Drei Unternehmen erhalten Auszeichnung für Familienfreundlichkeit

2. Preisvergabe für familienfreundliche Unternehmen im Landkreis Northeim beim Unternehmerfrühstück

Die drei ausgezeichneten Unternehmen (mit Urkunden) und die Landrätin, dahinter Vertreter aller acht weiteren Unternehmen, die sich beworben hatten.

Harriehausen. Im Rahmen des mit etwa 80 Teilnehmenden gut besuchten Unternehmerfrühstücks, das am Dienstag in „Traupes Tenne“ in Harriehausen stattgefunden hat, wurden zum zweiten Mal nach 2017 die Auszeichnungen des von Landrätin Astrid Klinkert-Kittel ins Leben gerufenen Preises für familienfreundliche Unternehmen im Landkreis Northeim übergeben. Beworben hatten sich in der aktuellen Wettbewerbsrunde insgesamt elf Unternehmen, deren Bewerbungen von einer Jury bewertet wurden. Neben Auswertung der Bewerbungsunterlagen haben die Jurymitglieder dazu auch Unternehmensbesuche durchgeführt, um sich selbst einen Eindruck zu verschaffen. Ausgezeichnet wurden die Firmen Tapir Wachswaren GmbH Dassel, die ZAD Service GmbH aus Northeim und die Autohaus Siebrecht Uslar GmbH.

Moderiert wurde die Preisverleihung von Max von Düring, der humorvoll und launig durch die etwa einstündige Veranstaltung führte. Zum Einstieg gab es von ihm außerdem einen Impulsvortrag zu dem Thema „Wie kann gute Führung gelingen?“.

Für Landrätin Astrid Klinkert-Kittel ist es nach eigener Aussage eine Herzensangelegenheit, die Unternehmen im Landkreis Northeim dazu zu bewegen, ihre Familienfreundlichkeit auszubauen. „Familien sind auf eine gute Vereinbarkeit von Arbeit und privater Sorge angewiesen – ob mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen. Frauen und Männer brauchen familiengerechte Arbeitsbedingungen, damit sie sich um Kinder und Angehörige kümmern, von ihrem Einkommen leben und berufliche Perspektiven haben können“, so die Landrätin.

Als Laudatio auf den ersten Preisträger, die Firma Tapir Wachswaren GmbH aus Dassel, hielt Katja Taranczewski, Referatsleiterin beim Nieders. Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung. Nach ihren Worten zeichnet sich das eher kleine Unternehmen mit elf Beschäftigten dadurch aus, dass es individuelle und flexible Arbeitszeitmodelle anbietet. Im Gespräch sei man dort außerdem stets bereit individuelle Lösungen zu finden. „In dem Betrieb wird ganz offensichtlich die Überzeugung gelebt, dass nur mit glücklichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gute Arbeit geleistet werden kann“, so Katja Taranczewski zur Auswahlentscheidung der achtköpfigen Jury, die im Vorfeld der Veranstaltung die Preisträger ausgewählt hatte.

Bodo Rengshausen-Fischbach nahm die Auszeichnung entgegen und machte deutlich, dass nur die gesamte Belegschaft als Team etwas bewirken könne und die familiäre Atmosphäre letztlich auch dazu führe, dass die Beschäftigten dem Unternehmen treu blieben.

Dr. Martin Rudolph von der IHK Hannover, Geschäftsstelle Göttingen, hielt die Laudatio auf die ZAD Service GmbH aus Northeim. „Familienfreundlichkeit ist in dem Betrieb keine „Floskel“, sondern gelebte Selbstverständlichkeit“, betonte Dr. Rudolph. „Geht nicht – gibt’s nicht. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter bekommt das Arbeitszeitmodell, welches in die individuelle Lebenssituation passt“, lobte Dr. Rudolph die Unternehmensphilosophie. Außerdem führten flache Hierarchien, in dem Unternehmen mit immerhin 130 Beschäftigten, zu einem guten Betriebsklima. Wozu sicherlich auch der deutliche Fokus auf die Bedürfnisse der Beschäftigten beitrage.

Irina Niesen nahm stellvertretend für Ihre Mutter die Auszeichnung entgegen. Auch sie bezeichnete das Unternehmen als „Familie“, in die sie hineingewachsen sei und mittlerweile auch Verantwortung übernehme. Immerhin sei die Idee für die Wettbewerbsteilnahme aus dem Kreise der Beschäftigten geäußert worden. „Das Ergebnis macht uns deshalb besonders stolz“, so Irina Niesen.

Die dritte Laudatio für das Autohaus Siebrecht Uslar GmbH nahm Landrätin Klinkert-Kittel vor. Es sei bemerkenswert, welche Maßnahmen in dem Familienunternehmen mit 317 Beschäftigten und mehreren Standorten etabliert worden sind, um für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine familienfreundliche Struktur zu schaffen, lobte Landrätin Klinkert-Kittel das Engagement des Unternehmens. Den Beschäftigten werden viele verschiedene flexible Arbeitszeitmodelle angeboten – ob Gleitzeit, Teilzeit, und das auch für Führungskräfte, Vertrauensarbeit, flexible Pausen, Arbeitszeitkonten oder Wechsel zwischen Voll- und Teilzeit aus privaten Gründen – nichts scheint unmöglich. Herausragend sei das Bestreben des Unternehmens, die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu fördern und zu erhalten. So werde in ausgewählten Schwimmbädern der Region freier Schwimmbadeintritt ermöglicht und es bestehe die Möglichkeit, zwei kostenlose Massagen im Monat wahrzunehmen.

Rudolf Reinert, der als Verkaufsberater für Gewerbekunden bei der Firma Siebrecht tätig ist, nahm den Preis entgegen und dankte im Namen der Familie Siebrecht für die Auszeichnung.

„Die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist kein kurzfristiger Trend, sondern ein nachhaltiger betrieblicher Erfolgsfaktor“, betonte Astrid Klinkert-Kittel am Ende der Veranstaltung. Sie rief die Unternehmerinnen und Unternehmer dazu auf, nicht in Ihren Bemühungen nachzulassen, familienfreundliche Maßnahmen in ihren Betrieben zu etablieren. „Denn eines ist sicher – wer in Familienfreundlichkeit investiert, wird künftig leichter Mitarbeiter finden. Wenn Unternehmen familienfreundliche Maßnahmen umsetzen, dann eröffnen sich neue Chancen und Möglichkeiten – und zwar für Unternehmen und Beschäftigte gleichermaßen“, so die Landrätin weiter.

Die drei für ihre Familienfreundlichkeit ausgezeichneten Unternehmen erhielten aus den Händen der Laudatoren sowie von Landrätin Astrid Klinkert-Kittel eine von Dipl. Keramik Designerin Janne Klett-Drechsel gestaltete und gebrannte Skulptur aus Ton sowie eine Urkunde.lpd