Einheitlichkeit im Großen kombiniert mit Vielfalt im Kleinen

„Pflanzen Preview“ mit Landschaftsarchitekt Heiner Luz / Landschaftsarchitekt vermittelt viele Informationen

Landschaftsarchitekt Heiner Luz erläuterte am ersten Osterbergsee die Pflanzplanung.

Bad Gandersheim. Einheitlichkeit im Großen kombiniert mit Vielfalt im Kleinen: Das sind wichtige Gestaltungsregeln von Landschaftsarchitekt Heiner Luz, dessen Aufgabe die Pflanzplanung für Sträucher, Gräser und Blumenzwiebeln auf dem Landesgartenschaugelände ist. Sein Konzept und seine Ideen vermittelte er bei einer Spezialführung 30 Besitzern von Dauerkarten für die Großveranstaltung. Der Rundgang führte sie an die Nordseite der Osterbergseen und an die Gande. Die Plätze waren vom „Gandersheimer Kreisblatt“ und der „Landesgartenschau“ vergeben worden.

Nachdem LAGA-Geschäftsführer Thomas Hellingrath die Teilnehmer der „Pflanzen Preview“ begrüßt hatte, berichtete Luz, dass er sich schon als Kind für Stauden interessiert hatte. Nach dem Abitur machte er eine Ausbildung zum Staudengärtner.

Dabei habe er den Umgang mit diesen Pflanzen von der Pike auf gelernt, ein Jahr lang sei er als Gehilfe im Landschaftsbau tätig gewesen, bevor er Landespflege an der Technischen Universität in München studierte. Gereizt habe ihn besonders, die Themen Gestaltung, Gestalttheorie, aber auch Ökologie und Vegetationskunde „zusammenzuziehen“. In der bayrischen Landeshauptstadt ist seit mehr als 30 Jahren der Bürositz des gebürtigen Stuttgarters.
Aus der Vegetationskunde sei bekannt, dass an jedem natürlichen Standort immer wenige Pflanzen überwiegen, die mit den dortigen Bedingungen besonders gut zurechtkommen, erläuterte Luz vor Rundgangsbeginn. Er sei Befürworter eines reduzierten Ansatzes im Sinne von „Less is more“ (Weniger ist mehr) und damit eines Mottos, dass in Architektenkreisen üblich sei. „In der Vielfalt kann man sich verirren. Man muss sich auch mal zurücknehmen. Von allem ein bisschem mehr ist nicht mein Ding.“ Durch seinen nach diesen Aspekten geprägten Ansatz für Mischpflanzungen entstehe ein sehr prägnantes und aus der Ferne wahrnehmbares Erscheinungsbild.

An den Osterbergseen machte Luz deutlich, wie an der Nordseite sein Konzept mit Leben erfüllt wird. Im Wasserrandbereich, der aber keine Feuchtzone sei, werde Einheitlichkeit im Großen durch vier Tagliliensorten in Gelbtönen teilweise mit Duft und Doldenblüher repräsentiert und Vielfalt im Kleinen durch Gräser, Aster, Braunmantel und andere.

Auf den Flächen werden tausende von Blumenzwiebeln ausgebracht, berichtete der Landschaftsarchitekt, der die Teilnehmer zu einer mit Ausnahme der Blumenzwiebeln bereits fertig gestalteten Teilfläche führte. Ausgestattet wird sie mit einer sechs Zentimeter starken Mulchschicht aus Kakaoschalen.
Luz erläuterte, dass im Zuge des Planungsprozesses die Wege noch einmal überarbeitet und dadurch „spannender“ geworden seien. Ein Beispiel seien Staudenpflanzflächen, die mitten im Weg liegen. Da im Zusammenhang mit dem Wegebau Schotter eine Rolle spiele, seien in diesen Bereichen andere Pflanzengesellschaften vertreten, die eher auf Trockenstandorte ausgerichtet seien. Für Einheitlichkeit im Großen stehen Korb- und Lippenblütler. Das Prinzip der Mischpflanzung kommt hier ebenso zum Tragen wie auf den Flächen an der Gande, wo eine „Storchenschnabel-Doldenblüherwiese“ entsteht, wie Luz formulierte.

Generell sei der alte Baumbestand im Ausstellungsareal für die Landesgartenschau „ein großer Glücksfall“.art