Die Oase: Das beeindruckende Ergebnis

Zehn Tage Oasen-Spiel sind zuende gegangen: Projekt Gemeinschaftsgarten begeisterte / Das Träumen wird fortgesetzt

Feierliche Eröffnung: Rund 70 Menschen waren zugegen, fast alle hatten auch an der Umsetzung des Projektes Gemeinschaftsgarten selbst mitgewirkt.

Bad Gandersheim. Mit einem Abschlussabend, der aber nicht allein dem Rückblick auf zehn bewegte und bewegende Tage galt, sondern zugleich das Weiterträumen einleitete, ist am Montagabend ein umfangreiches und in dieser Form in Bad Gandersheim (mindestens der Kernstadt) einzigartiges Projekt zuende gegangen: das Oasen-Spiel. Das GK hatte während der zehn Tage immer wieder über den Spielfortgang berichtet.

Begleitet wurde das Spiel durch ein Erasmus+-Projekt. Erasmus+ ist das EU-Programm zur Förderung von allgemeiner und beruflicher Bildung, Jugend und Sport. Aus diesem Programm kamen die Mittel, um für etwas mehr als 20 junge Menschen aus mehreren EU-Ländern die zehn Tage in Bentierode, wo die Unterbringung stattfand und in Bad Gandersheim, wo das Projekt ausgetragen wurde, zu finanzieren.

Nach dem Spielauftakt und den grundlegenden Einführung folgten die Entdeckung der Schönheiten, die Kontaktaufnahme mit den Menschen, das gemeinsame Suchen nach Träumen und deren Erfassung. Die Träume wurden dann ausgewertet und gewichtet, woraus Projektideen entstanden, die dann am letzten Dienstag in der Planwerkstatt vorgestellt und inhaltlich weitergeträumt wurden.

Die Entscheidung für die Realisierungsphase traf dann den Gemeinschaftsgarten. Zudem sollten Bänke gebaut werden und ein drittes Projekt stand noch in Rede, soweit es umsetzbar sein sollte. Viele Gandersheimer zeigten Interesse, sich am jetzt gerade vergangenen Wochenende an der dort geplanten Realisierungsphase zu beteiligen.

Die wurde vor dem Wochenende eingeleitet, in dem, im Garten neben dem St. Georgsfriedhof, bereits vorbereitende Maßnahmen erfolgten, andere sich um die Beschaffung von Materialien kümmerten beziehungsweise den Platz, wo zum Beispiel Holz bearbeitet werden könnte. Dies geschah dann am Wochenende in den Werkstätten neben dem Tafel-Laden, wo die Optimisten-Bänke – so hieß das Projekt – gebaut wurden.

Für Sonnabendmorgen war dann für alle Helfer Startzeit zur Umsetzung der Projekte. Neben den Teilnehmern des Erasmus-Projektes fand sich eine große Zahl an Helfern und begeisterten Mitwirkenden am Gemeinschaftsgarten ein. Mit der Kraft so vieler helfender Hände und den Ideen vieler kreativer Köpfe ging die Arbeit mit ungeheurer Geschwindigkeit voran. Gaby Fuhrmann, Ideengeberin für den Gemeinschaftsgarten, stand mehrfach versonnen im Garten, ungläubig staunend, was sich vor ihren Augen entfaltete.

Die Bilder am Kopf der Seite geben einen Eindruck, der aber vor Ort natürlich noch viel gewaltiger war, wenn man miterleben konnte, welche Mengen an Schnittgut und Kraut entfernt wurden, wie eben noch wilde Natur gezähmt und in urbare Fläche zurückverwandelt wurde, in der am Sonntag bereits Kartoffeln in einem Gartenteil in die Erde gebracht waren. Wesentliche Teile des Gartens wurden zum Zusammenkommen und Genießen der Natur hergerichtet: Ob der Palaver-Platz mit kleiner Feuerstelle oder das lauschigste Plätzchen im Essigbaumwald: Sogar eine kleinen Bühne ist im Garten entstanden, bereit für künftige Träume und Auftritte von Menschen bei den Zusammenkünften, für die der Gemeinschaftsgarten nach diesem Wochenende Ort sein möchte und wird.

In einem spontan organisierten Event realisierte ein weitere Gruppe auf dem Marktplatz im Vorfeld des Festes der Chöre das „Pop-up-Wohnzimmer“, ein Open-Air-Wohnzimmer, in dem die vorbeikommenden Menschen zu Gesprächen eingeladen wurden und dabei auch träumen durften. Die persönliche Kontaktaufnahme wurde in der Einminuten-Herausforderung geübt: Mit jemandem eine Minute den Augenkontakt zu halten, wurde dabei geprobt.

Am Sonntagabend dann das große Eröffnungsfest im Gemeinschaftsgarten, der nach einem gemeinsamen Namensfindungsprozess nun auch „Oasen-Garten“ heißen soll. Es ging nicht ohne ein paar Tränen der Rührung ob eines solchen Ergebnisses ab, das – wie im Spiel an vielen Stellen üblich – gebührend gewürdigt und gefeiert wurde. Angesichts des geringen Platzes ist es kaum möglich, die hinter dieser Leistung stehenden Menschen auch nur annähernd aufzuzählen.

Wichtiger vielleicht aber als das ist ohnehin, dass dies alles Ergebnis des Spielprozesses im Oasen-Spiel war, der eine ganz besondere Atmosphäre der Gemeinschaft bewirkt hat – und gezeigt, wie man diese erzeugt. Damit war der Spielzweck erreicht.
Am Montagabend wurde weitergeträumt: Der Traum beginnt eigentlich erst jetzt, so Rafael Schmidt. Und es liegt an den Gandersheimern, weiter diese Träume wahrzunehmen und dann die Gemeinschaft zu formen, die sie Realität werden lässt. Ein erster Termin zum Weitermachen ist bereits für den Montag, 3. Juni, um 18.30 Uhr im Treffpunkt KLARO abgesprochen worden. Willkommen sind alle, Oasen-Spiel beteiligte wie interessierte Neulinge.

Was die jungen Menschen des Erasmus+-Projektes aus den zehn Tagen mit nach Haus genommen haben, beschreiben sechs von ihnen unten. Sie haben sich auf jeden Fall in Bad Gandersheim sehr wohl gefühlt und haben es in emotionalen Abschieden inzwischen wieder in Richtung ihrer jeweiligen Heimat verlassen. Der Kontakt soll weiterbestehen – und manche wollen auch wieder vorbeischauen.rah