Dramatisches Gedicht „Peer Gynt“ von Henrik Ibsen wird Theaterstück

„Artist in Residence“-Stipendiaten des Rotary Clubs zeigen „For all we know“ am 22. Oktober im Probenzentrum

„For all we know“: Rotary-Stipendiaten zeigen am 22. Oktober ihr erarbeitetes Stück.

Bad Gandersheim. Das Ergebnis des „Artist in Residence“-Stipendiums, das der Rotary Club Clausthal-Zellerfeld erstmals gemeinsam mit den Gandersheimer Domfestspielen und dem HarzClassix-Festival ausgelobt hatte, konnte im Frühjahr wegen der Pandemie leider nicht abschließend gezeigt werden. Aber nun ist es soweit: Am Sonnabend, 22. Oktober, um 20 Uhr findet im großen Saal des Probenzentrums der Gandersheimer Domfestspiele die Wiederaufnahme des Stückes „For all we know“ der Rotary-Stipendiaten statt. Tickets gibt es online unter www.gandersheimer-domfestspiele.de oder unter Telefon (05382) 9553314. Die Veranstaltung ist ab 16 Jahre freigegeben.

Erhalten hatten das Stipendium Dascha Ivanova, David Hahn, Till Ernecke und Merle Smalla. Die vier haben auf der Basis des dramatischen Gedichts „Peer Gynt“ von Henrik Ibsen über mehrere Wochen im Probenzentrum gemeinsam ihre eigene Dramaturgie entwickelt. „Die Produktion ist ästhetisch völlig etwas anderes, als sie von den Gandersheimer Domfestspielen erwarten, aber sie ist erfrischend neu, birgt viel Gesprächsstoff und rührt tief in den Abgründen der menschlichen Existenz“, sagt Intendant Achim Lenz über die progressive und intelligente Stückinterpretation. Ausgestattet mit der Möglichkeit, in Bad Gandersheim ein eigenes Theaterstück zu entwickeln, haben im März die vier Theaterschaffenden und einige Musiker an einer Geschichte über einen Menschen gearbeitet, der durch die äußeren medialen Umstände unter Druck gerät und so nicht mehr lebensfähig ist.

Zum Inhalt: Peer Gynt öffnet die Türen seiner Zirkuswelt und alle können hereinschauen. Peer will hoch hinaus. Genauer gesagt, er will noch höher hinauf als alle anderen. Er will Kaiser werden. Ein Träumer, der es allen beweisen will. Und so stürzt er sich voller Lebenslust und Kraft in alle sich bietende Situationen und Affären. Er verführt die Kaninchen-Braut, lässt sich auf einen Kampf mit der Tochter des Freakkönigs ein, wird als Schwiegersohn in die Höhle vom Freak gebracht, überlebt nur knapp den Trank der „echten Welt“ und ist dabei konstant überfordert und immer auf der Suche nach sich selbst. Nach einem inneren Kampf und dem darauffolgenden Zusammenbruch beschließt er, Kontrolle über sein Leben zu gewinnen und sich zu sortieren. Er probiert seine Dämonen aus seiner Gedankenwelt zu sperren, doch dieser Versuch misslingt, als die Geister seiner Vergangenheit ihn wieder aufsuchen und seinen Frieden zerstören. Peer ergreift die Flucht nach vorne und versucht sich in allen Arten des Verdrängen: Von Selbstrechtfertigung bis zum Zurückgreifen auf sein bisher immer verlässliches komödiantisches Potenzial ist alles dabei. Unbeirrbar kämpft er für sein Leben und für sein Selbst. Was bleibt da noch? Vielleicht eine Schildkröte. Und vielleicht weiß sie die Antwort.. Vielleicht aber auch nicht.

David Hahn und Dascha Ivanova haben sich 2016 als Darsteller bei der Volkstheater-Inszenierung „Gewalt“ am Staatstheater Karlsruhe kennengelernt. Dascha Ivanova hat jüngst in Till Erneckes Inszenierung „Hedda Gabler“ von Henrik Ibsen am Mozarteum mitgespielt. Die vier kannten sich also untereinander und durch ihr gemeinsames Interesse an der jungen Theaterszene, arbeiteten als Viererteam aber erstmals in Bad Gandersheim zusammen.

Dascha Ivanova, geboren 1998 in Novosibirsk (Russland) ist in Ägypten, Syrien und Deutschland aufgewachsen. Sie war 2021 Schauspielabsolventin am Mozarteum in Salzburg. Vor dem Studium beschäftigte sie sich mit klassischem Gesang und sammelte erste Theatererfahrungen am Badischen Staatstheater in Karlsruhe in der Stückentwicklung „Gewalt“ nach Stephen Pinker. Mit der Spielzeit 2022/23 tritt sie ihr erstes Engagement am Jungen Stadttheater Gießen an.
Till Ernecke, geboren 1994 in Berlin, studiert seit März 2020 am Thomas Bernhard Institut Theaterregie. Zuvor hatte er ein Philosophie-Studium an der Humboldt-Universität Berlin abgeschlossen. Während dieses Studiums begann seine aktive Zeit in der Berliner Theater Szene. Er wirkte sowohl als Regisseur, Assistent und als Schauspieler in verschiedenen Projekten in der freien Szene mit. David Hahn, geboren 1998 in Karlsruhe, ist Sänger und Gitarrist der Band „Whitepaper“. 2016 spielte er in der Produktion „Gewalt“ nach Stephen Pinker am Badischen Staatstheater Karlsruhe. Aktuell studiert er Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre an der Universität Heidelberg.

Merle Smalla, geboren 1997, wuchs in Oldenburg auf und studierte nach ihrem Abitur 2015 Experimentelle Gestaltung an der Hochschule Hannover. Seit ihrem Abschluss (Bachelor of Arts) 2021 ist sie freischaffend als Figurenkünstlerin tätig, arbeitet unter anderem für das Theater der Nacht in Northeim. Die Entwicklung von Gestalten, Masken und Geschichten sind Bestandteil ihrer künstlerischen Arbeit, die sich stets zwischen darstellender und bildender Kunst bewegt.

Die vier Stipendiaten arbeiteten in Bad Gandersheim im Probenzentrum der Gandersheimer Domfestspiele mehr als einen Monat lang an ihrem Theater-Projekt. Später kam die Band hinzu, in der Clemens Müller (Mainz), Maximilian Griff (Karlsruhe) und Jo Kurz (Karlsruhe) spielen. Alle wohnten vor Ort und erhielten dramaturgische und inhaltliche Unterstützung durch Mitarbeiter der Gandersheimer Domfestspiele oder des Harzklassix-Festivals.red

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