E-Car: Die Tücken mit der Technik

Avacon kämpft in seinem Pilotprojekt mit Problemen / Ausfälle der Säule am Domänenhof leider sehr häufig

Die Säule schwarz und tot, das Kabel nicht auslösbar: So musste das Ehepaar Umscheid vergangene Woche abends nach einem Essen sein Ladekabel an der E-Säule am Domänenhof zurücklassen. Es konnte erst im Laufe des Folgetages von einem Techniker der Avacon sichergestellt werden.

Bad Gandersheim. Der Elektroautotechnologie werden ja so manche Schwächen nachgesagt. Die Tücken der Technik sind hier und dort ohne Zweifel noch vorhanden. Mit einer ganz besonderen musste sich aber das Ehepaar Umscheid in der vergangenen Woche auseinandersetzen. Und Ursache war in dem Fall der Ausfall der E-Ladesäule am Domänenhof.

Das Ehepaar Umscheid hatte einen warmen Abend zu einem Essen in der Stadt genutzt und mit seinem E-Fahrzeug auf dem Domänenhof an der Ladesäule geparkt. Kabel dran, Akku lädt. So soll es sein. Der zweite Ladeplatz war ebenfalls belegt mit einem Fahrzeug mit Hildesheimer Kennzeichen.

Gegen 21 Uhr sollte es nach Hause gehen. Die Gandersheimer Ladesäule, ein Pilotprojekt des Energieversorger Avacon, ist bekanntlich mit einem großen Bildschirm ausgestattet, auf dem im Betrieb Werbung sowie Informationen über Bad Gandersheim, zum Beispiel Wetterdaten, laufen. Nun aber war der Bildschirm schwarz, was schon mal nichts Gutes verhieß. Tatsächlich zeigte auch das Fahrzeug an, dass keine Ladung erfolge: Die Ladesäule war ausgefallen.

Was per se schon ärgerlich ist, entwickelte sich dann aber zu einem bis dahin unbekannten Problem: Die Ladekabel, da teuer und somit potenzielles Diebesgut, werden sowohl am Fahrzeug als auch an der Ladesäule durch einhakende Zapfen gegen unberechtigtes Herausziehen gesichert. Was dafür gut und richtig ist, wurde nun zur Falle: Die Ladesäule hatte nicht – wie sie eigentlich hätte tun müssen – im Moment des Ausfalls diesen Zapfen freigegeben; das Kabel hing fest.

Am Fahrzeug immerhin ließ es sich lösen, verbleiben musste das E-Auto der Umscheids nicht am Domänenhof. Sehr wohl aber das Ladekabel an der Säule, denn der Anruf beim Avacon Störungsdienst ergab keine Chance, dass binnen kurzer Frist ein Techniker vor Ort sein könnte. Schweren Herzens mussten die Umscheids also ihr Ladekabel über Nacht dem ungewissen Schicksal überlassen.

Es lag auch am nächsten Vormittag noch an Ort und Stelle, die Säule war auch bis zum Mittag des Folgetages noch nicht wieder sichtbar in Betrieb genommen – gleichwohl inzwischen auf dem zweiten Ladeplatz ein anderes Auto geparkt und sich angedockt hatte, und sei es nur, um damit das kostenlose Parkrecht für E-Fahrzeuge nutzen zu können. Geladen wurde zu diesem Zeitpunkt immer noch nichts.

Nun kann so etwas natürlich mal passieren. Leider, und das wissen die Umscheids als Gandersheimer und regelmäßige Nutzer nur zu genau, ist es bei der Ladesäule am Domänenhof keineswegs ein Einzelfall, dass es zu Ausfällen gekommen ist. Der Umstand betrifft Umscheids nämlich noch in zweiter Weise: Als Betreiber des Unternehmens Solarvent waren sie einer der Anzeigennehmer, die auf der Säule warben. Vergangenheitsform deshalb, weil angesichts der zahlreichen Ausfälle der Werbevertrag inzwischen aufgelöst wurde.

Mit den Ausfällen erfüllt die Säule aber auch ihren eigentlichen Zweck, nämlich das verlässliche Laden der dort andockenden E-Fahrzeuge nur unzureichend. Dass dies leider tatsächlich so ist, bestätigte dem GK am Tag nach der beschriebenen Störung der Kommunalreferent der Avacon, Harald Schliestedt. Es gebe mit dieser Säule beziehungsweise diesem Säulentyp nicht nur in Bad Gandersheim Probleme.

17 davon hat die Avacon im Rahmen des Pilotprojektes im Einsatz. Sie alle werden computerüberwacht, so dass die Störfälle durchaus alle bekannt und dokumentiert sind. Leider lassen sich die Störungen aber eben aus der Ferne nicht beheben, sondern es muss ein Techniker die Säule vor Ort „rebooten“ und wieder in Betrieb setzen. Insgesamt habe das den „Piloten“ dadurch bislang nicht so erfolgreich verlaufen lassen, wie sich das die Avacon gewünscht hätte.

Die Ursachen werden noch untersucht, haben aber offenbar etwas mit dem Säulentypus zu tun. Darüber stehe man mit dem Hersteller in engem Kontakt, um die Macken abzustellen und die an sich erwartete Verlässlichkeit endlich zu erreichen. Das Problem, dass bei einem Stromausfall aber der Verriegelungsmechanismus der Steckanschlüsse nicht geöffnet habe, sei erstmalig aufgetreten. Immerhin konnte den Umscheids ihr Ladekabel zurückgebracht werden.

Über einen Abbruch oder eine Beendigung des Engagements in Bad Gandersheim wie den anderen Pilotstandorten denke die Avacon deshalb aber nicht nach, machte Schliestedt auf Anfrage ebenfalls deutlich. Man werde Lösungen für das Problem finden und weiter als Energieversorger für den Markt der E-Fahrzeuge da sein.rah

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