„Die Einschläge kommen näher“: Festspielabsagen aus Bad Hersfeld und Mayen bekannt geworden

Domfestspiele warten noch die aktuelle Entscheidungen des Bundes ab / Entscheidung kaum in dieser Woche

Bad Gandersheim. Ist es am Ende ein Kampf ohne Aussicht auf Erfolg? Noch hoffen die Verantwortlichen der Gandersheimer Domfestspiele, dass es vielleicht Entwicklungen gibt, die eine Aufnahme des Probenbetriebes Mitte Mai zulassen und damit eine Spielzeit 2020 möglich machen können. Doch die Hoffnung wird mit jedem Tag kleiner. Zumal es inzwischen aus gleichartigen Festspielorten die ersten Absagen für dieses Jahr gibt.

So am Dienstag aus dem renommierten Festspielort Bad Hersfeld. Dort hätte am 26. Juni die 70. Jubiläumsspielzeit eröffnet werden sollen, die nun wegen Corona nicht stattfinden wird. Entschieden wurde die Absage bereits am 9. April. Verzweifelung und Trauer sind allerseits groß in Bad Hersfeld. Die Stadt ist auf den Festspielbetrieb mindestens ebenso angewiesen wie Bad Gandersheim.

Andererseits steht Bad Hersfeld mit dem nun beschlossenen Schritt nicht allein: Auch die Burgfestspiele in Mayen haben bereits die Spielzeit 2020 abgesagt. Hier wie in Bad Hersfeld haben noch die Kommunen ein gewichtiges Wort bei solchen Entscheidungen mitzureden, was einen Unterschied zu Bad Gandersheim darstellt, wo die Stadt ja schon seit vielen Jahren aus der Trägerschaft ausgeschieden ist.

Für die Entscheidung, ob die Domfestspiele eine Spielzeit 2020 erleben werden, macht das allerdings keinen so großen Unterschied, denn die ausschlaggebenden Umstände sind für alle gleich. Eine Nachfrage des GK bei den Domfestspielen am Mittwoch machte noch einmal deutlich: Man wartete zunächst ab, welche Signale am Mittwoch aus Berlin kommen und werde dann in den nächsten Tagen intensiv darüber beraten, wohin der Weg gehe. „Eine Entscheidung aber wird in dieser Woche ziemlich sicher noch nicht verkündet“, sagte Pressesprecher Frank Bertram dem GK.

Die wesentlichen Konstanten, an denen sich eine solche Entscheidung ausrichtet, sind bekannt: In Kürze, vermutlich bereits ab dem 27. April, spätestens aber Anfang Mai, würde an sich bereits der Tribünenaufbau beginnen. Den Auftrag zu dem kostspieligen Vorgang – der Aufbau kostet eine gut fünfstellige Summe – würde man natürlich nur erteilen, wenn eine einigermaßen große Sicherheit bestünde, sie im Sommer auch nutzen zu dürfen. Um diese Sicherheit wird aktuell gerungen.

Zweiter Faktor ist der für den 11. Mai angesetzte Probenbeginn. Der kann aber nur starten, wenn die Kontaktsperre und das Theaterbetriebsverbot soweit gelockert würden, dass ein gemeinsames Proben überhaupt zulässig wäre. In diesem Jahr profitieren die Domfestspiele dabei erstmals richtig von ihrem neuen Probenzentrum an der Neuen Straße. Es würde ihnen sogar die Möglichkeit einräumen, den Tribünenaufbau noch hin­auszuschieben, trotzdem aber die Proben vollumfänglich im Probenzentrum schon beginnen zu können. Bis vor zwei Jahren war dazu die Bühne unabdingbare Voraussetzung.

Mit Bad Gandersheim ließen sich bis Mitte dieser Wochen acht der zehn Festspielorte der bekannten Freilichttheatergemeinschaft noch die Entscheidung ein paar Tage offen. In Bad Vilbel wird weiter geplant, in Betracht zieht man dort auch eine verkürzte Form der Festspiele. Jagsthausen mag sich ebenfalls noch nicht von dem Gedanken trennen, im Sommer doch eine Spielzeit durchführen zu können. In Feuchtwangen hat man bei den Kreuzgang-Festspielen am 6. April sogar Proben aufgenommen – aufgrund der noch gültigen Verordnungen wohl erstmalig als Videokonferenz! Schwäbisch Hall musste wegen der Beschränkungen das Winterprogramm vorzeitig abbrechen. Für den Sommer wird aber weiter geplant. Gleiches gilt auch für die Schlossfestspiele in Ettlingen.

Selbst die Luisenburg-Festspiele in Wunsiedel, die in Bayern liegen, aus dem Signale kommen, dass man sich Massenveranstaltungen in diesem Sommer derzeit nicht vorstellen könne, haben die Sommerspielzeit bislang nicht abgesagt, sondern hoffen auf Lockerung. Keine Informationen verbreitet die Felsenbühne Rathen, wo man „nach Plan“ weiterzumachen scheint.rah