Bad Gandersheim. Der 27. Göttinger Literaturherbst ist in der vergangenen Woche mit vier Buchvorstellungen und einem Empfang eröffnet worden. Mit 70 Lesungen in zehn Tagen feiert Niedersachsens größtes Literaturfestival an zahlreichen Spielorten in Göttingen und der Region erneut ein „Fest der Gegenwartsliteratur“, sagte Literaturherbst-Geschäftsführer Johannes-Peter Herberhold. Im Vorfeld seien bereits 13.000 Karten verkauft worden, so viele wie noch nie in der Geschichte des Festivals. „Ich freue mich, dass wir mit dem diesjährigen Programm den Geschmack unseres Publikums offenbar sehr gut getroffen haben“, fügte Herberhold hinzu.

Zu den Höhepunkten zählen Lesungen mit dem türkischen Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk und der Trägerin des Deutschen Buchpreises 2018, Inger-Maria Mahlke. Bei seiner einzigen öffentlichen Lesung in diesem Jahr stellt Pamuk am Sonntag sein Buch „Istanbul – Erinnerungen und Bilder einer Stadt“ vor. Bereits am Sonnabendnachmittag wollte er im Göttinger Grass Archiv eine Ausstellung mit Fotos aus seinem Bildband „Balkon“ eröffnen, die Pamuk vom Balkon seiner Istanbuler Wohnung aufgenommen hat.

Inger-Maria Mahlke wollte ihr prämiertes Buch „Archipel“ am Sonnabendabend vorstellen. Bereits seit 2014 präsentiert der Göttinger Literaturherbst die frischgekürten Buchpreisträger in der ersten Lesung außerhalb der Frankfurter Buchmesse. Mahlke war dort am Montag für ihr Buch „Archipel" mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet worden.

Weitere bekannte Autoren beim Literaturherbst sind unter anderem Frank Schätzing, Robert Seethaler, Paul Maar und Dörte Hansen. Mehr als ein Drittel der vorgestellten Bücher sind Sachbücher. Drei Lesungen werden in einfacher Sprache angeboten. Auch Adriana Altaras liest im Rahmen des Göttinger Literaturherbstes in Bad Gandersheim im Kaisersaal. Man kennt Adriana Altaras aus Dany Levys Filmen „Alles auf Zucker“ und „Mein Führer“. Sie ist Schauspielerin, Regisseurin und zudem eine geniale Autorin. In ihren Büchern erzählt sie furiose, packende und anrührende Geschichten wie zum Beispiel in Titos Brille oder Doitscha – Eine jüdische Mutter packt aus. Sie setzt sich in ihrer Arbeit immer wieder mit jüdischer Identität auseinander, so auch in ihrem neuen Roman:

Die jüdische Souffleuse bewegt sich im Theatermilieu. Bei den Proben zu Mozarts Oper „Entführung aus dem Serail“ entpuppt sich ausgerechnet die Souffleuse als größte Herausforderung. Denn diese ist überzeugt: Nur die Regisseurin Adriana kann ihr dabei helfen, ihre durch den Zweiten Weltkrieg auseinandergerissene Familie wiederzufinden. Der Ausgangspunkt für eine heitere und gleichsam bewegende Abenteuerreise der beiden Frauen. Im prunkvollen Kaisersaal in Bad Gandersheim stellt Adriana Altaras am Sonnabend, 20. Oktober, um 19 Uhr ihren neuen Roman im Rahmen des Göttinger Literaturherbstes vor.

Mit dieser Reihe bringt der Göttinger Literaturherbst, Niedersachsens größtes Literaturfestival, bereits zum fünften Mal Starautorinnen und -autoren in die Region Südniedersachsen. Als Spielstätten dienen einige der schönsten Orte der Region: Vom Welfenschloss in Hann. Münden über das Duderstädter Rathaus, das Kloster Walkenried bis hin zum Wellenreiter am Seeburger See. Die insgesamt elf Veranstaltungen in Göttingen und dem Umland präsentiert der Göttinger Literaturherbst vom 12. bis zum 21. Oktober 2018.

Tickets und Informationen gibt es unter www.literaturherbst.com sowie bei allen an Reservix angeschlossenen Vorverkaufsstellen in Deutschland.hn/red