Die „Villa Kunterbunt“ ist in Betrieb

Offizielle Einweihung am Dienstag erfolgt / Planung und Bau in nur einem halben Jahr bewerkstelligt

Der Name ist Programm: Die Villa Kunterbunt und ihr Spielplatz (im Hintergrund).

Bad Gandersheim. Die ersten Kinder sind bereits seit mehr als einer Woche da. Der „Container-Kindergarten“ – diese Bezeichnung wird allerdings künftig keine Verwendung mehr finden – auf dem Gelände des Sportplatzes am Schulzentrum ist in dieser Woche offiziell in Betrieb genommen worden. „Villa Kunterbunt“, das ist nun die offizielle Bezeichnung, und sie passt nicht nur, weil das Bauwerk äußerlich sehr farbenfroh gehalten ist, sondern auch, weil der Mutterkindergarten der Johanniter in Wrescherode mit dem Namen Hoppetosse ja schon ein Motiv aus Pippi Langstrumpf aufgenommen hatte. Nun also ist die „Villa Kunterbunt“ dazugekommen.

Dies aus der Not geboren, denn die Roswithastadt ist in die – an sich sehr positive – Bedrouille geraten, dass überraschend steigende Kinderzahlen eine rasche Ausweitung des Kindergartenplatzangebotes erforderten. Da verfiel die Stadt auf die Idee, eine zunächst auf drei Jahre angelegte Behelfslösung aus Containern aufzustellen. Die, das konnte Bürgermeisterin Franziska Schwarz am Dienstag bei der Eröffnung berichten, haben vorher als Kinderkrippe schon eine ganz ähnliche Funktion gehabt.

In dem Gebäude vergesse man auch sofort, dass es sich aus 13 Containern zusammensetze. Die Innenausstattung sieht nicht anders aus als in einem normalen Kindergarten, und mollig warm war es am Eröffnungstag bei frostigen Temperaturen draußen auch. Der große Gruppenraum als zentraler Teil ist bewusst mit seiner großzügigen Fensterfront auf der Nordseite platziert worden. Man habe das Gebäude dazu sogar gegenüber der Ursprungsplanung umgedreht, um nach den Erfahrungen dieses Sommers der Gefahr zu großer Erwärmung vorzubeugen, sagte Schwarz.

Natürlich hat auch sonst alles Platz gefunden, was für eine später mal bis zu 25 Kinder starke Gruppe braucht: Sanitäranlagen, ein Büro, eine kleine Küche, Lagerraum und ein Bewegungsraum. Bei jedem Wetter können die Kinder aber auch einen großzügigen Freibereich in Anspruch nehmen. Der Erdaushub für das Fundament des Baus wurde als Wall aufgeschüttet, der den Platz gleich abenteuerlicher gestaltet und im Winter gut mit Porutscher und Schlitten als Winterberg dienen kann. Ein Bewegungsspielplatz mit Möglichkeiten, sich gestalterisch zu betätigen, gehört ebenso dazu, wie Spielgeräte und eine Sitzecke, die im Sommer von einem großen Sonnensegel geschützt werden wird.

Zur Verfügung gestellt, und dies mietfrei, hat den Geländebereich der Schulträger des Schulzentrums, der Landkreis Northeim, für den in Vertretung der erkrankten Landrätin Harald Rohde gekommen war. Angesichts der unglaublich kurzen Planungs- und Realisierungszeit von nur etwa einem halben Jahr könne man stolz auf das Ergebnis sein und er wünsche sich, dass manch anderes Projekt auch so zügig verwirklicht werden könne. Nicht nur bei Rohde klang an, dass man nicht traurig sei, wenn das Projekt vielleicht sogar länger als die zunächst angedachten drei Jahre gebraucht werde. Die Kinderzahlen in Bad Gandersheim seien ja noch immer im Aufwärtstrend.

Die Investition würde dies sicher insgesamt noch effektiver gestalten. 288.000 Euro hat die Stadt Bad Gandersheim für die Lösung ausgeben müssen. Das sei, so Franziska Schwarz, aber noch immer deutlich wirtschaftlicher, als ein Ausbau eines bestehenden Kindergartens, der dann eines Tages womöglich leer stehe, trotzdem aber weiter Kosten verursache.

Dem Träger des Kindergartens, den  Johannitern, und den beiden für sie bereits im neuen Bau tätigen Erzieherinnen übergab Schwarz ein kleines Eröffnungsgeschenk für die Kinder.

Von den sechs Kindern, mit denen das Gebäude letzte Woche erstmals belebt wurde, wird sich die Belegung in den kommenden Monaten sukzessive bis auf 25 steigern.rah