Die kreativste Woche auf dem Klosterhügel

KVHS-Sommerakademie 2018 in Brunshausen ist schon wieder gelaufen

Beate Konrad aus Hildesheim war zum zweiten Mal bei der Steinbildhauerei dabei.

Bad Gandersheim. Es war die 14. Auflage der Sommerakademie der Kreisvolkshochschule auf dem Klosterhügel in Brunshausen. „Und diesmal eine, bei der alles richtig rund lief“, freut sich Ursula Gerecht als zuständige Koordinatorin. Das Wetter passte: von vorn bis hinten Sonne. Die Resonanz war gut: Nur ein Kurs ist ausgefallen, die anderen waren gut ge- bis überbucht. Und das Drumherum war einfach schön: Die Betreuung durch den Klosterhof, der Konzert-Donnerstag und noch mehr.

Eine tolle Woche also, in der in zahlreichen Bereichen der Kreativität Kunstwerke entstanden sind. Besonders stark nachgefragt war die Steinbildhauerei, bei der es mit Dieter Homeyer dieses Jahr einen neuen Kursleiter gab, zu dem aber auch Teilnehmer der Vorjahre kamen. Die Arbeitsbedingungen waren in diesem Jahr im Freien unter dem Dach der Klosterhofscheune manchmal sogar schweißtreibend und kräftezehrend.

Nicht viel anders bei den Schmieden. Stefan Kunze hat Teilnehmer, die auch weite Anreisen nach Brunshausen in Kauf nehmen, um mit dem erfahrenen Kunstschmied eine Woche intensiver Zusammenarbeit genießen zu können. Viel Wasser war diesmal Pflicht bei der harten Arbeit am heißen Feuer.

In den Räumen des Kunstkreises wird während der Akademiewoche immer gemalt. Birgit Goertz hat ebenfalls treue Wiederkehrer für die Malerei, die mit Kreide, Aquarell- und Acrylfarben ausgeführt wurde. Aber auch viele neue Anhänger dieser Kunstform finden zu ihren Kursen, die immer gut ausgelastet sind.

Das Gestalten mit Beton konnte unter Anleitung von Anna Brzakala wieder die schattige Scheune des Klosterhofes nutzen. Dort entstanden nicht nur „Betonköpfe“, sondern auch andere interessante Kunstwerke, die nicht selten über zuvor aus Alltagsmaterialien geschaffene Gerüste aufgebaut wurden.
Und schließlich war es Bernd Löning, der in seinem Atelier an der Straße das Arbeiten mit dem Ton als Material anbot und diesmal mit vier Teilnehmern ein beschauliches, aber nicht minder produktives Arbeiten hatte. Löning war dabei als Kursleiter auch noch kurzfristig eingesprungen, weil die dafür vorgesehene Leiterin ausgefallen war.

Ausgefallen war auch ein Kursangebot, das neu in den Rahmen der künstlerischen Aktivitäten der Sommerakademiewoche aufgenommen werden sollte: die Porträtfotografie. Warum dieses Angebot, das die Fotografin Sabine Mischke aus Einbeck leiten sollte, kein Interesse fand, erschloss sich Ursula Gerecht nicht. Möglicherweise, so Vermutungen, sei das Potenzial, mit diesem Thema eine ganze Woche arbeiten zu können, nicht erkannt worden. Ob es einen neuen Versuch geben wird, bleibt abzuwarten.

Keine Probleme macht mehr der Termin in den Sommerferien. Was bei Umstellung vor einigen Jahren noch eine „Bremsspur“ in den Teilnehmerzahlen hinterlassen hatte, ist inzwischen zur Gewohnheit geworden und akzeptiert.

Seltsam finden Ursula Gerecht und KVHS-Leiter Klaus Haehndel aber immer noch, wie schwer es sei, die Menschen mit der Information über die Sommerakademie zu erreichen und sogar aus dem näheren Umfeld nach Brunshausen zu lotsen: „Selbst Northeimer empfinden das manchmal schon als zu weit weg“, stellt Gerecht aus Erfahrungen fest. Vielleicht liege das an den großen Mengen an Angeboten, die den Menschen heute allerorten unterbreitet werden. Das mache „bequem“, weil man ja so vieles schon direkt im Ort oder vor der Haustür finden könne.

Wer aber die unvergleichliche Atmosphäre der Akademiewoche auf dem Klosterhügel einmal kennengelernt hat, der kommt gerne auch immer wieder. „Dies ist ein überaus inspirierender Ort“, so eine Teilnehmerin. Es passe einfach alles zusammen, um kreativ arbeiten zu können.

Zum Drumherum gehört auch der Donnerstag in der Woche mit einem abendlichen Konzert. Das fand diesmal bei besten Open Air-Bedingungen im Freien auf der großen Rasenfläche des Klosterhof-Cafés statt und erlebte mit dem Abschlusskonzert der Tournee von „Front Porch Picking“ einen munter-heiteren Country-Jazz-Abend.

Zu dem waren gut 200 Zuhörer gekommen. Viele ließen es sich im Vorfeld auch nicht nehmen, den Künstlern live bei der Arbeit zuzusehen. In den Kunstkreisräumen kam es zu einer kleinen „Spontanausstellung“ der bis dahin in der Woche entstanden Bilder. Andere ließen sich von Anna Brzakala die Technik des Betonfigurenbaus erklären.

Ob dies alles so im nächsten Jahr wieder sein wird, ist im Moment allerdings noch offen, wie die beiden Vertreter der Kreisvolkshochschule andeuteten. Grund dafür sind beabsichtige Veränderungen auf dem Klosterhügel, die in der Sache absolut positiv und ohne Zweifel eine Weiterentwicklung für den Standort seien. Durch die aber möglicherweise die bisher so großen Entfaltungsmöglichkeiten der Kurse eingeschränkt werden könnten, was die KVHS erst nach weiteren Gesprächen genauer einschätzen könne.

Es ist aber im Moment mindestens nicht auszuschließen, dass die 15. KVHS-Sommerakademie sich einen neuen Platz suchen müsste. Der, so Ursula Gerecht, soll aber weiter im Stadtgebiet Bad Gandersheims liegen.rah