Ein bezauberndes Konzert der Ungewöhnlichen im Kaisersaal

Musik von Querflöte, Trompete und Akkordeon findet immer mehr Liebhaber in der Region

Das Konzert des „Trio Insolito“ im Kaisersaal erfreute sich eines sehr guten Besuches.

Bad Gandersheim. Aus dem blauen Himmel schien eine matte Sonne. Spätnachmittäglich versammelten sich die MusikfreundInnen im festlichen Raum, wo sich ehedem der Adel, dessen Abbilder die Wände schmücken, tummelte. Überraschend gut füllte er sich. Man begab sich zum „Trio insolito“ (das heißt: ungewöhnlich), denn die Zusammensetzung der Damenband war es in der Tat, nämlich Querflöte (Anne Beckel), Akkordeon (Sonja Tonn) und Trompete (Ursel Schardinel). Die verschiedenen Klangfarben dieser Instrumente sollten die Musikerinnen aufs Artigste und sehr ansprechend mischen. Derartiges gibt es kaum in der Szene.

Gemischtes Programm

Die Interpretinnen nahmen das Publikum vielleicht auch deswegen von Anfang an mit, weil sie ein recht abwechslungsreiches Programm boten. Es begann ortsgemäß mit einer barocken Sonate von Benedetto Marcello (1686-1739), der nicht nur als Komponist, sondern auch als Musikschriftsteller hervorgetreten war. Anmutig, festlich und volltönend kamen die drei Stücke zum Eingang. Von Modest Mussorgski (1839-1881), einer der lebendigsten, aber auch tragischsten Figuren der russischen Musikgeschichte, kamen aus den „Bildern einer Ausstellung“ auf dem Boden verlorener, eher schwachen Vorlagen die leicht stampfende „Promenade“ und träumerisch-poetisch „Das alte Schloss“. Später sollte von ihm noch der lautmalerische „Ochsenkarren“ gebracht werden.

Bis zur Pause mit Erfrischungsgetränken und kleinem Imbiss kaprizierte sich die Gruppe auf meist bekannte Pop- und Folkmusik, so das oft gespielte und geläufige „A Whiter Shade of Pale“ oder das mazedonische „Acano mlada nevesto“ mit ungewöhnlichen, flotten Taktarten, die einen schier endlosen Musikflow ergaben. Hier klangen die drei Instrumente, die vor allem anfangs etwas nebeneinander knarzten, besonders gut zusammen.

Potpourri der leichten Musik

„Mamma mia“, eine populäre Filmmusik nach der Band „Abba“ ertönte hübsch und munter. Die ZuhörerInnen zeigten sich zusehends angerührt, ja begeistert. Zumal beim gefühligen Gabrielas Song aus dem Musical „Wie im Himmel“. Die Querflöte parlierte, das Akkordeon untermalte und die Posaune skandierte. Ebenfalls in der Filmmusik verwendet wurde das letzte Stück vor der Pause, nämlich „Por una cabeza“ vom argentinischen Tangosänger Carlos Gadel, der 1935 bei einem Flugzeugunglück ums Leben kam. Er hatte in seinem Leben außer der Musik noch zwei (teils verhängnisvolle) Leidenschaften, nämlich Frauen und Pferderennwetten. Auch hier war die Melodie gut bekannt und oft gespielt. Nach zartem Beginn drehte sie voll und dramatisch auf.
Claude Debussy (1862-1918), der Erneuerer der musikalischen Sprache, steuerte den hüpfend-fröhlichen „Le petit nègre“ bei. In „Mister Sandman“ ging es um die heimlichen Sehnsüchte einsamer Frauen nach dem Traummann, für das Thema aber sehr lebendig. Der Bossanova „Daydream“ entstand ursprünglich in Brasilien in einer Mischung aus Samba und Cool Jazz und wanderte dann in vielen Varianten um die halbe Welt. Auch das Stück „Lullaby of Birdland“ hat eine Fülle von eingängigen Variationen hervorgerufen.

Astor Piazzolla (1921 bis 1992), der argentinische Bandeonist und Komponist, gilt als „König des Tango“, dessen Werke bis heute häufig gespielt werden. Zum Thema „Oblivion“ (Vergessen) war von ihm ein zum Thema passendes, verträumt schwingendes Stück zu hören. In „The Magnificent Seven“ geht es in einfühlsamer, teils pathetischer Fassung um gestandene Westernfilmhelden. Das Publikum wollte sich freilich damit nicht zufrieden geben. Es verlangte und erhielt zwei Zugaben. Mittlerweile hatten sich die drei Instrumente aufs Beste miteinander eingespielt. Sie offerierten zum Schluss das flotte und temperamtentvolle, aus Bulgarien stammende „Gankino Horo“ sowie noch einmal Gabrielas Song. Nun war aus Publikum und Musikerinnen geradezu eine sich erfreuende Kunstfamilie geworden, die endlich mit Applaus nicht geizte.

Gerhard Armanskired

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