dahin“, erklärte er salopp.
Etwa um 1970 entdeckte er seine Leidenschaft für die Bluesmusik, und damit auch für Blueslegenden wie Big Joe Williams. Nachdem Küstner bereits das Glück hatte, den Gitarristen, Sänger und Songwriter in Deutschland bei seinen ersten Blues-Konzert am 15. März 1972 kennenzulernen, wollte er ihn auch in seiner Heimat, dem Süden der Vereinigten Staaten erleben.

Natürlich schwangen bei der ersten Reise Sorgen mit, denn im Wesentlichen musste Küstner sich „durchfragen“, um den Aufenthaltsort seiner Idole herauszufinden. Google habe es schließlich noch nicht gegeben. Dazu dachte er daran, wie ihn die schwarze Bevölkerung insbesondere zu dieser Zeit empfangen würden. „Ich dachte, die denken sich vielleicht ‘Was will der kleine weiße Junge denn hier?’“, erinnert er sich. Die Bedenken stellten sich aber als unbegründet heraus. Ich wurde von allen Musikern von Beginn an akzeptiert. Alle seien freundlich und offen gewesen, weshalb ihm ein authentischer und unmittelbarer Blick in das Leben und die Kultur seiner Gastgeber eröffnet wurde.

Diese Nähe und die erwähnte Authentizität sieht man auf Küstners Bildern. Eines der ausgestellten Exemplare zeigt Lattie „The Wolf“ Murrell und Liza Mae Weddle im Jahr 1978 in Somerville, Tennesse. Die Schwarz-Weiß-Aufnahme zeigt einen ernst dreinblickenden Murrell mit wettergegerbtem Gesicht und eine Gitarre auf dem Schoß. Weddle legt liebevoll den Arm auf seine Schuter und schaut ihn mit verschmitztem Lächeln an. Allein diese Szene transportiert ein Lebensgefühl, dass den Betrachter mit auf eine Reise nimmt. Auch der Charakter des Musikers Murrell springt förmlich aus der Fotografie - er wirkt beinahe bedrohlich. „Das waren auch alle ‘tough guys’ (‘harte Typen’)“, kommentiert der Blues-Forscher, „die haben immer eine Knarre dabei gehabt.“

Küstner selber habe sich aber nie bedroht gefüllt, weil die erwähnte Herzlichkeit und Offenheit stets im Vordergrund stand. Die Fotografien können in der Buchhandlung Pieper zu den gewöhnten Öffnungszeiten betrachtet werden.kw

Bad Gandersheim

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