Die „Frontfrau“ der Landesgartenschau

Grit Arndt muss als Leiterin für Marketing und Kommunikation vieles rund um das Großprojekt bewegen

Was läuft bei der LaGa? Die Leiterin der Bereiche Marketing und Kommunikation, Grit Arndt, bringt das in die Öffentlichkeit.

Bad Gandersheim. Die ersten 100 Tage sind seit Kurzem um. Erst am 10. Februar hatte Grit Arndt die Stelle der Leitung für Marketing und Kommunikation bei der Landesgartenschau-Durchführungsgesellschaft angetreten. Inzwischen ist sie mit den Aufgaben schon sehr verwachsen – und dies in einer auch für die LaGa nicht einfachen Zeit, denn zu ihrer Amtsübernahme war Corona zwar bereits bekannt, aber noch nicht offiziell in Europa angelangt. Niemand ahnte damals, was uns in den kommenden Wochen und Monaten erwarten sollte.

Anders bei Grit Arndt, die zumindest das Profil ihrer Position schon genau kannte: „Corona im Übrigen hat nicht so viel Einfluss auf die Geschäfte und Aktivitäten der Landesgartenschau, wie auf viele andere Bereiche unseres Lebens“, stellt sie im Gespräch mit dem GK fest. Am ehesten war die Pandemie mit ihren Einschränkungen vielleicht noch beim Verzicht auf geplante werbende Messeauftritte der LaGa in diesem Jahr zu spüren. Die fielen bis heute aus und können vermutlich erst ab Herbst diesen Jahres umgesetzt werden.

Zur Landesgartenschau ist die gebürtige Münchnerin mit bewegter Karriere im Werbegeschäft und Stationen unter anderem in Berlin und Frankfurt über schon vorher bestehende Kontakte als Vorstand ihrer Stiftung Neue Landgesellschaft e.V. zu Thomas Hellingrath gekommen. Er motivierte die heute mit ihrem Mann in Ahlshausen – „wir haben vor 15 Jahren nach unserer Zeit in Berlin ganz bewusst das ruhige Landleben gesucht und dort gefunden“ – lebende Arndt, sich für die Leitung des Marketings zu bewerben. Ihr Profil und ihre bisherigen Tätigkeiten machten es dem Auswahlgremium leicht, sich für sie zu entscheiden.
Nach einer kurzen Einarbeitungsphase ging es dann auch gleich mit dem vollen Programm los: Die LaGa braucht Öffentlichkeitsarbeit. Ein wichtiger Schritt, der zwischenzeitlich bereits umgesetzt werden konnte, war der Start des eigenen Internetauftritts. Dieser wurde zusammen mit der Einbecker Firma connect entwickelt und online gebracht. Inhalte liefert dazu vor allem nun Grit Arndt.

Es gab aber auch Themen in den ersten Wochen ihrer Tätigkeit, die die neue Marketingchefin gleich forderten: Das Maskottchen zum Beispiel. Die Jury hat sich bekanntlich für eine Gießkanne entschieden. Sie ging damit andere Wege als Vorgänger-Gartenschauen – was nicht unbedingt den Erwartungen der Mehrzahl an Menschen entsprach, die sich unter einem Maskottchen offenbar etwas Kuscheliges, Niedliches vorgestellt hatten. Genau das aber soll die Gießkanne nicht sein. In einer Form, die man als herumlaufendes Maskottchen auf der LaGa treffen könne, werde es sie nicht geben, stellte Arndt gegenüber dem GK fest. Was vor allem in sozialen Medien für Diskussionen sorgte, in der es mancher Erklärung bedurfte.

Noch nicht richtig rund gelaufen – was aber noch nicht in ihren Verantwortungsbereich gehörte, weil die entsprechenden Entscheidungen und Aufträge vorher schon vergeben waren – sei es auch mit der Information zu den Baumfällungen als erster großer Maßnahme der LaGa. Da habe es Defizite im Vorfeld gegeben, mit der Folge manch vermeidbarer Diskussionen und Verärgerungen. Sie sehe es gerade in solchen Dingen als ihre Aufgabe, durch umfassende Information vor allem der Einheimischen für entsprechendes Verständnis für das zu sorgen, was da passiert, sagt Arndt.

Eine gute Gelegenheit, wenn auch durch Corona bislang nur einmal zur Durchführung gekommen, seien dazu die an sich regelmäßig geplanten Baustellenführungen. Die erste war in der Tat gut besucht und gab den Teilnehmern viel Gelegenheit, Informationen zu bekommen und Fragen loszuwerden. Die reichten bis in kleine Details und zeigte, wieviele Gedanken man sich in der Bevölkerung um das Thema und die heimische Landesgartenschau mache.

Arndt will sich in der Phase des Wiederhochfahrens der Klinikbetriebe fortan auch darum kümmern, dass den Reha-Patienten diese Informationen ebenfalls an die Hand gegeben werden: „Es wäre sonst sehr schade, wenn Patienten jetzt Bad Gandersheim in der Bauphase als Negativ-Eindruck erleben, wie das manchmal in Kommentaren zum Ausdruck kommt. Statt dessen sollte das Wissen darum, dass hier etwas Großes in zwei Jahren passiert, für das es sich lohnt, wiederzukommen, um zu schauen, wie es geworden ist, künftige Besucher aus ihnen machen.“ Vermittelt werden soll die Information im LaGa-Gelände an verschiedenen Stellen durch entsprechende Informationsschilder, die bis Ende Mai aufgestellt werden. Deren Erstellung hat sich in der Tat durch Corona aber noch etwas verzögert.

Ansonsten ist das Tätigkeitsfeld für die Marketing- und Kommunikationsleiterin riesig: Ein großes Thema dabei ist, bei den Einheimischen für Information und Verständnis zu sorgen. Arndt kennt die besondere Problematik der Dörfer und dass die Identifikation mit der LaGa hier niedriger ausfällt als in der Kernstadt. Der Skepsis will sie mit Überzeugung begegnen. Dazu sind Infotermine in den Dörfern vorgesehen, wenn Corona dies wieder zulässt. Zurzeit begleitet sie im Wechsel mit Thomas Hellingrath auch die Dorfrundgänge mit der Bürgermeisterin. Gelegenheit zu ersten zaghaften Kontakten in den Ortsteilen zum Thema LaGa 2022.

Generell habe sich die LaGa auf die Fahnen geschrieben, als „junge Landesgartenschau“ verstanden und gesehen zu werden. Soll heißen, junge Leute und Familien mit Kindern sollen spüren, dass die hier ausdrücklich willkommen sind und erlebnisreiche Zeiten verbringen können. Der Eventcharakter und Ansprache ökologischer Interessen dienen dazu als Instrumente. Außerdem liegt es Arndt besonders am Herzen, die zahlreichen Aspekte der Nachhaltigkeit der Landesgartenschau herauszustellen.

Ein besonderer Bereich in der Landesgartenschau wird das umgebaute Freibad sein. Ihm gilt daher auch eigenes Augenmerk, zum Beispiel in der Frage, welche kulturellen Veranstaltungen dort hineinpassen könnten.

Besonders glücklich ist Grit Arndt über die Existenz eines rührigen Fördervereins. Ohne einen solchen sei für sie eine Landesgartenschau kaum vorstellbar. Der Förderverein sei zudem wichtigstes Bindeglied in die Bürgerschaft. Das Ehrenamt, das hier ausgeübt werde, brauche es auch ganz zentral im LaGa-Jahr.
Wie sehr man dem näher kommt, ist auch daran zu erkennen, dass der Verkauf der Dauerkarten für die LaGa in diesem Jahr vor Weihnachten beginnen soll. Auch dann wird die Marketingchefin wieder voll gefordert sein, denn der Dauerkartenverkauf war bei allen Vorgänger-Landesgartenschauen schon ein bedeutender Posten für die Gesamteinnahme.rah