Den flinken Nachtjägern auf der Spur

Der NABU Harzvorland bot zum zweiten Mal ein Fledermausabenteuer an

Die Teilnehmer der Batnight samt Führer vom NABU am Osterbergsee: Im Schein der Wege-Leuchten und des Vollmondes waren die flinken Nachtjäger (kleines Bild) gut zu sehen.

Bad Gandersheim. Am letzten Augustwochenende ist in ganz Europa die Fledermausnacht ein jährlich stattfindendes Ereignis. Seit zwei Jahren beteiligt sich auch die NABU Gruppe Harzvorland. Und über 30 Wissensdurstige waren diesmal dabei.

Gestartet wurde vor der Paracelsus Klinik Roswitha mit Informationen über die Lebensräume und Verhaltensweisen, Schutz und vielem mehr dieser Flugakrobaten. Es gibt noch viele Menschen, die vor diesen harmlosen und sehr nützlichen Tieren Ängste haben.

Entlang der Gande konnten mit Hilfe von Fledermausdetektoren so von den in Niedersachsen bekannten 16 Arten die Zwergfledermaus und das große Mausohr gesehen und gehört werden. Sie waren gegen den noch etwas hellen und später vom Vollmond erleuchteten Himmel bei der Jagd besonders gut zu sehen. Sie flogen manchmal sehr dicht über die Köpfe der Teilnehmer.

Die Anwesenden waren fasziniert. Sie konnten es gar nicht fassen, dass man Fledermäuse mit ein wenig Technik und Geschick so gut beobachten kann. Am Osterbergsee kamen dann noch die erst in diesem Jahr vom NABU Harzvorland angeschafften Blinkerbats zum Einsatz. Das sind kleine Kästchen, die per Lichtsignal Fledermäuse anzeigen, die vorüber fliegen.

Vier Blinkerbats wurden hintereinander am Ufer aufgebaut. Sie zeigten dann an, von welcher Seite die Fledermäuse kamen. Wasserfledermäuse jagten zu hunderten über das Wasser den Mücken hinter her. Die Batnight war aber nicht nur interessant sondern auch sehr informativ.

So lernten die Teilnehmer, dass eine Fledermaus pro Nacht mindestens 2.500 Mücken braucht, um satt zu werden. Jetzt, im September werden die Jungen des Jahres entwöhnt, die Paarungszeit beginnt. Um bis zu sechs Monate Winterruhe ohne Nahrung auskommen zu können, müssen die kleinen Flattermänner im Herbst 20 bis 30 Prozent an Gewicht zulegen.

Im Spätherbst suchen Fledermäuse ihre Winterquartiere auf – hier bevorzugen sie Schlafplätze, die zwar kühl und feucht, aber frostfrei sind. Man findet sie in Höhlen, Stollen, Bunkern oder Kellern. Die NABU Gruppe Harzvorland stellt zwei Winterquartiere für die Tiere bereit. Fledermäuse senken ihre Körpertemperatur im Winter auf fünf bis drei Grad Celsius herab. Dafür verlangsamen sie Herzschlag und Atmung im Extremfall um das 40-fache. Um den Wärmeverlust so gering wie möglich zu halten, kuscheln sich viele eng an ihre Artgenossen oder kriechen in Ritzen und Spalten.

Die „Schönen der Nacht“ verlieren während des Winters deswegen etwa 30 Prozent ihres Gewichts. Jede Störung des Winterschlafs kann die Tiere versehentlich wecken. 30 bis 60 Minuten und reichlich Kalorien brauchen Fledermäuse, bis sie ihren Körper auf Betriebstemperatur geheizt haben. Das geht an das mühsam angefressene Fettpolster. Deswegen sind Fledermaushöhlen über den Winter für Besucher gesperrt. Fledermäuse werden erstaunlich alt: 20 Jahre. Die Zwergfledermaus zum Beispiel lebt zwar im Durchschnitt nur knapp 2,5 Jahre. Jedoch kann auch die kleinste unserer Fledermäuse bis zu 16 Jahre alt werden.

Die Beringung eines Großen Mausohrs bezeugte sogar einmal ein Alter von 25, statt der durchschnittlichen vier Jahre. Fledermäuse sterben meistens nicht an natürlichen Ursachen, sondern fallen menschlichen Einflüssen wie dem Verlust ihrer Lebensräume oder dem Verkehr zum Opfer. Im nächsten Jahr soll es wieder eine Batnight geben. Darauf wird in dieser Zeitung rechtzeitig hingewiesen.red

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