„Doppel-Gastronomie“ rund um den Markplatz

Familie Cioffo bewirtschaftet noch bis 5. August die Terrasse am Ratskeller

Doppelgastronomie auf dem Markt: Guter Besuch lohnte bislang den Einsatz.

Bad Gandersheim. Noch bis zum Ende der 60. Gandersheimer Domfestspiele am Sonntag, 5. August, wird es rund um den Markplatz ein erweitertes Gastronomie-Angebot geben. Die seit mittlerweile 39 Jahren in der Gaststätte „Zur Ecke“ beheimatete Familie Cioffo betreibt bis zum Festspielfinale, neben ihrem nur wenige Meter entfernten Stammlokal, zusätzlich das im Untergeschoss des Renaissance-Rathauses gelegene Restaurant „Ratskeller“ – zumindest was die Außenterrasse auf dem Markplatz anbelangt.

Der traditionsreiche „Ratskeller“, noch bis 2017 unter dem Namen „Marktküche“ Anbieter von Indoor- und Open-Air-Gastro-Dienstleistungen, hätte ohne das Zutun der „Ecke“ nach der Demission des letzten Pächters aktuell keine Bewirtschaftung inne gehabt. Hier hatte die Stadt trotz intensiver Bemühungen keinen Dauerpächter gewinnen können. Die jüngsten Restaurierungs- und Renovierungsphasen des historischen Baudenkmals von 1582 in Zusammenhang mit mehrjähriger Baustellen-Kulisse durch sich aneinanderreihende weitere Bauabschnitte hatte mögliche Pachtinteressierte abgeschreckt.

Aber: Ein Marktplatz ohne Gastlichkeit und eine reduzierte Angebotsvielfalt würde sich auf das Image der Stadt als touristische Destination und auch als Standort von Niedersachsens größtem Freilichttheater innerhalb der besucherintensiven Festspielzeit 2018 sicherlich nachhaltig schädigend auswirken. Das wird aus dem Rathaus und auch von vielen Festspielgästen unisono bestätigt.

Geschäftsführer Geremia Cioffo, von der aktuellen „Doppel-Gastronomie“ auf dem Markplatz, weist daher unterschwellige und latent vorhandene Vorwürfe zurück, die Stadt hätte ihm und seiner Familie die Bewirtschaftung der Ratskeller-Außenterrasse gewissermaßen „zugeschanzt“. Richtig ist: Es gab tatsächlich keinen Pächter für die Sommersaison 2018.

„Wir wollten und wollen der Stadt in dieser touristischen Hochphase vielmehr aus der Klemme helfen“, so Geremia Cioffo. Von 17 bis 20 Uhr an den Festspieltagen und am Wochenende sogar von 12 bis 20 Uhr ist der mit neuem Mobiliar ausgestattete Außenbereich am Rathaus geöffnet. „Eigentlich wollten wir die Tische und Stühle vor der ‘Ecke’ aufstellen, neue Sitzgelegenheiten gibt es dort nun erst im nächsten Jahr“, meint der Gastronom, der mit seinem fleißigen Team seine deutschen Speisen frisch in der Ratskeller-Küche zubereitet und serviert.

Über die Straße bedienen – das wollen Cioffos nicht. Um beide Lokale weiterhin mitunter auch gleichzeitig offen halten zu können, bedarf es einer besonders flexiblen Personalplanung, die möglicherweise durch fehlende Servicekräfte nicht immer im vollen Umfang erfolgreich leistbar sein könnte. „Wir versuchen alles, um unsere Öffnungszeiten einzuhalten“, so Geremia Cioffo.

Es freut den Wirt, dass sein Beitrag zum Festspielambiente in nächster Nähe von Festspielbühne und -tribüne neben der Zufriedenheit vieler Gäste auch den Dank und die Anerkennung von Stadt und Festspielen findet. Das Ensemble und Intendant Achim Lenz gehören längst zu seinen Stammgästen.

So liegt es für Familie Cioffo auch nahe, nach den Erfahrungen in diesem Sommer ihre temporären Gastronomie-Dienste auch in 2019 während der Festspielwochen anzubieten. Unmittelbar im Anschluss an die diesjährigen 60. Gandersheimer Domfestspiele startet schon bald der nächste Bauabschnitt der Rathaus-Restaurierung, somit ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht eine dauerhafte Weiterführung der Gaststätte im Moment nicht sinnhaftig.sbg